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Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 3. Oktober 2002, um 14:30 Uhr
Betrifft: Und wie steht die HLT zu Bushs Irak-Plänen?

Weser-Kurier Online
03. Oktober 2002  15:16

US-Kirchen machen Druck auf Bush

Bischöfe lehnen militärische Gewalt gegen Irak ab

Von unserem Korrespondenten
Thomas Spang

Washington. US-Präsident George W. Bush gerät immer mehr unter Druck der christlichen Kirchen. Sie fordern eine nicht-kriegerische Lösung der Irak-Krise. Mit Ausnahme der protestantisch-fundamentalistischen „Southern Baptist“ haben inzwischen alle großen amerikanischen Konfessionen erklärt, sie lehnten einenpräventiven Militärschlag gegen Irak ab.

Erst kürzlich übergab der Präsident der Katholischen Bischofskonferenz der USA, Bischof Wilton D. Gregory, persönlich einen Brief an Sicherheitsberaterin Condolezza Rice. Darin stellen die Hirten „ernsthafte Fragen über die moralische Legitimität eines präventiven, unilateralen Gebrauchs militärischer Gewalt zum Sturz der irakischen Regierung“. Bischof Gregory betonte, die US-Katholiken hätten den Einsatz in Afghanistan unterstützt, die jetzige Situation im Irak sei aber „nicht vergleichbar“.

Ausdrücklich beziehen sich die Bischöfe auf die „Lehre vom gerechten Krieg“, deren Prinzipien im Katholischen Katechismus stehen. „Krieg“ erscheint danach als letzte Möglichkeit menschlichen Handelns erlaubt, wenn es einen „gerechten Anlass“ gibt, „die legitime Autorität“ handelt, „die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs“ verbürgt, „die Verhältnismäßigkeit“ gewahrt und „der Schutz der Zivilbevölkerung“ sichergestellt wird.

Nach Abwägung dieser Kriterien kommen die Würdenträger zu dem Schluss, dass „die strikten Bedingungen der katholischen Lehre nicht erfüllt sind“. Der Brief der amerikanischen Bischöfe schließt mit der Aufforderung an den Präsidenten, „von der Schwelle des Krieges zurückzutreten und die Welt darin zu führen, eine effektive globale Antwort auf die irakische Bedrohung zu formulieren, die sich in den traditionellen moralischen Grenzen für den Gebrauch militärischer Gewalt bewegt“. Nicht minder deutlich fallen andere Stellungnahmen der christlichen Kirchen aus. So heißt es in einem Schreiben des Nationalen Kirchenrats, in dem 48 protestantische und orthodoxe Konfessionen sowie mehrere katholische Orden organisiert sind: „Wir wehren uns aus moralischen Gründen dagegen, dass die Vereinigten Staaten zum jetzigen Zeitpunkt weitere militärische Schritte gegen den Irak einleiten“. Ausdrücklich wenden sich die Kirchenführer gegen unilaterale Entscheidungen und heben hervor, es werde „ein gefährlicher Präzedenzfall“ geschaffen, der „Amerikas Respekt für die Integrität anderer Nationen und das internationale Recht“ in Frage stellte. Die Unterzeichner kommen zu dem Schluss, dass sie in ihrer Verantwortung für Millionen Gläubige verantwortlich seien, die Regierung an grundlegende Werte zu erinnern: „Den Frieden zu suchen und nicht Krieg“.

In diesem Sinne äußerten sich zuletzt auch 100 Moraltheologen, die ihre Position in Washington vorstellten. In einem Ein-Satz-Communique heißt es schlicht: „Als christliche Ethiker teilen wir die gemeinsame Annahme, dass ein präventiver Krieg gegen den Irak durch die Vereinigten Staaten nicht gerechtfertigt ist“. Sean Casey von der Wesley Universität in Washington, der den Aufruf organisiert hatte, erklärte, die Bush-Administration habe kein überzeugendes Argument für einen Krieg vorgelegt.

Während Lutheraner, Reformierte, Orthodoxe, Mennoniten, Methodisten und auch einige baptistische Kirchen die ablehnende Haltung gegen die Irak-Politik der Bush-Administration teilen, kann sich der Präsident auf die Unterstützung fundamentalistischer Protestanten und evangelikaler Endzeit-Sekten verlassen. In diesen Konfessionen ist die Erwartung der baldigen Wiederkunft Christi im Heiligen Land verbreitet.

Der Präsident der „Southern Baptist“, Richard Land, vergleicht Saddam Hussein mit Adolf Hitler und charakterisiert eine einseitige US-Militäraktion als Befreiung von Unterdrückten. „Die Vereinigten Staaten sind berechtigt, diesen Mann zu beseitigen“.

http://www.weser-kurier.de/politik/fs_wk_politik.html?id=75607

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