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Verfasser: Chamael
Datum: Freitag, den 16. Mai 2003, um 13:38 Uhr
Betrifft: 5. In Konkurrenz zu Osram

5. In Konkurrenz zu Osram
Au! Sie tun mir weh! Bitte fassen Sie meinen Hagel nicht so derb an! Sie dürfen mich schon in der Hand behalten, wenn Sie mich nur nicht zerdrücken, und bitte, lassen Sie mich dann wieder frei. Dafür erzäh-le ich Ihnen ein bißchen - einverstanden?
Es war nicht schwer für Sie, mich an diesem war-men Juniabend zu fangen, nicht wahr? In der Dun-kelheit konnten Sie uns alle gut fliegen sehen. Tags-über hätten Sie uns kaum registriert. Da sind wir für Sie ja auch nicht interessant - stimmt’s? Ja, ich weiß, es ist unser Leuchten, das Sie so fasziniert. Wenn Sie mich einmal ganz vorsichtig umdrehen, sehen Sie die beiden grün-gelblichen Leuchtpunkte auf meiner Bauchseite. Deshalb nehmen Sie unser Licht nur wahr, wenn wir über Ihnen fliegen. Doch jetzt drehen Sie mich bitte wieder um. Au! Seien Sie doch vorsichtig! Ich bin nun einmal nicht größer als zehn Millimeter. Sie dürfen mich mit Ihren klobi-gen Fingern nur ganz zart antippen, wenn Sie mich nicht zerquetschen wollen.
Nun schalten Sie einmal Ihre Taschenlampe an und besehen mich bei Licht. Ãœbrigens, wenn Sie jetzt in Südamerika wären und einen meiner Verwandten, den Cucuju ,  auf Ihre Hand neben mich legen würden, könnten Sie Ihr Ungetüm von Taschenlampe ruhig wieder wegstecken. Das Licht meines Verwandten ist so hell, daß Sie ihn und mich in Ruhe betrachten könnten. Darum sperren manche Leute dort die Cucujus in kleine Käfige und benutzen sie als Laterne.
Technisch unerreichte Lichtausbeute
Ich bin zwar ein kleiner unscheinbarer Käfer und doch ein Wunder aus der Werkstatt Gottes Glüh-würmchen (Lampyris und Phausis) ,<i/>  nennt man mich oder auch Kleines Johanniswürmchen , Eigent-lich ist das eine falsche Bezeichnung, denn ich bin weder ein Würmchen noch glühe ich. Ich erzeuge nämlich „kaltes" Licht. Bei diesem Verfahren der sogenannten Biolumineszenz entsteht nämlich kei-nerlei Wärme. Das ist ja gerade das Staunenswerte, das Ihre Techniker bis jetzt noch nicht nachbilden konnten. Eine normale Glühlampe bei Ihnen setzt .höchtens 4 % der zugeführten Energie in Licht um, und selbst eine Leuchtstoffröhre kommt maximal auf 10 %. Der große Rest wird durch Wärmeumsatz vergeudet. Sie müssen schon zugeben: Ihre Lampen sind mehr Öfen denn Leuchten. Doch bei mir hat der Schöpfer die bestmögliche Umsetzung von Ener-gie in Licht verwirklicht, d. h. 100 % der zugeführ-ten Energie wird in Licht umgewandelt. Besser geht es wirklich nicht.
Nun sehen Sie sich auch noch meinen Halsschild an. Er schützt meinen Kopf besser als der Sturzhelm einen Motorradfahrer. Außerdem hat mein Schöp-fer das feste Material so gestaltet, daß es vor meinen Augen - aber auch nur dort - durchsichtig ist. So kann ich durch diese Fenster die Welt betrachten.
So, und nun machen Sie bitte Ihre Funzel wieder aus. Das andere kann ich Ihnen im Dunkeln erzäh-len. Sehen Sie die vielen Lichtpünktchen dort überall im Gras? Das sind unsere Weibchen. Sie können nicht fliegen. Zur Paarungszeit kriechen sie auf hochragende Grashalme. Sobald ein Männchen sich nähert, streckt das Weibchen den Hinterleib mit Leuchtorgan hoch empor. So ist das grün-gelbliche Licht weithin sichtbar, und das Männchen kommt zur Paarung.

