Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 5 von 7 Beiträgen.
Seite erstellt am 25.4.24 um 10:43 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Freitag, den 11. Oktober 2002, um 17:02 Uhr
Betrifft: Offizielle HLT-Mitteilung zu den Flutspenden

Der folgende Text zirkuliert HLT-intern, meiner Ansicht nach konnte sich Gabi Sirtl aber nicht entschließen, ob er zur internen Information oder als Pressemitteilung dienen sollte. Für eine interne Mitteilung wirkt er viel zu steif, für Presse und Öffentlichkeit wäre die verwendete Sprache jedoch völlig unverständlich. Interessant sind zumindest die enthaltenen Informationen, deshalb möchte ich das Schreiben hier zur Verfügung stellen.

Hilfe für die Überschwemmungsopfer im Gebiet Europa Mitte
Kirche verleiht Hoffnung und hilft

Frankfurt, Deutschland. Die humanitären Dienste der Kirche stehen Armen und Bedürftigen ohne Ansicht ihrer Hautfarbe, Religion oder Herkunft zur Verfügung. Die Kirche verhilft Menschen vorzugsweise zur Selbsthilfe. Es kommt jedoch vor, dass Selbsthilfe nicht möglich ist, dass die Mittel fehlen, um Nahrung, Kleidung, Obdach, medizinische Versorgung und andere benötigte Güter beschaffen zu können. Kriege und Naturkatastrophen können Menschen um all ihren Besitz bringen. In Fällen wie diesen handelt die Kirche schnell, um den Hilflosen zu helfen, das Lebensnotwendige zu besorgen oder den Leidtragenden ihr Schicksal etwas zu erleichtern.

So war es auch Mitte August in Mitteleuropa, als schwere Regenfälle Flüsse und Bäche überlaufen ließen und Dämme in Tschechien, Österreich und Ostdeutschland zum Einsturz brachten. Beispielsweise ging Döbeln, eine etwa 25.000 Einwohner zahlende Kleinstadt in Ostdeutschland, in der zwei Flüsse ineinander münden, in dreieinhalb Meter hohen Fluten buchstäblich unter. Strom- und Gasversorgung sowie die Telefonleitungen brachen zusammen. Elder Beers und seine Frau, Missionare aus St. George in Utah, die gerade in Döbeln dienen, können bestätigen, dass Hunderte ihr Zuhause verloren. Als das Wasser plötzlich stieg, fuhr Elder Beers, so wie fünfzig andere Leute, sein Auto an eine höher gelegene Stelle. Doch die gewaltigen Wassermassen rissen alle Autos unwiederbringlich fort.

Ab dem 12. August sorgte die schlimmste Flut, die Europa je heimgesucht hat, dafür, dass 75% der Flussbrücken im ostdeutschen Bundesland Sachsen-Anhalt weggeschwemmt wurden. Häuser lösten sich aus ihren Fundamenten und blieben ein oder mehrere Kilometer flussabwärts zertrümmert liegen. In Tschechien, Österreich und Deutschland wurden Eisenbahntunnel überschwemmt und der Kies unter den Gleisen fortgespült, sodass der Zugverkehr zum Erliegen kam, Die Autobahnen und andere Straßen mussten vielerorts gesperrt werden, was die Zufahrtsmöglichkeiten weiter einschränkte. Zehntausende verloren ihr Zuhause und all ihren Besitz,

Dank der Notfallvorsorge des Humanitären Dienstes kann die Kirche meist innerhalb von Stunden auf Notfälle oder Katastrophen reagieren. Garry R. Flake, Leiter der zum Wohlfahrtsdienst gehörenden Humanitären Dienste, sagte: „Wenn die Mitglieder für humanitäre Hilfe spenden, erleichtern sie der Kirche die Vorausplanung, sodass das Katastrophenschutzteam dann bei Anbruch der Krise sofort bereitsteht.“

Am 9. August benachrichtigte die Gebietspräsidentschaft Europa Mitte Salt Lake City erstmals über die schweren Regenfälle. Am 14. August folgte ein zweiter Bericht. Noch am selben Tag wurde Soforthilfe für den Notfall genehmigt. Insgesamt bewilligte die Erste Präsidentschaft die Auszahlung von 808.500 Euro zugunsten der Überschwemmungsopfer im Gebiet Europa Mitte, und zwar in den Pfählen Dresden, Leipzig, Salzburg, Wien, München und Nürnberg sowie in der Mission Prag. Der Betrag stammte aus Zehntengeldern aus Deutschland, die die Berliner HLT-Aktion Nothilfe für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt hat,

Elder Joseph B. Wirthlin vom Kollegium der Zwölf Apostel, Vorsitzender des humanitären Ausschusses der Kirche, meinte dazu, die Kirche beschränke ihr Hilfsangebot nicht auf Mitglieder, sondern folge vielmehr den mahnenden Worten des Propheten Joseph Smith, der gesagt hat: „Wenn ein Mann von der Liebe Gottes erfüllt ist, gibt er sich nicht damit zufrieden, nur seine Familie zu segnen, sondern streift durch die ganze Welt und möchte die ganze Menschheit segnen.“ (History of the Church, 4:227.) Um möglichst vielen Menschen helfen zu können, arbeitet die Kirche oft mit anderen Kirchen oder Organisationen zusammen, indem sie ein Hilfsnetz für die Bedürftigen aufbaut.

