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Beitrag 110 von 128
zum Thema Totentaufe
Seite erstellt am 26.4.24 um 1:50 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Montag, den 4. Februar 2002, um 21:56 Uhr
Betrifft: Verdrängte Realität

Dirona schrieb u.a.:

>Leider passiert das auch heute noch. Vor ca. zwei Jahren hat sich in den USA ein homosexueller junger Mormone vor seinem Gemeindehaus erschossen. Damals sorgte das für ziemliches Aufsehen unter den Mos.

Vor fast zwei Jahren schrieb ich diese Mail in Gunars Mailingliste (passen evtl. zum Thema):

"Ganz nebenbei drei Nachrichten, eine wird in HLT Kreisen und Medien nicht groß publik gemacht werden. Ratet mal welche? Keine Preise ... weil es zu leicht zu erraten ist:

1) Diese Tage wird das 100 millionste Buch Mormon gedruckt werden.

Kommentar: Na und? Wenn Wahrheit an der Druckauflage gemessen wird, dann ist die "Mao-Bibel", "Mein Kampf", der Playboy, Penthouse ... noch wahrer.

2) Hinckley "Standing for Something" wurde bereits 140.000 fach verkauft.

Kommentar: Sollte umgenannt werden in "Auf etwas stehen" (siehe Nr. 3). Ansonsten, nachdem die Borg sich eingedeckt haben wird der Verkauf stagnieren.

3) Kalifornien.Der HLT Stuart Matis (32 Jahre) erschoß sich am 25.02. vor dem Gemeindehaus seiner "Heimat"gemeinde Stuart war homosexuell und hinterließ einen Abschiedsbrief. In diesem nahm er Abschied und hoffte, daß sein Tod "ein Katalysator für etwas gutes sein könnte." Er beschrieb seinen inneren Kampf mit der Position der Kirche gegenüber Homosexualität. Er beschrieb wie er lange, lange Zeit Gott im Gebet darum anflehte, dieser möge ihm helfen seine "sexuelle Orientierung" zu ändern. Es kam nie Antwort oder Hilfe. Weiter schrieb er: "Ich bin jetzt frei ... habe weiter keinen Schmerz
mehr und hasse mich selbst nicht mehr. Es stellt sich heraus, Gott hatte nie vor, daß ich "normal" bin." Stuart erkannt (und "erfühlte) mit 7 Jahren sein Anderssein.
Wir erinnern uns an die Kirchenkampagne "Propostion 22" (Knight Initiative) in Kalifornien, die die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Ehen verhindern will. Die Eltern (TBM’s) ließen verlauten, daß der Tod ihres Sohnes in keinem Zusammenhang mit der Kirchenkampagne steht. Freunde von Stuart behaupten und belegen das Gegenteil. In E-Mails und privaten Briefen beschrieb Stuart seinen Kampf und den vieler anderen homosexueller und lesbischer HLT Freund, intensiviert durch die Kampagne der Kirche.

Kommentar: Bobby Axelson (ehemaliger Bischof), Mitglied der US-Exmo-Liste kennt nun mittlerweile persönlich 11 HLT’s die Selbstmord begannen, alle "homosexuell."

Nun mein Vorschlag für die Umnennung von Hinkley’s Buch: Es sollte heißen (wie bereits oben erwähnt): "Auf etwas stehen."

Worauf? Auf den Gräbern der Unschuldigen.

James ... in memoriam und Trauer für Stuart, ein weiters Opfer der Menschenverachter und Killermaschine.

Ach, ja: Die Initiatoren der "Knight Initiative" kommentierten den Tod von Stuart mit: "Da wir ihn nicht kennen, denken wir, daß es nicht angebracht ist einen Kommentar abzugeben."

So einfach ist das.

Ergo: Da ich jedoch die Mormonen kenne, ist es meine Pflicht sie zu kommentieren."

Und vor fast 2 1/2 Jahren:

" ... Homophobie, also der Angst vor Homosexualität, oft genug geschürt durch eigene inneliegende homosexuelle Gefühle oder Neigungen die absolut verdrängt werden müssen.

Nun hatte ich vor einiger Zeit davon berichtet, wie z.B. im Bundesstaat Kalifornien ein republikanischer Senator, William "Pete" Knight, eine Intitiative ins Leben gerufen hat, die das Ziel hat, Bestrebungen gleichgeschlechtliche Partnerschaften konventionellen Ehen gleichzustellen.
Und natürlich die Kirche mit Millionaufwendungen diese Kampagne unterstützt und ihre örtliche Mitgliedschaft aktiviert. Dafür so sehr in die Schußlinie der US-Öffentlichkeit gerät, daß "Medienexperte" Hinkley meint auf der kürzlichen Generalkonferenz dazu Stellung nehmen zu müssen.

Nun schließt sich der Kreis:

Heute platzte die Bombe. Ein Sohn von besagtem Senator William Knight meldete sich per Leserbrief bei der Tageszeitung Los Angeles Times. Hier einige Auszüge aus seinem Leserbrief:

"Donnerstag, den 14. Oktober 1999

Mein Vater ist im Unrecht in Bezug auf Schwule

Der, seinem Vater Senator William "Pete" Knight entfremdete Sohn, stellt sich dessen "Definition der Ehe" Abstimmungskampagne entgegen.