Zu meinen Verwandten - davon habe ich übri-gens mehr als 2000 verschiedene - gehört auch der sogenannte  Schwarze Leuchtkäfer (Photinus pyia-lis). ,  In seiner Familie verständigen sich Männchen und Weibchen mit Hilfe von Lichtblitzen. Einer die-ser Blitze dauert nur sechs Hundertstel Sekunden. Bemerkenswerterweise senden die Männchen in exaktem Abstand von 5,7 Sekunden einen Licht-blitz, und die Weibchen antworten im entsprechen-den Rhythmus, aber 2,1 Sekunden später. Wie sie das Licht so schnell an- und ausschalten, weiß bis heute niemand.
Im Sommer legt mein Weibchen die Eier an feuchte Stellen unter dem Laub. Daraus entwickeln sich zunächst halbwüchsige Larven. Sie überwin-tern an der gleichen Stelle, verpuppen sich im nächsten Frühling und schlüpfen dann als Glühwürmchen aus.
Zu unseren Feinden gehören die Frösche. Wenn einer von ihnen einmal zuviel von unserer Sorte gefressen hat - leider kommt das ab und zu vor -, dann fangen sogar die Frösche im Dunklen an zu leuchten. Das muß denen aber komisch vor-kommen . . . ! Es hängt damit zusammen, daß selbst unsere Eier schon ein wenig Licht abgeben, natürlich auch die Larven und die Puppen.
Wie aber ist es möglich, daß wir leuchten kön-nen? Das wird Sie doch sicher interessieren? Im Jahre 1887 fand der Franzose Raphael Dubois,  im leuchtenden Schleim der Steinbohrmuschel die bei-den Substanzen, die für die Lichtproduktion unbe-dingt nötig sind. Wenn diese miteinander reagieren, entsteht Licht. So nannte der Franzose die eine Luziferin, die andere Luziferase. Der chemische Aufbau der zweiten Substanz ist noch völlig ungeklärt. Bis heute weiß man nur, dass sie ungefähr 1000 Amino-säure- Einheiten besitzt, d.h. ihre Struktur ist hochkompliziert und ungeheuer schwierig zu erkennen. Ich kann nur staunen, welche Mühe sich der Schöpfer mit uns kleinen Wesen gemacht hat! Bei der Un-tersuchung der anderen Substanz, dem Luziferin, stellten amerikanische Wissenschaftler kürzlich fest, daß die Anzahl der oxidierten Luziferin-Moleküle genau der Anzahl der ausgesandten Lichtquanten entspricht. Die Energie wird also tatsächlich vollkommen in Licht umgewandelt. - Ach, ich sehe, Sie langweilen sich, aber die Sache ist tatsächlich noch viel komplizierter als ich es Ihnen erklären kann.
Ein Rollo als Lichtschalter
Da erzähle ich Urnen zwischendurch noch etwas an-deres, das Sie sicherlich nicht wissen. Haben Sie schon einmal vom Laternenfisch (Photoblepharon palpebiatus steinitzi) ,  gehört? - Nein, nicht wahr? Der ist zwar nicht mit mir verwandt, dennoch leuchtet er auch. Er erzeugt sein Licht jedoch nicht selbst, sondern bekommt es von leuchtenden Bakte-rien   deren Licht durch eine ähnliche chemische Reaktion wie bei mir entsteht. Ein Einzelbakterium ist so klein, daß sein Licht von Ihnen nicht wahrgenommen werden kann. Erst als Kolonie von vie-len Millionen erkennen Sie sie als eine Leuchte. Die Bakterien sitzen beim Laternenfisch auf dem oval geformten Lichtorgan unterhalb der Augen Durch ein dicht verzweigtes Netz von feinsten Blutgefäßen werden sie an dieser Stelle vom Fisch mit Ener-gie und Sauerstoff versorgt. Außerdem installierte der Schöpfer für den Laternenfisch dort noch eine Art Rollo, eine schwarze Augenfalte, die er herunterlassen  und  so  das  Licht   „ausmachen"  kann.
Wenn er will, kann er damit auch Blinksignale aus-senden. Des Schöpfers Ideen sind grenzenlos. Er läßt das Licht auf die unterschiedlichste Alt entstehen.