Die Gebietspräsidentschaft Europa Mitte beauftragte daher den Gebietsleiter Wohlfahrt, Jürgen Hasse, zusammen mit den Priestertumsführern vor Ort und den Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, umgehend Kontakt zu möglichst hochrangigen Amtsträgern aufzunehmen, um Spenden der Kirche überreichen zu können. Außerdem informierte die Gebietspräsidentschaft Europa Mitte die Staats- und Regierungschefs der betroffenen Länder in zusätzlichen Schreiben über die Bemühungen der Kirche um die Opfer der Flutkatastrophe.

Am 22. August erhielt der Landeshauptmann von Oberösterreich, Herr Pühringer, von Eduard Meyer, dem Ersten Ratgeber in der Salzburger Pfahlpräsidentschaft, Jürgen Hasse, dem Gebietsleiter Wohlfahrt, Irene K. Russe, der Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, und von Bruder Schmidberger Schecks über 100.000 Euro für das Land und über 10.000 Euro für die Stadt Steyr, Noch am selben Tag erhielt der stv. Landeshauptmann von Salzburg, Wolfgang Eisl, ebenfalls von Eduard Meyer und Jürgen Hasse sowie von Heinrich Lerchner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit, und Bischof Brunner 50.000 Euro für die Stadt Salzburg.

Am 20. August überreichten Präsident Richard Chidester von der Tschechien-Mission Prag und Jürgen Hasse einen Scheck über 100.000 Euro für die Flutopfer in Prag an Frau Dagmar Havlova, die Frau des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel.

Zwei Tage später erhielt Frau Prof. Angelika Meeth-Milbradt, Frau des sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Georg Milbradt, eine Spende in Höhe von 260.000 Euro für die Opfer in Dresden. Der Scheck wurde ihr vom Dresdner Pfahlpräsidenten Jentzsch sowie von Jürgen Hasse, Holger Bellmann, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit, und Bischof Menzel überreicht.

Bruder Hasse gab seine Eindrücke über die von der Flut betroffenen Gebiete folgendermaßen wieder: „Vor der Scheckübergabe an Frau Prof. Angelika Meeth-Milbradt hatte ich die Gelegenheit, mit Lothar Ebisch und Günter Schulze durch Freital zu fahren, wo die sonst harmlose Weißeritz, ihr altes Flussbett suchend, als reißender Strom in einer riesigen Flutwelle durch die Hauptstraße schoss, u.a. ein großes Wohnhaus hochgehoben und schräg wieder aufgesetzt hat. Ich sah nur noch dessen Trümmer nach dem Abriss. Alle Erdgeschosswohnungen in der sehr langen Straße waren leer. Wo waren die vielen Menschen untergekommen, die hier sonst wohnten? Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich darüber nachdachte. Lothar Ebisch hatte sich hier mit einer Familie zu einem Vorgespräch verabredet, der er persönlich helfen wollte. Als er zurückkam und von dem Elend sprach, in dem sich diese Familie jetzt befand, konnte er seine Bewegung nicht unterdrücken und weinte, was mich zutiefst berührt hat. Auf dem Weg weiter aus Freital heraus kamen wir an einer zerstörten Autowerkstatt vorbei, wo das Auto von Günter Schulzes Sohn aufgebockt auf einer Reparaturrampe gestanden hat und dennoch durch die Flut Totalschaden erlitt. Er wohnte mit seiner Familie glücklicherweise auf einer Anhöhe, wo die Flut nicht hinkam, lebte jedoch vier Tage ohne Strom und ohne Wasser.
Mich durchflutete ein Gefühl der Dankbarkeit, dass ich wenige Stunden später der Gattin von Ministerpräsident Milbradt einen Scheck in Höhe von 260.000 Euro übergeben konnte, um den am ärgsten betroffenen Flutopfern Ersthilfe leisten zu können. Außerdem erhielten der Pfahl Dresden 50.000 Euro und der Pfahl Leipzig 40.000 Euro, um Familien wie der von Lothar Ebisch besuchten direkt zu helfen. Was habe ich in dem Augenblick für eine Dankbarkeit verspürt!“

Am 2. September überreichte der Zweigpräsident von St. Pölten zusammen mit Fredy Pietsch, dem Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit, und seiner Frau Sissy, sowie mit Jürgen Hasse 10.000 Euro für die Opfer im Raum St. Pölten an die niederösterreichische Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop.

In Kürze erhält auch der Bürgermeister von Meißen 20.000 Eure für die Flutopfer in seiner Stadt.

Darüber hinaus wurde in den Pfählen Leipzig und Dresden für die wenigen von der Katastrophe betroffenen Mitglieder ein Fasttag abgehalten.

