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Seite erstellt am 27.4.24 um 17:24 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: shana
Datum: Freitag, den 5. April 2013, um 14:23 Uhr
Betrifft: Her-my-oh-nee .... LOL

Klar alles hat seine Zeit und der Tag hat nur 24 Stunden;-) ...
Ich bin ja auch schon ein paar Jahrzehnte älter als du, hatte also schon viel mehr Zeit zum Lesen und Lernen und Zusammenhänge begreifen.
Stimmt Geschichte ist sehr spannend, vor allem, wenn man anfängt, mal über die bloße Daten und Ereignis-Lernerei die Zusammenhänge zu begreifen und die roten Fäden zu erkennen.
Darüber hinaus kann es aber auch so ganz einfach mal interessant sein, in eine andere Zeit abzutauchen und sich dort umzusehen. Historische Romane können da sehr viel leisten. Und wenn man sich so über die Jahre und Jahrzehnte in diversen Jahrhunderten umgesehen hat, sieht man dann vielleicht auch besser die Zusammenhänge und kann seine Enkel damit nerven;-) ....

> wer hat denn in der Tat die Katholische Kirche ihr Monopol gekostet? Martin Luther, ein Christ!
Damit war aber noch lange nicht die Macht der Kirchen gebrochen. Für einen längeren Diskurs fehlt jetzt aber auch mir die Zeit, obwohl hier keine kleinen Kinder quängeln  ...;-)
deshalb nur ’kurz’ etwas zum Lesen, was mir gerade zu Martin Luther einfällt ...

http://www.projektwerkstatt.de/religion/luther/luther_zitate.html

Du siehst, da war noch viel Aufklärung nötig, um daraus ein ’modernes Christentum’ zu entwickeln ...

Und hier noch etwas, über das ich gestern gestolpert bin und das selbst ich;-) LOL s.o. Hermione, nicht wusste, ich meine das mit der christlichen spanischen Ganzkörperverschleierung (oder ich hab’s wieder vergessen, was leider auch sehr oft vorkommt;-) ....)

"In den Jahren nach 1348 raffte die Pest nahezu die Hälfte der Bevölkerung Europas dahin. Der dadurch hervorgerufene Menschenmangel bewirkte aber auch, dass die Situation der Überlebenden meistens besser war, als vor der Epidemie (vgl. für das Languedoc: La Roy Landurie 1990, S. 23). Das gilt auch für Frauen: Sie fanden jetzt Einlass in Berufszweige, die bisher Männer vorbehalten waren, sie durften ordnungsgemäß ein Handwerk erlernen und Meisterin werden, ja es gab nicht wenige Gewerbe mit zünftiger Ordnung, die nur von Frauen betrieben werden konnten, wie mancherorts weite Zweige der Textilindustrie, das Bierbrauen, Bleichen und Backen. Auch unter Kürschnerinnen, Riemenschneidern, Lehrern und Ärzten waren sie häufig (vgl. Duerr 1985, S. 96).

Diese Zeit hat nach den Worten von Hans-Peter Duerr ein „heftiges Aufflackern der Sinnlichkeit, der Augen, des Gaumens, der Phantasie und der Seele erlebt“. Das zeigt sich z.B. daran, mit welcher Unbefangenheit Männer und Frauen zugleich das Badehaus aufsuchten. Auch die Mode veränderte sich: „Die traditionell langen Gewänder der Bäuerinnen wurden kürzer und farbenfroh, während sie vorher meist ungefärbt gewesen waren, zugleich wurden sie immer körperbetonter, und der Busen entzog sich immer weniger den Blicken …“ (Duerr 1985, S. 93)

Beigetragen zu dieser Entwicklung hat sicherlich auch die schwere Krise der katholischen Kirche, wo im großen Abendländischen Schisma (1378-1417) zwei, manchmal sogar drei Päpste um die Gläubigen konkurrierten. Zugleich verfiel die Moral vieler Kleriker und Ordensgeistlicher.

Im 16. Jahrhundert war die gesellschaftliche und ökonomische Situation eine ganz andere. Jetzt herrschte große agrarische und städtische Überbevölkerung, auf dem Land nahmen die unterbäuerlichen Schichten zu, in den Städten verfielen die Löhne, Inflation machte sich bemerkbar und viele Handwerker verarmten (vgl. van Dülmen 1982, S. 110). Zugleich häuften sich Missernten, das Klima wurde kälter, Europa trat in die Periode der kleinen Eiszeit ein.

Der erstarkte frühabsolutistische Staat begann jetzt im Interesse der männlichen Gesellen und Handwerksmeister der Frauenarbeit einen Riegel vorzuschieben. Der Staat sah es jetzt auch als seine Aufgabe an, die Moral seiner Untertanen zu regulieren. Er ersetzte damit teilweise die Kirchen. Verbote von Empfängnisverhütung, Abtreibung, Kindsmord und Ehebruch wurden jetzt wieder strikter durchgesetzt.

Natürlich traf diese Moralkampagne ebenfalls primär die Frauen. Zugleich erneuerten sich aber auch die Kirchen; Ziel der Reformation war es ja gerade, „Missbräuche“ aller Art in der katholischen Kirche abzustellen. Diese wiederum erneuerte sich ebenfalls gründlich auf Konzil von Trient (1545-1563). Ein neuer moralischer Rigorismus griff in beiden Konfessionen um sich (vgl. Levack 2003, S. 105ff).

Selbstverständlich war es jetzt auch mit der spätmittelalterlichen Sinnlichkeit vollständig vorbei. Die Brüste durften nicht mehr gezeigt werden, die Anzahl der Badehäuser ging drastisch zurück. Im christlichen Spanien mussten die Frauen ihren Leib vollständig bis auf ein kleines Guckloch verhüllen (Manto) und durften nur noch schwarze Kleidung tragen. Mittels Bleiplatten mussten sie ihre Brüste unsichtbar machen. Ebenso war es ihnen streng verboten, in der Öffentlichkeit irgendwelche Emotionen zu zeigen. Der Gesichtsausdruck gefror zu einer Maske (vgl. Duerr 1985, S. 94). (Auch das ist ein von Historikern gerne „vergessenes“ Gräuel gegen Frauen. Interessant ist diese Tatsache auch im Kontext der gegenwärtigen Diskussion “aufgeklärtes” Christentum gegen “barbarischen” Islam. Anführungszeichen hinzugefügt von der Layouterin)"

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http://blog.wurzelwerk.at/?tag=frauenverfolgung

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