Blitzende Bäume
Auch in Südasien habe ich Verwandte. Dort ver-sammeln sich Leuchtkäfer oft zu Tausenden auf be-stimmten Bäumen am Fluß und beginnen dann -genau im gleichen Takt - zu blinken. Reisende in Burma oder Thailand finden nicht genug Worte, um diesen überwältigenden Anblick zu schildern. Manchmal steht eine größere Anzahl dieser Bäume zusammen. Dann ist nicht selten jedes Blatt von einem Leuchtkäfer besetzt. Sie können sich vor-stellen, wie das dann nur so blitzt! Warum sie ge-meinsam blinken, hat die Wissenschaft bis heute noch nicht ermitteln können. Vielleicht will Sie der Schöpfer einfach über seine Phantasie staunen lassen?!
Prinzip Rückstrahler
Doch nun noch einmal zu mir - und dann lassen Sie mich bitte wieder fliegen. Ich muß Ihnen noch von dem wunderbaren Leuchtorgan selbst erzählen, mit dem der Schöpfer meine Angehörigen und mich ausgerüstet hat. Im Grunde besteht es aus drei Lagen von Zellen. Die unterste Schicht wird von Zel-len gebildet, deren Plasma mit winzig kleinen kanti-gen Kristallen vollgepackt ist. Diese Kristalle wir-ken als Reflexionswand - vergleichbar den Rück-strahlern beim Fahrrad. Die mittlere Schicht enthält die eigentlichen Leuchtzellen. Sie sind mit
rundlichen Teilchen, den Mitochondrien, angefüllt, die als Miniaturkraftwerke für die Lieferung von Energie verantwortlich sind. Diese Leuchtzellen sind besonders reichlich mit feinsten Nerven und Atemröhrchen versehen. Die dritte und äußere Schicht aber ist die Haut. Sie ist gerade an dieser Stelle durchsichtig, so daß ich mein Licht vor Mensch und Tier leuchten lassen kann.
Eisenbahn en miniature
Ich gebe zu, daß ich das nicht so effektvoll kann wie der Brasilianische Eisenbahnwurm (Phrixothrix). ,  Bei dieser Käferlarve „glühen" am Vorderende zwei orangefarbige Lichter. Wittert sie Gefahr, dann schaltet sie rechts und links je eine Reihe von elf grünlich leuchtenden Laternen an, so daß sie im Dunklen wie ein kleiner Eisenbahnzug aussieht.
Ich sehe nicht wie ein Eisenbahnzug aus. Mich setzen die Frauen auch nicht ins Haar, wie sie es mit meinen südamerikanischen Verwandten, den Schnellkäfern tun. Die leuchten dann abends wie Brillanten. Ich selbst kann nicht blinken, mein Licht ist auch nur einfarbig, aber dennoch preise ich meinen Schöpfer, der auch mich zu einem kleinen Wunderwerk gemacht hat. Stimmen doch auch Sie in diesen Lobpreis Gottes mit ein!
Nun lassen Sie mich aber bitte wieder fliegen -und leuchten.

Kopie von Edgar Werner aus dem Büchlein „Wenn Tiere reden könnten“
Die Autoren:
Werner Gitt, 1937 in Raineck/Ostpr. geboren, 1963-1968 Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule Hannover, 1970 Promotion an der Technischen Hochschule Aachen zum Dr.-Ing., seit 1971 Leiter der Datenverarbeitung bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braun-schweig, 1978 Direktor und Professor bei der PTB, zahlreiche wissenschaftliche Originalarbeiten aus den Bereichen Infor-matik, numerische Mathematik und Regelungstechnik, seit 1980 Mitglied im Leitungskreis der Studiengemeinschaft „Wort und Wissen".
Karl-Heinz Vanheiden, ,  1948 in Jena geboren, 1968-1971 Physikstudium an der Universität Halle, danach Berufung in die christliche Jugendarbeit in der DDR, seit 1975 Lehrer an der Bibel schule Burgstädt für Jugendarbeit, Homiletik, Prophetie, seit 1985 Mitglied im Leitungskreis der Arbeitsge-meinschaft „Glauben und Wissen" in der DDR.
2. Auf läge 1990
© 1990 by CLV • Christliche Literatur-Verbreitung e.V.
Postfach 1803 –4800 Bielefeld 1

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