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Verfasser: nadezhda
Datum: Samstag, den 11. Mai 2013, um 1:30 Uhr
Betrifft: Hallo und willkommen

Hans

nun erstmal sind hier ja Leute unterwegs, die den Mormonen den Rücken aus unterschiedlichsten Gründen gekehrt haben-darum haben. Aber ich versuche mal deine Fragen zu beantworten. 1.) Als Mormone in Deutschland begibt man sich in eine Aussenseiterposition. Es gibt in der Gesellschaft nur wenige, aktive Mitglieder. Ein überzeugter Mormone nimmt sich jedoch nicht als Aussenseiter sondern als Auserwählter wahr, der die volle Wahrheit über die Entstehung des Universums, Gott und Jesus Christus weiß. Andere von dieser Wahrheit zu überzeugen, ist eine hohe Maxime. Mitglied der Kirche zu sein, verspricht Glück, geistige Fülle und ein gutes, ewiges Leben. Die Mitglieder sind also angehalten, bei jeder Gelegenheit zu missionieren. Das empfinden viele Nichtmitglieder schon als nervig. Ebenso, dass sie sehr hohe Moralvorstellungen haben und gerne versuchen anderen diese zu vermitteln, mitunter schon aufzuzwingen. Mormonen sind auch dazu angehalten sich von schädlichen Einflüssen fernzuhalten. Sprich allem, was der Kirchenlehre widerspricht (Alkohol, Nikotin, Pornografie im weitesten Sinne) Was widerum zur Folge hat, dass sie sich nur mit. ihresgleichen wirklich anfreunden, also unter sich bleiben. Innerhalb der Kirche gibt es viele Organisationen, um die Mitglieder einzubinden und "bei der Stange zu halten", gemeinsame Aktivitäten stehen dabei an oberster Stelle. Es gibt in der Kirche für jede Altersklassen, oft nach Geschlecht getrennte "Abteilungen", die sich der Bedürfnisse annehmen. Ein weiterer wichtiger Pfeiler sind die Familien,auf die ein besonderer Focus liegt. Aber dies ist eigentlich nicht nur in Deutschland, sondern überall so. Mormonen sollen gute Mitglieder der Gesellschaft sein, um so auch als Gutes Beispiel für andere zu dienen. Eigentlich ostdas ganze Handeln und denken Binder Doktrin bestimmt. 2.) aufgrund der Doktrin und den Regeln ist es eher schwer, sich ausserhalb der Kirche zu integrieren. Was natürlich besonders in der Kindheit, Jugend zu vielen inneren Konflikten und Anpassungsschwiriegkeiten führt. Denn in der Schule bietet sich es ja förmlich an, diese Kinder zu mobben, was eine Integration verhindert. Das so erlernte Verhalten setzt sich im Erwachsenenalter fort, die Mitglieder sehen sich dannaber eher als etwas Besonderes an und verhindern so selbst eine nachhaltige Integration ausserhalb der Kirche. 3.) definitiv ja. Es gibt typische Sektenmerkmale, die diese Gemeinschaft erfüllt. 1) Eine Führungspersönlichkeit, deren Aussagen nicht hinterfragbar sind und der allfällige Verehrung zukommt. •Die Mormonen sind streng hierarchisch gegliedert, an ihrer Spitze steht ein Prophet, der direkte Offenbarung erhält. Aufgrund der göttlichen Inspiration "müssen" seine Worte also wahr sein

2) Regulationen für viele Bereiche des Lebens. •Lebenstil und Lebensführung werden reglementiert, so sind außereheliche Sexualität, Masturbation und Homosexualität verwerflich und führen zum Verlust der Würdigkeit und Segnungen Das Selbe gilt für "das Wort der Weisheit" was den Konsum. Von Alkohol, Nikotin, schwarzem Tee und Bohnenkaffee (nicht Koffein, Coke kann getrunken werden, Carokaffee auch)