Von  DAVID KNIGHT

Ich bin der schwule Sohn von Senator William "Pete" Knight (R-Palmdale) ... Mein Vater hat in dieser Legislaturperiode einige Anti-Schwulen Gesetzesvorlagen eingebracht ... Warum tut er dies? Ich glaube, basierend auf meinen Erfahrungen, daß dies eine blinde, lieblose, uninformierte ... Reaktion ist in einem Bereich von der er keine Kenntnis hat und auch nicht haben will, jedoch dient sie seiner politischen Karriere.

Wie ich dies sagen kann? Zu einen, hat er meine Homosexualität niemals mit mir besprochen, weiterhin weiß ich, daß er dies auch nicht mit seinem schwulen Bruder getan hat, welcher vor drei Jahren an AIDS gestorben ist.

So weit ich es beurteilen kann, hat er nie einen Versuch unternommen diese Frage zu verstehen. Daher habe ich Schwierigkeiten damit, daß eine Person seiner Position versucht diskriminierende Restriktionen gegenüber eine bedeutsame Gruppe, die er eindeutig ablehnt, durchzusetzen.

Vor drei Jahren sagte ich meinem Vater, daß ich schwul war und einen Lebenspartnet, Joe, habe. Von jenem Zeitpunkt an wat die Bezeihung zu meinem Vater beendet. Ich kann nicht erklären, welcher Schmerz aus dieser Ablehnung heraus resultiert.

Mein Vater hat nicht immer so gefühlt. Als ich auf Akademie der Luftwaffe war (anscheinend ein "Top-Gun" Pilot, mein Zusatz), als er auf der Pilotenabschlußfeier sprach, als ich aus dem Golfkrieg kam, wo ich Kampfjets für mein Land geflogen bin, war mein Vater sehr stolz auf mich. Ich denke seine Liebe und Stolz in mich kamen daher, daß ich sein Sohn bin. Ich bin
derselbe Sohn heute.

Auch wenn ich meinen Verlust überwunden habe, bin ich nicht ohne eine Familie. Meine Brüder und deren Familien habe mich und Joe offen empfangen und wir leben unsere Leben miteinander, wie andere Familien es wohl auch tun (meine Mutter starb als ich noch ein Teenager war). Ich will nicht sagen, daß es kein Schock für sie war, aber sie haben den Dialog geführt und sind
zu einem Verständnis gekommen, wer ich bin und wen ich liebe. Die meisten meiner entfernten Verwandten und Freunde habe ähnlich reagiert.

Mein Vater möchte anscheinend, daß die Dinge so bleiben wie er sie immer gekannt hat - ohne Veränderung. Er scheint nicht in der Lage zu sein zu verstehen, daß wir als Gesellschaft wachsen und mehr Menschen es ermöglichen am Traum des höchsten Glückes teilzuhaben.
...

Die Vorstellungen meines Vaters von Familienwerten sind anders wie die meinen. Er besteht darauf, daß seine richtig sind und meine falsch. Es tut mir zutiefst leid, daß mein Vater meint nicht mehr Teil meines Lebens sein kann. Ich vermisse ihn. Aber ich kann und will nicht die Person ändern die ich bin und ich muß öffentlich seine, wie ich es sehe, absichtliche, blinde Ignoranz, aussprechen.

Schwule Menschen bilden starke, liebende Familien. Dies zu verstehen und zu akzeptieren, wird unsere Gemeinden zu stärkeren und sicheren Orten des alltäglichen Lebens machen.

David Knight lebt in Baltimore, MD"

Was sagt man dazu? Ein klassischer Fall von Homophobie? Die Kirche unterstützt genau die richtigen Leute, Politiker und "moralische" Initiativen. Wie war das, "Families are forever"?

James

************************
Irrtümer entspringen nicht allein daher, weil man gewisse Dinge
nicht weiß, sondern weil man sich zu urteilen unternimmt, obgleich
man noch nicht alles weiß, was dazu erfordert wird.

Immanuel Kant
************************

Cheers, James

PS: Selbst kenne 4 homosexuelle Mormonen die sich umgebracht haben, plus 1 den ich im letzten Moment davon abbringen konnte, 4 (inkl. zwei lesbische Frauen) die bis heute darunter (als Nochmitglieder) darunter leiden. Sich nie geoutet haben. Am besten sind immer die inspirierten Priestertumssegen die sie kriegen mit den dollen Verheißungen wann, wie sie heiraten und sie liebe kleine Kiddies kriegen. Besonders dann, wenn die Ladies auf die 40, 50 zugehen und die Segen anfangen sich "leicht" zu verändern ...plötzlich ewigere Nunancen kriegen "... sei getröstet, der Herr wird der einen Mann Partner, Priestertumsträger zu führen, wenn nicht in diesem Leben ..." Ein Mitglied (nicht homosexuell) konnte ich vom Selbstmord abhalten, nachdem die Heimlehrer ihm eingetrichtet haben Selbstbefriedigung wäre eine schwere Sünde. Die arme Sau gestand mir unter Tränen, er hätte sich zum ersten Mal seit 2 /1/2 Jahren "befleckt." Sorry, mußte mir das Lachen echt verkneifen ... nahm ihn in den Arm, und drückte ihn: "XXX, so mancher träumt von Deinen Problemen ..."

Cheers, James

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