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Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 4. Juli 2003, um 19:49 Uhr
Betrifft: Bergpredigt und Glaube

>Ich glaube, daß Jesus (u. a. in der Bergpredigt) ewige Wahrheiten lehrte.

Das Problem dabei ist nur, dass die Bergpredigt in der Form, wie sie in der Bibel steht mit ziemlicher Sicherheit nie stattgefunden hat. Überhaupt weiss man nicht was Jesus nun tatsächlich alles gesagt oder gepredigt hat und was ihm später von seinen Anhängern nur in den Mund gelegt oder zugeschrieben wurde. Keiner der Verfasser der Evangelien hat Jesus persönlich gekannt. Auch die nichtbiblischen Hinweise auf Jesus sind ziemlich spärlich. Nur eine
kurze Bemerkung von Tacitus über den Tod Jesu. Dann gibt es noch von Flavius Josephus, dem Historiker des jüdischen Volkes, eine kurze Erwähnung, allerdings stammt die höchstwahrscheinlich nicht von ihm, sondern wurde ihm später unterstellt. In den Schriften der Rabbiner wird Jesus kurz als "Zauberer" erwähnt, der die Menschen aufwiegelt und mit seinen "fünf" Jüngern Kranke heilt. Man weiss also nichts über Jesus, außer dass er gelebt hat, aber man weiss nicht mal exakt wann er geboren wurde und wann er starb, geschweige denn was er wollte. Da Jesus aber Jude war, sollte man das, was er laut der Evangelienschreiber gesagt und gewollt haben soll, am besten aus dem Blickwinkel der jüdischen Religion und Geschichte verstehen und betrachten. Denn eines ist sicher: Jesus wurde als Jude geboren und ist als Jude gestorben. Das Christentum entstand erst viel später.

>Wer von Euch ist im weitesten Sinne gläubig, wer ist "Atheist"?

Hm, als Atheist in dem Sinne, was man allgemein darunter versteht, sehe ich mich nicht. Aber ein Gottesglaube, der jeder wissenschaftlichen Erkenntnis widerspricht, ist für mich nichts weiter als Selbsttäuschung. Deshalb lehne ich für mich auch jede Art von Religion ab. Ansonsten akzeptiere ich einfach, dass der Mensch evolutionsbedingt noch nicht mal einen Bruchteil von dem weiss und versteht, was es zu wissen und zu verstehen gibt. Also bleibe ich offen für neue Erkenntnisse.

>Wie sieht, grob umrissen, Eure Lebenseinstellung aus?

Ganz kurz gesagt: "Füge niemandem etwas zu, dass du nicht auch dir selbst zugefügt bekommen möchtest. Liebe deinen Nächsten, so wie dich selbst." Der zweite Teil des zweiten Satzes ist dabei ganz wichtig, denn ohne ihn ergibt der erste Teil keinen Sinn und ist unerfüllbar. Ich weiss, das gilt als christliches Gebot, aber die Nächstenliebe ist keine Erfindung des Christentums, sondern eigentlich ein Urbedürfnis der Menschen, wenn man sie richtig versteht. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass sie durch das Christentum falsch und in negative Richtung interpretiert wurde. Seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, bedeutet nicht, sich ihm zu versklaven und sich für ihn aufzuopfern, denn das wäre keine Liebe sondern Dummheit und ist in jedem Fall für beide Seiten destruktiv.

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