Die Kirche kaufte auch einige Räum- und Reinigungsgeräte, die freiwillige Helfer bei Mitgliedern und der übrigen Bevölkerung zum Einsatz brachten. Die Kirche bot die Geräte und die Hilfestellung der Öffentlichkeit an und koordinierte dieses Angebot in Zusammenarbeit mit den Vertretern der örtlichen Hilfsorganisationen. Letzten Endes werden die Geräte zum weiteren Gebrauch durch die Allgemeinheit einer öffentlichen Einrichtung übergeben.

Zahlreiche Mitglieder in den betroffenen Gebieten beteiligten sich aktiv an der Haus- und Straßenreinigung, beim Abfüllen und Transportieren von Sandsäcken usw. Allein die Prager Missionare leisteten 600 Stunden ehrenamtlich Dienst. Wie Präsident D. Lee Tobler vom Gebiet Europa Mitte sagte: „Wir fragen nicht ,Seid ihr Mitglieder der Kirche?‘, sondern lediglich ,Leidet ihr?‘“

Bruder Lothar Ebisch, der den Auftrag hatte, Not leidenden Familien direkt Hilfe zu leisten, drückte seine Eindrücke beim Besuch einiger Familien so aus: „Bei unseren Besuchen merkten wir, dass nicht nur Geld und materielle Dinge gebraucht wurden, sondern auch aktive, tatkräftige Hilfe und - was uns am meisten bewegte - menschliche Güte und Freundlichkeit, So sorgten wir dafür, dass 55 Mitglieder - darunter viele Teenager - aus vier Gemeinden und Zweigen am 23. und 24. August Häuser und Straßen in den kleinen Städten Dübeln und Leisnig reinigten, Die Innenstädte mit ihren Geschäften, Wohnungen und Straßen waren zerstört und nicht mehr zu gebrauchen... Wir konnten einem älteren Ehepaar in Pöhla 500 Euro für die Renovierung ihrer kleinen Wohnung überreichen. Die Frau weinte aus Dankbarkeit, und als wir ihnen einen kleinen Trockner übergaben, waren sie völlig verblüfft und sehr bewegt. Wir konnten noch einige tröstliche und geistig aufbauende Worte hinterlassen und ihnen Zeugnis von der Größe unseres Herrn und Meisters, Jesus Christus, geben.“

Nur wenige Mitglieder der Kirche waren von den Überschwemmungen betroffen. Zwei Familien im Pfahl Leipzig und zwei Familien im Pfahl Dresden verloren fast all ihre Habe. Sie mussten ihre Wohnung verlassen und können wohl nicht vor Ende des Jahres zurückkehren. Ihnen wurde umgehend dreifach geholfen: 1) Freiwillige Helfer von der Kirche kamen und halfen ihnen beim Saubermachen, Wäschewaschen und Renovieren und tun es noch. 2) Die Kirche stellte Räum- und Reinigungsgeräte zur Verfügung, die dann von den Mitgliedern am Ort eingesetzt wurden. 3) Die betroffenen Mitglieder erhalten Fastopfergelder für die Renovierung ihrer Wohnung usw. Eine Schwester in Aue saß zwei Tage lang - am 12. und 13. August - in ihrer Wohnung fest, weil sie sie aufgrund der Flut nicht verlassen konnte. Nachdem sich der Fluss am 14. August wieder beruhigt hatte, war alles - Möbel, Kleider, Teppiche - feucht und von stinkendem Schlamm bedeckt. Noch am Nachmittag desselben Tages kam Bruder Ebisch nachsehen, wie die Kirche bzw. Ihre Mitglieder helfen könnten. Er nahm alle feuchten Kleider mit, um sie von anderen Mitgliedern waschen zu lassen. Am nächsten Tag hatten einige Brüder eine neue Wohnung für die Schwester gefunden, diese Wohnung möbliert und die Schwester mit ihrer übrig gebliebenen Habe dorthin gebracht. Zu dem, was sie erlebt hat, meint sie nun: „Ich möchte Zeugnis geben. Ich weiß, der Herr erhört unsere Gebete. Während der Schreckensstunden am 12. und 13. August hatte ich niemals Angst. Diese ganze Katastrophe hat mir viel Gutes gebracht, aber sie hat auch meinen Stolz gebrochen. Früher habe ich kaum je Hilfe angenommen oder darum gebeten ... Ich möchte all den Helfern aus tiefstem Herzen danken, und ich bete darum, dass der Herr all die Freiwilligen und ihre Familien segnen möge.“

Die Hilfeleistungen in Europa haben Brücken der Freundschaft, des Vertrauens und des guten Willens zwischen der Kirche, den Führern des Gemeinwesens, Gemeinden und Einzelnen errichtet. Sie haben über die Medien auch in der Öffentlichkeit den Eindruck verstärkt, dass die Kirche sich um Menschen kümmert und dass ihre Lehre auf Christus ausgerichtet Ist.

Gabriele Sirtl
Direktorin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gebiet Europa Mitte

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de