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Beitrag 9 von 61
zum Thema Wieder mal entäuscht worden ?
Seite erstellt am 29.3.24 um 8:02 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Mittwoch, den 27. März 2002, um 15:46 Uhr
Betrifft: Die Expertise von Patrik

Alex, amüsant zu lesen, wie Patrik in alter mormonischer Art versucht hat Dich zu manipulieren.

Alex berichtete über eine persönliche e-Mail von Patrik. Liest man diese Zeilen, könnte man im ersten Moment meinen, er sei doch in der Lage sinnvolle Sätze zu formulieren. Hatte doch z.B. Dirona an anderer Stelle über Patrik geschrieben: "Was sein geistloses Geschwätz betrifft, wahrscheinlich kann er einfach nicht anders." Aber eben nur im ersten Moment.

Schriebt Patrik u.a. (über das Thema Archäologie Buch Mormon etc):

> Ja, dies ist in der Tat eine interessante Wissenschaft, doch würde ich gerne, bevor wir uns mit dieser Thematik auseinandersetzen, zuerst klären, was Archäologie bedeutet. Wenn dich die Forschung der FARMS interessiert, müssen wir verstehen, was der Kern dieser Disziplin ist."

Zwei Dinge:

1) Man könnte meinen Patrik hat oberflächlich zuviel FARMS Material geleesen, denn der Rest seiner Ausführungen schwaffeln in bekannter FARMS Manier, ohne auch je einmal wirklich konkret zu werden. Nebelkerzen werfen, nichts anderes. Wobei letztendlich wirksam, da erfolgreich. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie professionelle HLT-Apologeten schwaffeln bis zur Bewußtlosigkeit, erbärmlich hingegen, wenn Amateure versuchen sie zu imitieren. Wir wir gliech sehen werden. Siehe unten.

2) Es zeigt sich gleich weiter unten, daß <bPatrik selbst nicht viel Ahnung von der "Forschung der FARMS" hat. Sonst würde er weiter unter nicht als Beleg das "Meisterwerk" von Milton R. Hunter zitieren. Siehe unten.

Weiter schreibt Patrik u.a.:

> Deshalb ist die konkrete, präzise Technik der Vorgehensweise von großer Wichtigkeit.

Die er selbst gleich vermissen läßt.

> Und da Gunar gerne Schriften vorlegt, lege ich heute bezogen auf die Archäologie die Buchreihe von Milton R. Hunter, GREAT CIVILIZATIONS AND THE BOOK OF MORMON, First Edition 1970. In dieser Schriftreihe wird sachlich auf die archäologische Gegebenheiten von Mexiko bis Mittelamerika eingegangen.

Ãœbrigens mit den Nachkommentar:

> Zu den sog. Fakten von Gunar, Holger oder Edgar muß gesagt werden, daß diese Fakten, eigentlich sind es Einsichten, selbstbezogene, selbstdarstellenden Sichtweisen, die fern von der Richtigkeit eines Faktums liegen. Es fehlt die Objektivität, die Berücksichtung der Polarität, einfach der Einheit.

Legen wir diesen Maßstab, gewählt von Patrik, an eben seinen Kronzeugen, obigen Milton R. Hunter, und sein "GREAT CIVILIZATIONS AND THE BOOK OF MORMON, First Edition 1970." Korrekt muß es übrigens heißen: Hunter, Milton R., Great Civilizations And The Book Of Mormon, Archaeology And The Book Of Mormon, Vol. III, Salt Lake City: Bookcraft, 1970, 1st edition. Aber das nur nebenbei. Es sei ja nur an Patriks "konkrete, präzise Technik der Vorgehensweise von großer Wichtigkeit" erinnert.

Sechs Punkte zu diesem "Meisterwerk":

1) Bruce R. McConkie zitiert es ganz gerne in seinem "Mormon Doctrine." Sagt mehr über McConkie aus als Hunter.

2) Milton R. Hunter (seines Zeichens ehemalige Generalautorität der Kirche) war der Autor. Was es natürlich jedem Mormonen fast unmöglich macht sein Buch zu kritisieren. Ohne Folgen jedenfalls, denn die GAs zu kritisieren ist ein Tabuthema innerhalb der Kirche. Es sei nur an den Tempeleid erinnert, der dem Mormonen dies untersagt.

3) Hunter war Unterstützer von Thomas Stuart Ferguson und seinem "New World Archaeological Foundation." Coautor auch eines Buches mit Ferguson. "Steckenpferd" (mehr aber nicht) von Hunter: Buch Mormon Archäologie. Das "New World Archaeological Foundation" Projekt, mit massiver Unterstützung der Kirche, war ein regelrechter Flop. Kein einziger handfester Beweis, der einer "konkrete(n), präzise(n) Technik der Vorgehensweise" der archäologischen Forschung gegenüber bestehen würde, wurde ans Tageslicht gebracht. Ferguson zog, im Gegensatz zu Hunter, die einzig richtige Konsequenz. Er "fiel" ab.

