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Verfasser: Erwin
Datum: Freitag, den 22. August 2014, um 9:57 Uhr
Betrifft: Silence is Golden ...

Noch ein Wort zu Eagleman: ich habe diesen Beitrag und den Link hier reingestellt, um vielleicht einmal zu erklären, was es mit religiösen Konzepten auf sich hat. Nehmen wir die mormonische Glaubenslehre. Es gibt Gott, den himmlischen Vater, und seine Geistsöhne. einer davon ist Jesus (im zeitlichen Sein) bzw. Jehova (in der Präexistenz) und Luzifer. Luzifer wollte gesandt werden, den Menschen den freien Willen zu nehmen, um sie quasi marionettenhaft "zwangszubekehren", doch Elohim wollte das nicht. Alles weitere kennt ihr ja. Das ist so ein Beispiel für eine optimale Erzählung, und es steht stellvertretend für etwas, dass außerhalb unseres Begriffsvermögens liegt.

Ich bin überzeugt, dass es eine solche höhere Macht gibt, aber man kann sie nicht begreifen, nur intuitiv, also im Glauben, und das Glaubenskonzept verhilft einem dazu, diese Erklärungslücke aufzufüllen, eben durch diese "Erzählungen". Glaubenskonzepte spiegeln genau diese "optimalen Erzählungen" wider, die Eagleman erwähnt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich den Spiegel-Online-Interview einmal durchzulesen. Darum also auch die Angst der Kirchenführer davor, dass es den Menschen bewusst wird, dass all diese Glaubensdoktrin vielleicht nur den Versuch einer optimalen Erzählung darstellt, der etwas Unbegreifliches für den einfachen Verstand (unser aller einfachen Verstand) irgendwie verständlich machen soll.

Ich persönlich kann nur empfehlen, all diese Geschichten und Erzählungen nicht allzu wörtlich zu nehmen. Bei den Mormonen gefällt mir eigentlich ihre positive Lebenseinstellung und ihre Harmonie. Und das eigentliche "Evangelium" bei den Mormonen spielt sich tattäglich ab, in Predigten, Ansprachen, Zusammenkünften, Zeugnissen, im Liahona und im www. Ich habe immer wieder mit Erstaunen festgestellt, welche spirituelle und leidenschaftliche Tiefe, verbunden mit einer entwaffnenden Logik, sich mitunter in Beiträgen der Kirchenführer und Apostel wiederfindet. Das ist schon bemerkenswert, und ich kenne keine christliche Kirche, wo man so etwas wiederfindet.

Aber vielleicht noch eine Anmerkung zur Institution "Kirche". Natürlich ist eine Kirche, eine Körperschaft, der institutionalisierte Zusammenschluss der Gläubigen einer bestimmten christlichen Religion bzw. Denomination, immer eine von Menschen hergestellte Einrichtung oder Organisation oder Institution. Ich möchte vielleicht einmal an die Katharer erinnern, einer gnostisch-christlichen Bewegung, die zu Beginn des 12. Jahhunderts in Südfrankreich durch den "Albingenserkreuzzug)  quasi einem Genozid seitens der Katholischen Kirche zum Opfer gefallen sind. Ihre Glaubenslehre besagte nämlich unter anderem, dass man Gott nicht in der Kirche allein suchen muss, sondern, unabhängig davon, jeder Mensch das persönliche Potential in sich trägt, Gott zu erkennen.

ch möchte damit nur sagen, dass man nicht seinen Glauben aufgeben muss, nur weil man sich von der Institution Kirche entfernt hat. Wer da nämlich tut, stärkt in Wirklichkeit ja nur die durch Institutionen sich präsentierende Macht, die von Menschen geleitet und geführt wird. Durch Menschen. Gott hingegen finden wir tief in uns selbst, und nicht ausschließlich durch die Predigten eines anderen. Dies sind natürlich keine Worte, die einen seitens des Bischofs oder anderer willkommen heißen lassen. Aber man muss es ihnen ja nicht sagen, oder... ? Silence is golden, but your eyes can see ...;-)

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