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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 30. Juli 2003, um 0:15 Uhr
Betrifft: Hoffnung für geprellte Anleger

Süddeutsche Zeitung
30.07.2003

Hoffnung für geprellte Anleger

Richter fällen zwei weitere Urteile in der Wabag-Affäre

München – In der Affäre um die betrügerischen Geschäfte der oberbayerischen Anlagefirma „Wirtschaftsanalyse und Beratungs AG“ (Wabag) steigen nach Einschätzungen von Juristen die Chancen der geprellten Anleger, Schadensersatz-Ansprüche zu erstreiten. Anlass für diese Prognose sind zwei Urteile, die nun vor Münchner Gerichten gefallen sind. So verurteilten die Richter des Landgerichts München I in einem zivilrechtlichen Prozess den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Wabag-Tochtergesellschaft Trentec wegen Kapitalanlagebetrugs zu einer Schadensersatzzahlung von 26843 Euro an einen Kapitalanleger. Dem ehemaligen Vorstandschef wird vorgeworfen, durch falsche Angaben im Emmissionsprospekt seiner Aktiengesellschaft Anleger über die tatsächliche Verwendung des von ihnen eingezahlten Geldes getäuscht und dabei bedingt vorsätzlich gehandelt zu haben. Nach Ansicht von Experten ist besonders der Nachweis der Vorsätzlichkeit schwer zu erbringen und kann in diesem Fall als besonderer Erfolg für den betrogenen Kapitalanleger gewertet werden.

Bereits im vergangenen Monat hatte das Amtsgericht München in einem Strafverfahren außerdem zwei ehemalige Vorstände der Raiffeisenbank Dingharting, der Hausbank der Wabag-Gruppe, wegen Beihilfe zum Kapitalerhöhungs-Schwindel zu Geldstrafen verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, falsche Bestätigungen über nicht vorhandenes Wabag- Kapital ausgestellt zu haben. „Ein strafrechtlicher Prozess mit diesem Ergebnis ebnet den Weg für weitere Richtersprüche zum Vorteil der getäuschten Wabag-Anleger“, freut sich die Münchner Anwältin einiger Geschädigter, Katja Fohrer.

Die Trentec-Mutterfirma Wabag war 1991 in Oberhaching gegründet worden und soll laut Staatsanwaltschaft seitdem etwa 5000 Anleger um insgesamt 100 Millionen Euro betrogen haben. Ihnen war eine ökologisch korrekte Investition in Recycling-Unternehmen in strukturschwachen Gebieten Ostdeutschlands zusammen mit Renditen von bis zu 32 Prozent versprochen worden. Eine dieser Projektgesellschaften war die Trentec AG, eine Wertstoff-Rückgewinnungsanlage im thüringischen Rockensußra. Die Geschäftsidee der Trentec: Alte Panzer der Nationalen Volksarmee sollten in Rockensußra verschrottet und anschließend zu neuen Blechdosen verarbeitet werden.

Ende 1999 gingen bei der Münchner Staatsanwaltschaft erste Anzeigen ein. Nach umfangreichen Nachforschungen scheint nun klar zu sein, dass die inzwischen aufgelöste Mutterfirma Wabag und ihre 13 Tochter-Aktiengesellschaften nur einen kleinen Teil des von den Anlegern eingezahlten Geldes investiert haben, der Löwenanteil dürfte dagegen ohne Umwege in die Taschen einiger Weniger gewandert sein. Mehrere Wabag-Führungskräfte sind bereits wegen Betrugs zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden, weitere Prozesse laufen.

Politische Brisanz erhält die Wabag-Affäre aufgrund der Verwicklung des Strauß-Sohnes Max. Der Münchner Rechtsanwalt und CSU-Politiker war seit 1995 Rechtsberater der Wabag und soll dafür fürstliche Gehälter erhalten haben. Es wird außerdem als erwiesen angesehen, dass Strauß mit seinem berühmten Namen unterstützend dabei geholfen hat, Produkte der Anlagefirma zu verkaufen. Nun droht ihm eine Anklage wegen Beihilfe zum Betrug.

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