Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 2 von 5 Beiträgen.
Seite erstellt am 2.5.24 um 19:01 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Renate
Datum: Samstag, den 7. Dezember 2002, um 14:35 Uhr
Betrifft: Glauben und Objektivität vertragen sich nicht

>Um mich herum passiert viel , was "Begegnung" angeht , viel Zeit , viele Diskussionen, Ausseinandersetzung, zulassen , nicht zulassen , usw.

Das ist doch eigentlich positiv wenn auch sicher anstrengend. Viel schlimmer wäre Schweigen und Ignoranz. Die Schwierigkeit besteht  u.a. darin, dass man mit Gläubigen schwer diskutieren, sich auseinandersetzen kann, denn Glaube ist etwas sehr Individuelles, Persönliches, da gibt es keine vernünftige Basis für ein aufklärendes Gespräch. Ja man kann einem Gläubigen kaum vermitteln weshalb man kritisiert, weil für ihn Kritik an und für sich schon negativ besetzt ist. Kritik an seinem Glauben ist für ihn gleichbedeutend mit Kritik an Gott, an Gottes Willen. So wurde es indoktriniert, er kennt es nicht anders. 

Als kritisch denkender Mensch steht man dem ziemlich hilflos gegenüber. Besonders wenn es sich um Menschen handelt, die einem nicht gleichgültig sind, ist dieses Gefühl der Hilflosigkeit, des Ausgegrenztwerdens, auf die Seite des "Bösen" geschoben zu werden, schrecklich. Alles was man da tun kann ist, sich selbst treu zu bleiben und nicht aufzugeben. Erzwingen kann man nichts, aber weiterhin so objektiv wie möglich aufklärend wirken und zeigen, dass sich trotz all der Unstimmigkeiten die Gefühle füreinander nicht geändert haben. Denn gerade das ist ja ein Zeichen von Fanatismus, wenn man Menschen, die man mag, einfach so fallen lässt, weil sie nicht mehr die gleiche Auffassung teilen können. Damit setzt man eine Ideologie über die Freundschaft, Familie usw...

>Es kommen als Reaktion immer die gleichen "Argumente" , die diese Schwierigkeit erst geschaffen haben.

>Glaube , Hoffe , Vertraue.

So haben sie es gelernt. Sie können nicht anders. Es ist Gehirnwäsche, denn anders kann so ein Glaube nicht funktionieren. Logisches Denken, Offenheit, Auseinandersetzung mit der Sache und Kritik würde zum Ende einer jeden absoluten Glaubensgemeinschaft führen. Deshalb wird das den Mitgliedern rechtzeitig abgewöhnt.

Diejenigen, welche sich nicht so perfekt manipulieren lassen, werden irgendwann zu zweifeln beginnen, spätestens dann, wenn sich schon zu viel angesammelt hat, das verdrängt werden muss, um den schönen Schein aufrecht zu erhalten. Dann gilt es nur noch die Kraft und den Mut aufzubringen, diese Zweifel ernst zu nehmen, ihnen entgegenzutreten und sie zu untersuchen. Dazu gehört Mut. Denn erstens muss man sich mit etwas bis dato "Bösem" beschäftigen. - Zweifel werden ja mit Versuchungen Satans gleichgesetzt und welcher eingeschüchterte Gläubige will schon mit Satan in Kontakt kommen? Zweitens gehört auch der Mut dazu, etwas loszulassen, dass einem sehr wertvoll war. Und vor allem zu erkennen, dass dieser Wert eine Illusion war, ein Betrug.

>Es ist Ätzend , verletzend für mich.

>Als währe ich unter Wasser und ertrinke ; und es wird gesagt ATME !

Es bleibt dir nichts anderes übrig, als trotzdem zu atmen und dich zu wehren, denn nur so kannst du dir selbst treu bleiben. Aufzugeben würde bedeuten sich (wieder) manipulieren zu lassen.

Es ist keine Schande manipuliert, betrogen, belogen worden zu sein, wenn man es nicht bemerkt hat. Es ist aber eine Schande, wenn man es bemerkt, und sich trotzdem nicht davon lösen kann (will), sich also wissentlich weiter manipulieren und betrügen lässt und tatenlos zusieht, wie das auch mit Anderen geschieht, die ahnungslos in die Falle gelockt werden.

Wenn man Betrug und Lüge erkennt bleibt einem nichts anderes übrig als sich davon zu lösen. Auch dann, wenn es schwerfällt etwas aufzugeben, das einem sehr wichtig war. Das ist der Preis, den man dafür bezahlen muss, sich und seinen Grundsätzen treu zu bleiben.

>Ich habe einen Hänger , helft mir , wenn ihr könnt.

Verlier nicht den Mut und versuche nichts zu erzwingen. Das funktioniert nicht. Du hast schon sehr viel erreicht, wenn du mit ihnen sprechen kannst, auch wenn die Gespräche nicht positiv verlaufen, auch wenn sie dich als Verräter betrachten. Bedenke, sie sind Opfer, die - das System, in dem sie gefangen sind - noch nicht durchschaut haben. Aber sie helfen dir durch ihr Verhalten auch besser zu verstehen und zu durchschauen. Ansonsten: Kommt Zeit - kommt Rat. Kopf hoch!:-)

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de