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Verfasser: Erwin
Datum: Montag, den 29. September 2014, um 9:08 Uhr
Betrifft: (Psycho-) Sekten und starke Persönlichkeiten

> Starke Persönlichkeiten wenden sich auch keinen Sekten zu - denn sie brauchen diese Selbstwertkrücke nicht.

So wird es wohl sein.

> Anders ist es bei denen, die in die Kirche hineingeboren sind, denn sie hatte niemals die Chance zu eine starken Persönlichkeit erzogen zu werden und ein paar schaffen es nachzureifen. Aber nicht jeder, der sich vom Mormonismus (oder anderen tatalitären Sekten) abwendet und die Strukturen durchschaut wird eine starke Persönlichkeit. 

Eine starke Persönlichkeit hat man oder man hat sie nicht. Man kann sie unterdrücken, aber sie wird ihren Weg finden. Es ist der Mensch an sich, und die menschliche Psyche scheint in dieser Hinsicht irgendwelche verborgenen Defekte aufzuweisen.

Ich halte gerade das Buch "Dianetics" in der Hand. Es kam mir letzens unter, als ich jemandem beim Umzug half, und ich durfte es behalten. Es ist eine Originalausgabe von 1974, gebunden, und mit einem sehr gut erhaltenen Schutzumschlag. Der Schutzumschlag zeigt weißbehelmte "Soldaten", zugleich in wießen Uniformen, die geheimnisvolle Kisten in ein mit Raketenantrieb ausgestattetes Fluggerät schaffen. Mysteriös,

Die ganze Sache ist mir aber gut bekannt. Ich kenne "Scientology" und "Dianetics", die von L. Ron Hubbart erfundene Methode des "Clearings", dem Ausschalten von psychischen "Engrammen" und dem Erkennen von "Unterdrückern" usw.,  zum Zweck der "geistigen Gesundheit", Selbstfindung, und Purifizierung. Selbstbehaupteter Weise ist "Dianetics" die fortschrittlichste Lehre vom menschlichen Geist. Die höchste irdische Stufe, die man nach unzähligen Auditings irgendwann erreichen kann,nachdem man "clear" ist,  wäre die eines OT (Operating Thetan).

DAS ist eine echte Psychosekte. Das erste Mal kam ich 1984 mit Scientology in Berührung, als ich hier in HH auf der Mönckebergstraße angesprochen wurde, und es fing mit einem harmlos erscheinenden "psychologischen Test" an, der mich interessierte und den ich kostenlos innerhalb einer halben Stunde absolvieren konnte, was ich dann auch tat. Alles weitere wäre jetzt zu weitläufig, und vielleicht komme ich später noch mal darauf zu sprechen.

> Wenn der TBM an sich selbstständig denken würde, würde er nicht nachplappern sondern eigene Schlüsse ziehen und Fragen stellen. Das passiert aber solange nicht er true blue ist.

Innerhalb eines gewissen Spektrums machen diese Leute das ja auch. Ich konnte mir ein recht gutes Bild von den (amerikanischen) Mormonen  aus lds.network.forums machen. Da wird durchaus hinterfragt, und da kommen mitunter Sachverhalte aus dem familiären Bereich, wo man erkennt, was diese Leute für Probleme haben, aber die Glaubensgrundsätze werden natürlich nicht in Frage gestellt, und letztendlich gilt bei den Mormonen ja auch so eine Art disziplinierende Kollektivbewusstheit. 

>  Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen mit einem übergriffigem Bischof. Rate mal, wem man geglaubt hat und selbst dann noch geglaubt hat, als ich seine Pornoemails, whatsapp nachrichten und eindeutige Bilder, die er mir täglich zukommen lies auf den Tisch legte....  Stimmt: nicht der alleinstehenden Frau, sondern dem von Gott berufenen nach aussen Vorzeigebilderbuchmormonen. Und das obwohl alles, aber auch wirklich alles gegen ihn sprach.

Also, da weiß ich gar nicht so recht, was ich davon halten soll. Ein derart offensichtlicher Akt sexueller Nötigung hätte doch evtl. sogar strafrechtliche Konsequenzen haben können. Was hätte er wohl gesagt, wenn du damit zur Polizei gegangen wärst? Und in der Kirche, also vom Gemeindepräsidenten und höheren Autoritäten wurde da nichts unternommen? Du sprichst ja davon, dass alles gegen ihn sprach, also konntest du seine Übergriffe auch beweisen? Aber wahrscheinlich war das alles noch grenzwertig, und er war wohl schlau genug, sich nicht zu weit hinauszulehnen und immer noch in der strafrechtlichen Grauzone zu bleiben.

Ich jedenfalls bin froh, mich langsam von meiner idealisierten Sichtweise in Bezug auf die Mormonen entfernt zu haben. Vor gar nicht langer Zeit wollte ich zum Abendmahl, vielleicht aus einer momentanen Depression heraus, und weil ich es schon lange vorgehabt hatte, Ich machte mich fertig und ging los, mit dem Buch Mormon in der Hand. Dann wunderte ich mich, dass so viel Geschäftigkeit auf der Straße war, und realisierte, dass es Montag war. X-(  Ehrlich gesagt, hatte ich die Tage zuvor etwas zu tief ins Glas geschaut, und auch die halbe Nacht durchgemacht. Also, es war bereits Montag Morgen, und ich hatte das nicht realisiert. Und da soll mal einer sagen, Alkohol verursacht nur Probleme!:-( In meinem Falle hat er mich davor bewahrt, am richtigen Tag zum Abendmahl zu gehen. Im Nachhinein habe ich wohl Glück gehabt. Ob sie mich in der Gemeinde dann auch herzlich willkommen geheißen hätten, weiß ich nicht so genau ... ich hatte wahrscheinlich noch mindestene 1,2  Promille. Aber was zählt, ist ja der gute Wille!;-)  ... und noch ein Twinky;-)

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