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Seite erstellt am 28.3.24 um 18:27 Uhr
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Verfasser: Erwin
Datum: Mittwoch, den 10. September 2014, um 21:03 Uhr
Betrifft: Universeller Dualismus und menschliches Gefühlsspektrum

> Was ist mit Dir los, dass Du Deinen Hass gegen Menschen, die anders sind als Du, so fundamental als GUT und RICHTIG begründen ?

Weil Verachtung und Hass zum menschlichen Gefühlsspektrum genauso gehören wie Liebe und Hingabe. Diese Ambivalenz verschiedener Gefühlsstadien macht in ihrer Bandbreite nun mal die menschliche Psyche aus. Gut und böse - diese Kategorien existieren, auch wenn die Grenzen fließend sein mögen. Ich glaube an eine Art universellen Dualismus, der sich auch in der menschlichen Psyche widerspiegelt.

> Das Grundgerüst eines geordneten Miteinanders ist die Akzeptanz des anderen.

Eine Stufe davor, nämlich Toleranz. Man kann Dinge vielleicht noch tolerieren, aber wenn sie einem zutiefst widerstreben? Und wenn man sie schon nicht ändern kann, so kann man diesen Dingen und den Menschen, die sie praktizieren, doch durchaus mit Verachtung begegnen, oder nicht? Ich bin ja noch nicht einmal in irgendwelchen Vereinen oder Verbänden (Pro Familia oder politisch etc.) aktiv, aber meine Gefühle in dieser Hinsicht werden sich nicht ändern, trotz der von dir zitierten Bergpredigt.

> Mein persönliches Verständnis des GG’s ist, dass meine persönlichen Rechte mir das Recht geben so zu sein und zu Leben, wie ich es möchte. Einschränkungen finden da statt, wo die Grundrechte meines Nächsten anfangen.

Ja, gut. Das ist ja so eine Art Binsenweisheit. Vermisst du übrigens nichts im GG? Ich habe gerade die Fassung von 1992 zur Hand, denn ich gehöre zu den Leuten, die ein GG im Haus haben. Denk mal an die Präambel. Die ist nämlich weg. Nach der "Wiedervereinigung" hätte dieser Präambel gemäß nämlich eine Verfassung erarbeitet werden müssen, da das Grundgesetz nur als Provisorium gedacht war. Da dies nicht geschah, hat die damalige Regierung  einen Verfassungsbruch begangen.

>  Alle Menschen sind vor Gott gleich, egal welcher Rasse, Religion oder geschlechtlichen Ausrichtung auch immer angehörig.

Wie kommst du eigentlich zu einer solchen Aussage? Ich könnte deine gut abgewogene Reihe von Beispielen gerne fortsetzen: Alle Menschen sind vor Gott gleich, egal ob sie morden, rauben, gegen Moral und Ethik verstoßen, gegen Anstand und Ehre, Gott ins Gesicht spucken und Heuchler sind, oder sie sich nach moralisch hochstehenden Prinzipien bewegen und nach Möglichkeit nichts Schlechtes der vorgenannten Art tun. Wenn alle vor Gott gleich wären, wie es deine naiv-christliche Interpretation unterstellt, bräuchte man Gott nicht als höchste richtende Instanz.

> Zu Deinem Nachdenken soll die nachfolgend eingefügte Passage der Bergpredigt beitragen: (...)

Danke. Zur Bergpredigt habe ich meine eigene Meinung. Ich halte sie nicht für authentisch. Aber das mit dem Balken im Auge usw. ist schon recht einprägsam. Am einprägsamsten brachte es mal Klaus Kinski, der bekannte Schauspieler,  mit seinem  Auftritt in der Deutschlandhalle in Berlin Anfang der siebziger Jahre.

Einmal angenommen, ich habe den Balken aus meinem Auge bereits entfernen lassen, wie Jesus es ja empfohlen hat, dann träfe diese Passage der Bergpredigt auf mich wohl nicht mehr zu. Also, ich war vor gar nicht so langer Zeit mal beim Augenarzt, und der konnte weiter nichts finden, außer dass meine Dioptrinzahl mal wieder höher geworden ist. So, und nun? Da endet die Weisheit mit dem Gleichnis vom Balken und Splitter auch schon. Darüber nachzudenken, hat mich etwa eine Minute gekostet. Es gibt anspruchsvollere Literatur.;-)

> Ich hoffe, dass Du Dich in Deinem Denken einmal deutlich reflektierst und zu einem weniger menschenfeindlichen Ergebnis kommst als in den vergangenen Tagen.

Schon geschehen. Ich habe mich soeben reflektiert. Das dauert bei mir nicht länger als man die Luft anhalten kann. Pfffffft ... das Ergebnis ist leider noch das selbe. Schließlich bin ich nicht wie Gott, der den Sünder liebt und nur die Sünde hasst. Ich bin einfacher gestrickt:  ich hasse auch den Sünder, oder, um darauf zurückzukommen, ich verachte ihn zumindest. Denn ohne Sünder keine Sünde.  Allerdings nicht jeden Sünder, wohlgemerkt, und auch nicht jeden Sünder in dem gleichen Maße, denn das hängt von meiner Sympathie für ihn ab; und was für die einen Sünde sein mag, muss für mich noch längst keine Sünde sein, und so gesehen bin ich vielleicht gar nicht so generell menschenfeindlich.

Aber ich bin auch kein ausgesprochener Menschenfreund, selbst wenn ich mich dabei einbeziehen muss, da ich unzweifelhaft dieser Spezies angehöre, selbst wenn eine bestimmte Person in diesem Forum das anzweifelt.
:-)

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