4) Mormonen die einen akademischen Titel in Anthroplogie haben, beurteilen Hunters Werk (bzw. Werke von vor 1970) wie folgt:

a) "Ebenfalls unzulänglich, vom Standpunkt eines professionellen Archäologen sind die gut gemeinten Bände von Milton R. Hunter ... " (engl. "Also inadequate, from a professional archaeologist’s point of view, are the well intentioned volumes by Milton R. Hunter ...", Professor für Anthropologie Dee F. Green, Book of Mormon Archaeology: the Myths and the Alternatives, in: Roundtable. The Prospects for New World Archaeology, in: Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Vol.4, No.2, Summer, 1969, S.74)

c) So schrieb z.B. John Sorenson, BYU Professor für Anthropologie und Soziologie, über "populäre" HLT Bücher zum Thema Buch Mormon Archäologie:

"Verschiedene Personen ... haben auch mit dem archäologischen Problem gerungen. Wenige der Schriften, die sie produziert haben, sind nach archäologischen Grundsätzen her von wirklich zwingender Konsequenz. Manche zälhen eindeutig zum verschrobenem Spektrum, andere haben glaubwürdige Qualifikationen. Zwei der produktivsten sind Professor Hugh Nibley und Milton R. Hunter, jedoch sind sie nicht dazu qualifiziert mit den archäologischen Materialien umzugehen, die  ihre Werke oft beinhalten. ... Solange Mormonen im allgemeinen bereit sind, durch das uninformierte, unkritische Gefasel über Archäologie und die Heilige Schrift, welches vorherrscht, hereingelegt zu werden (und dafür zu bezahlen), zögern die wenigen L.D.S. Experten, sogar mit dem Thema identifiziert zu werden." (engl. "Various individuals unconnected with these institutionalized activities have also wrestled with the archaeological problem. Few of the writings they have produced are of genuine consequence in archaeological terms. Some are clearly on the oddball fringe; others have credible qualifications. Two of the most prolific are Professor Hugh Nibley and Milton R. Hunter; however, they are not qualified to handle the archaeological materials their works often involve. . . . As long as Mormons generally are willing to be fooled by (and pay for) the uninformed, uncritical drivel about archaeology and the scriptures which predominates, the few L.D.S. experts are reluctant even to be identified with the topic." (Some Voices From the Dust, John L. Sorenson, in: Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Vol. 1, No. 1 Spring 1966, S. 145f.)

5) So ist es schon amüsant, wenn besagter Sorenson z.B. noch 1976 (Instant Expertise on Book of Mormon Archaeology, in: BYU Studies, Vol. 16, Spring 1976, No.3, S. 429ff.) über die besagten Buch Mormon Archäologie Publikationen lamentiert:

"Viele Mormonen sind bereit Geld für sofortige Expertise des Wissens auszugeben, anstatt für den Erwerb des Wissens etwas selbst zu tun. ... Dies trifft insbesondere auf das wissenschaftliche Studium der Buch Mormon Archäologie zu."

Eine wahre Offenbarung ist dann Sorensons Satz, daß er davon schreibt, daß bei solchen Werken "der Eindruck ensteht, daß wenn die Heiligen der Letzten Tage einige wenige rhetorische Tricks und eine einfallsreiche Auswahl der "Beweise" benutzen," dies in der "schlimmsten Tradition eines Prozeßanwalts" wäre

Man wundert sich wieviel Geld Patrik ausgegeben hat ...

6)  Und zum Schluß der absolute Klopfer. Es sei erneut an Patriks "Wenn dich die Forschung der FARMS interessiert, müssen wir verstehen, was der Kern dieser Disziplin ist" erinnert. Nun offenbart sich seine eigenes FARMS Interesse und Verstehen. So schreibt z.B. Fred W. Nelson über ein Buch von Alan C. Miner (über Buch Mormon Archäologie) und dessen Quellen in FARMS:

"Leider verwendet er auch Material von vielen, weniger angesehenen Quellen - Milton Hunter und Thomas Ferguson, Scot und Maurine Proctor, und Joseph Allen." (engl. "Unfortunately he also uses material from many much less reputable sources—Milton Hunter and Thomas Ferguson, Scot and Maurine Proctor, and Joseph Allen." Alan C. Miner, Step by Step through the Book of Mormon: The Story in Scriptures—A Geographical, Cultural, and Historical System of Understanding and Step by Step through the Book of Mormon: A Cultural Commentary, Part 1—Through the Wilderness to the Promised Land, Springville, 1996, in: FARMS Review of Books, Hrsg. Daniel C. Peterson, Vol.9, Number 1, Provo 1997)

Dirona hatte nach wie vor recht ...

Summa: Wie Du in Deiner Folgemail richtig festgestellt hast, seine Antwort hat soviel Substanz wie ... ja wie ... ein Sturm in einer Teetasse. Und da herrschen bekanntermaßen keine Stürme, zumindest nicht in meiner Teetasse. Und wer eben außerordentliche Behauptungen aufstellt, muß auch außerordentliche Bewiese liefern. Und nicht die Kritiker diese entkräften.

Cheers, James

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