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Verfasser: Gunar
Datum: Mittwoch, den 10. September 2014, um 6:11 Uhr
Betrifft: Das siehst du falsch

> Auch entspricht es nach wie vor der allgemeinen gesellschaftlichen Norm, dass man niemanden respektieren muss, den man eigentlich verachtet, oder sehe ich das falsch ...?

Ja, allerdings, das siehst du völlig falsch. Allgemeine gesellschaftliche Norm in Deutschland ist es, niemanden zu verachten. Respekt vor der Person kommt vom Respekt für das Leben. Und der ist völlig unabhängig von den individuellen Ansichten. Defizite dabei sind zwar weit verbreitet, entsprechende Handlungen sind jedoch häufig strafbar.

Fehlt der Respekt vor dem Leben völlig, dann hast du Auswirkungen, wie du sie derzeit bei IS in Syrien und im Irak beobachten kannst: "Bist du nicht meiner Ansicht und weigerst dich meine Religion und Weltanschauung anzunehmen, dann töte ich dich einfach."

Über religiösen Fanatismus haben wir hier im Zusammenhang mit den Mormonen ja schon häufig diskutiert. Mormonen fehlt es auffallend häufig am Respekt vor dem Leben, weil ihnen eingetrichtert wird, dass der Wert eines Menschen von seiner Erreichung der höchsten Stufe im celestialen Reich und damit der eigenen Gottwerdung abhängt und alle anderen Menschen damit weniger wert sind. In der Frühgeschichte der Mormonen wurden Anders- bzw. Nichtgläubige auch einfach mal abgeschlachtet - siehe Mountain Meadows Massaker. Religiöser Fanatismus lebt von der Verachtung des Lebens, vom mangelnden Respekt vor dem Menschen. Dass die Respektlosigkeit der Mormonen heute nicht mehr in Morden endet liegt einfach an der dominierenden Staatsgewalt, die deren Fanatismus in Schach hält. Ihre Ideologie jedoch kategorisiert weiterhin Menschen in bessere und schlechtere.

Und damit legitimiert diese Religion - wie so viele andere auch - die Verachtung von Menschen. Unser Grundgesetz und unsere Rechtsprechung legitimieren diese aber keineswegs, im Gegenteil: sie fordern Respekt vor dem Leben und der Person ein, möge das Individuum welche Weltanschauung auch immer haben, welche sexuelle Orientierung auch immer, möge sie dumm oder klug, reich oder arm sein. Würde das immer funktionieren, bräuchten wir keine Gefängnisse mehr, und kein Bundesverfassungsgericht, und keinen Europäischen Gerichtshof. Die gesellschaftliche Norm jedoch ist gesetzt, und die besagt: Respekt vor der Person - oder wie unser Grundgesetz es formuliert: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

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