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zum Thema Wartosch-Kürten
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Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 13. Februar 2002, um 23:55 Uhr
Betrifft: FAZ: Zwei deutsche Mormoninnen auf dem Eis

Frankfurter Allgemeine Zeitung
14.2.2002

Porträt
Zwei deutsche Mormoninnen auf dem Eis

Von Cai Philippsen, Salt Lake City

13. Feb. 2002 Die beiden Schwestern fallen auf. Sie sind hübsch, alles andere als auf den Mund gefallen und gehören zu den besten Spielerinnen in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Und die beiden stechen noch auf einem anderen Grund aus dem Kader bei den Olympischen Winterspielen hervor.

Sabine Rückauer und Stephanie Wartosch-Kürten sind Mormoninnen, die einzigen in der deutschen Olympia-Mannschaft. Für sie hat das Turnier in der Hauptstadt und im Ursprungsland ihres Glaubens eine ganz besondere Bedeutung. „Es ist ganz toll hier, die Leute sind noch netter als die anderen Amerikaner ohnehin schon sind“, sagt Sabine Rückauer. Und ihre Schwester fühlt sich „zu Hause“.

„Schon immer ein bisschen konservativ“

Natürlich sieht man den modernen Frauen ihren Glauben nicht an. Auffällig ist allein, dass beide mit 24 sowie 23 Jahren bereits verheiratet sind und dass Sabine Rückauer trotz ihres Leistungssports bereits zweifache Mutter ist.

„Ich wollte schon immer früh heiraten“, sagt Verteidigerin Sabine Rückauer. „Kinder vor der Hochzeit kamen für mich nicht in Frage, da war ich schon immer ein bisschen konservativ. Das hat nichts mit meinem Glauben zu tun.“ Einfluss auf den Sport habe ihr Glaube nicht. „Ich bete vor dem Spiel, aber das tun andere auch.“

„Mich regt es auf“

Dass ihre Kirche in der Weltöffentlichkeit vielfach als Sekte verstanden wird und die Mitglieder als absonderlich abgestempelt werden, etwa als tugendhafte Langweiler, die keinen Alkohol trinken dürfen, am liebsten andere bekehren wollen, als Frauen züchtige lange Röcke tragen müssen und als Männer viele Frauen haben dürfen, bringt beide in Rage.

„Mich regt es auf, dass die Leute denken, hier fahren alle nur mit Pferd und Wagen und tragen lange Röcke. Manche Leute sind sogar enttäuscht, als sie gesehen haben, das die Mormonen nicht so sind. Das freut mich natürlich“, meint Sabine Rückenauer.

„Wir sind ganz normale Menschen“

Die Lebensregeln der Mormonen seien längst nicht so streng, wie sie dargestellt würden, jeder könne leben wie er wolle und werde dennoch in der Kirche herzlich empfangen, betont sie. Während Sabine auf Alkohol und Nikotin verzichtet, nimmt Stephanie es nicht ganz so ernst. „Ich lebe nicht so streng nach den Vorschriften. Wenn Party ist, ist Party, und dann trinke ich auch mal Alkohol“, betont die Torfrau. Später, wenn sie einmal Kinder hat, will sie das ändern. „Es ist sehr ärgerlich, wie wir dargestellt werden, dass man über uns lacht, Witze macht und über uns lästert. Wir sind ganz normale Menschen und haben nichts mit einer Sekte zu tun.“

Angefangen hat alles vor zehn Jahren als die Missionare vor der Haustür standen. Jeder Mann ist dazu verpflichtet, zwei Jahre als Missionar in die Fremde zu ziehen. Die fünfköpfige Familie war von den Ideen der Mormonen begeistert und trat schnell in die Kirche ein.

In der Nationalmannschaft war der Glaube der beiden nie ein Thema. Vor den Winterspielen in der Mormonen-Metropole wurden die beiden dann allerdings mit Fragen gelöchert. Späße über den Glauben der Eishockey-Schwestern macht niemand.

http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=uptoday/content.asp&doc={D063C810-4553-4B12-872A-D9BC75BC5A8D}

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