3) Ein (institutionalisierter oder informeller) Kontrollmechanismus zur Ueberwachung des Verhaltens der einzelnen Mitglieder. •Mitglieder werden regelmäßig nach ihrer Würdigkeit intensiv befragt. Dazu wird abgefragt ob Sie keusch und das Wort der Weisheit leben, dem Propheten folgen, sich nicht mit Kirchenkritischer Literatur oder Personen abgeben, ihre "Tempelbündnisse" einhalten und ganz wichtig den Zehnten (10%ihres gesamten Bruttoeinkommen) der Kirche spenden. Ist dies nicht der Fall sind sie nicht würdig und werden von Segnungen ausgeschlossen. Sie bekommen keine Aufgaben zugeteilt, bekommen keinen Zutritt zum Tempel können je nach Schwere ihrer Vergehen von der Gemeinschaft mit anderen ganz oder teilweise ausgeschlossen werden. Dies macht ein sogenanntes Kirchengericht.

4) Ein Elitebewusstsein der Organisation. •die Mormonen beanspruchen für sich die einzig wahre, von Gott akzeptierte Religion zu sein, die allein die Möglichkeiten bietet "ewiges Leben" und die dafür benötigten )Vollmachten innehält

5) Eine Innen-Aussen-Spaltung mit Abwertung der Aussenwelt, eine systematische Abwertung des bisherigen Lebens. •Nichtmitglieder sind grundsätzlich zu bekehren ein Leben ohne Mormonismus kanns nur unglücklich und unvollkommen sein. Darum ist das vorherige Leben des Bekehrten auch "schlechter" als das nun nach Mormonemdoktrin geführte.

6) Endogamie, d.h. ein Verbot oder die Aechtung von Liebesbezie-hungen zu Aussenstehenden. •Das höchste Ziel eines Mormonenmädels ist die Heirat eines in Würde zurück gekehrten Missionarsim Mormonentempel. Die Ehe mit einem nichtmormonen wird oft mit ständigen Bekehrungsversuchen beglückt, damit eine nachträgliche Tempelehe vollzogen werden kann. Dies ist ein heiliges Ritual, das nur würdigen Mormonen zuteil wird. Und an dem nur würdige Mormonen teilnehmen können-wenn es also nur ein Mitglied in einer Familie gibt, heiraten die z.B Kinder kirchlich allein, ohne dass die Familie daran teilhaben kann. 7) Hohe zeitliche Inaspruchnahme der Mitglieder. •Mormonen organisieren ihr gesamtes Kirchenleben selbst, Sie dienen in "Berufungen" als Priestertumsträger (nur die Männer) als Lehrer in der Sonntagsschule oder anderen Kirchenorganisationen (Frauen, Kinder, Junge Damen/Männer, - Jugendliche ab 12,etc.) halten im Gottesdienst Ansprachen und sind beständig am Missionieren. Von den jungen Männern wird erwartet, dass sie mit 18 für 2 Jahre auf eine unbezahlte, selbstfinanzierte Vollzeitmission gehen um das Evangelium zu verbreiten

8) Z. T. auch weitgehende Indienstnahme der finanziellen Ressourcen der Mitglieder u.a.m. •Zehntenzahlung und andere Spenden •Finanzierung einer Vollzeitmission •"Weihung" aller Ressourcen, geistig wie materiell, und das Reich Gottes (die Kirche) voranzugehen

4.) Mitglieder bereits erläutert Eine offene Ablegen hat oft den Verlust des gesamten sozialen Netzwerks zur Folge. Der Umgang mit Abtrünnigen ist kritisch und gefährdet die eigene Würde. Der hauptsächliche Lebensinhalt bricht weg. Für "normale" Menschen ist die Religion ein kleiner Teil des Lebens und der Persönlichkeit bei Mormonen ist es das Zentrum ihres Lebens. Alles, was sie sind fußt auf der Kirchenlehre. Im Endeffekt muss man sich ein komplett neues Leben und eine neue Persönlichkeit aufbauen. Das ist ein großer Schritt, viele scheuen ihn und bleiben trotz der Zweifel in der Kirche.

Ich hoffe, Ich konnte dir weiter helfen. Du kannst auch gerne noch Nachfragen stellen

Lg nadezhda

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