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Verfasser: Erwin
Datum: Montag, den 25. August 2014, um 9:12 Uhr
Betrifft: Bewusstsein, Geist, künstliche Intelligenz

Interessant finde ich auch die Frage, ob der Mensch ein Geistwesen ist, in einem sterblichen Körper, also der Erfahrung der Sterblichkeit ausgesetzt, wie es die mormonische Glaubenslehre impliziert, oder ob der Mensch eine rein materielle bzw. biologische Lebensform darstellt. Wie sieht es mit dem menschlichen Bewusstsein aus? Könnte es auch in ähnlicher Form in Machinen erweckt werden? Ich glaube es nicht, denn neuesten neurophysiologischen und neuropsychologischen Erkenntnissen gemäß ist unser Körper und unsere Psyche (Geist)  viel enger und unentflechtbarer miteinander verbunden, als man bislang annahm. Man kann Bewusstsein wohl nicht einfach erschaffen, und die Frage ist, ob dies nur von der Komplexität abhängt oder ob es noch eine andere, verborgene Komponente gibt.

Dennoch, die Frage, ob menschliches Bewusstsein auch in Maschinen erweckt werden könnte stellt eine Herausforderung dar. Die Kognitionswissenschaft befasst sich z.B. in Sachen künstliche Intelligenz damit, inwieweit Maschinen überhaupt Bewusstsein entwickeln müssen, um Informationen zu verarbeiten, um daraus dann so etwas wie künstliche Intelligenz entwickeln zu können. Allerdings gibt es dabei noch das Problem, dass Bewusstsein an sich sehr schwer zu definieren ist. Kognition ist ja auch ein unbewusster Prozess, also nicht immer zwangsläufig bewusst ablaufend. Es gibt ja z.B. das unbewusste Lernen, und aus diesem unbewussten Lernen heraus folgen intelligente Verhaltensweisen in vielfältigster Form, was mitunter fälschlicherweise als bewusst vorgenommene Handlungen oder Reaktionen missinterpretiert wird.

Ferner teilen sich die Ansichten auch dahingehend, ob das Bewusstsein etwas mit Quantenphänomenen (z.B. Quantenverschränkung http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenverschr%C3%A4nkung) zu tun hat oder ob Bewusstsein sich nur in der makroskopischen Welt abspielt, also unbeeinflusst von diesen Phänomenen, wie sie in der Quantenwelt beobachtet werden. Jedenfalls scheint es so, als ob es keine ausreichenden Beschreibungen des Bewusstseins gibt, die in irgendeiner Form nicht doch quantenphysikalische Aspekte mit ins Spiel bringen. Möglicherweise könnte man dann nicht mehr nur von chemo-elektrischen und durch Neurotransmitter verursachten Zuständen sprechen, sondern müsste auch eine geistige Existenzform oder eine Art geistiges Korrelat mit in Betracht ziehen, dessen Beschreibung sich den uns bekannten Gesetzen der Physik entzieht.

Interessante Ansichten dazu liefert auch ein Buch, das ich mir mal vor sehr langer Zeit gekauft habe, "The Emperor’s New Mind" von Roger Penrrose, einem britischen Mathematiker und Naturwissenschaftler. Deutsche Ausgabe: "Computerdenken".

Ich glaube, Religion und Naturwissenschaft sollten einander mehr an Berücksichtigung finden. Dies setzt natürlich voraus, dass sich religiöse Konzepte flexibel in der Hinsicht zeigen, dass sie naturwissenschaftlichen Beweisen und Erkenntnissen gegenüber offen sind.

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