Das Exmo-Diskussionsforum

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Seite erstellt am 23.4.24 um 21:58 Uhr
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Verfasser: justMe
Datum: Mittwoch, den 26. Mai 2010, um 9:42 Uhr
Betrifft: Harte Nuss

Für mich gibt’s jetzt hier grad ein Kommunikationsproblem;-) So wie Du verschiedene Denkweisen gewesener Mormonen nicht verstehst, habe ich grad ein bißchen Schwierigkeiten mit den Deinen.

> Ich finde es interessant, dass der Prozess der Entfremdung und der Lossagung von der HLT-Kirche von vielen Forumsteilnehmern immer wieder als sehr einheitlich beschrieben wird. Zuletzt hatte zweifler an dieser Stelle seinen Weg angedeutet und sven hatte seine Ausführungen wie folgt kommentiert: „Die mitlesenden Aussteiger hier wissen mit jedem Satz den er schreibt was er meint“ (http://forum.mormonentum.de/57747.html). Rainer ergänzte dies mit dieser Erläuterung: „Im Übrigen muss man nicht unbedingt immer viele Worte machen, um einen Sachverhalt auszudrücken … Ich glaube, jeder Ex-Mormone hat ganz gut verstanden, was zweifler sagen will“ (http://forum.mormonentum.de/57751.html). Ich habe diesen offenbar bei jedem sehr ähnlich verlaufenden Vorgang noch nicht durchlebt.

Ja. Offensichtlich;-)  Sonst würdest Du nicht so oft von Verwunderung heimgesucht werden.

Ich glaube gar nicht so sehr, dass der Prozess des Entfremdens und Lossagens so gleich ist, sondern vielmehr die dabei entstehende Erkenntnis des Gewesenen. Für den einen sind es Berufungen, die einem die Augen öffnen, andere können die Indoktrination der Kinder nicht ertragen, manchen stört die Verblödung der Frauen oder die Schönwascherei der Kirchengeschichte oder das Wort der "Weisheit" u.s.w.  Alles sehr persönliche Dinge. Aber das Gewesene ist gleich. Das, was bleibt, wenn man von aussen draufschaut ist gleich, die Erfahrungen in den verschiedenen Organisationen und Versammlungen sind arg gleich. Zwei Exmormonen können an unterschiedlichen Orten gleichzeitig berichten ohne voneinander zu wissen und werden rückblickend  "das Gleiche" erzählen. (Und der Witz ist: selbst aktive Mitglieder berichten hinter vorgehaltener Hand ähnliches. Warum wohl?)

>Zwar habe ich schon viele Glaubenskrisen hinter mir, aber ich konnte zweifler nicht fast ohne Worte verstehen. Mir muss man so etwas erklären.

Weil Du einen anderen Weg wählst als er. Weil Du nicht in seinen Schuhen gelaufen bist (zumindest nicht so weit wie er). Weil Du Deine Krisen vielleicht noch nicht nutzen konntest?

> Was mich in diesem Zusammenhang jedoch interessiert, ist die Antwort auf die Frage, wo und warum dieser offenbar sehr einheitlich verlaufende Weg irgendwann auseinandergeht.

Weil Menschen, die austreten ihrem eigenen Ich begegnet sind, das freie Denken leben. Das führt unweigerlich dazu, auch eigene Wege zu gehen.

> Denn jeder von Euch befindet sich nach einer bestimmten Zeit auf seiner Reise ja offenbar ganz woanders: Manche werden zu Atheisten, manche zu überzeugten (wiedergeborenen) Christen. Einige tendieren zu fernöstlichen Glaubensrichtungen, andere zu neureligiösen Bewegungen. Es gibt Leute, die nach wie vor sehr stark von der Existenz eines höheren Wesens überzeugt sind, aber auch solche, die sich bestenfalls als Agnostiker bezeichnen. Gemessen an der geringen Anzahl der Forumsteilnehmer könnte die Palette kaum vielfältiger sein. Ich finde das sehr interessant. Das sehr einheitliche Denken, bei dem man sich offenkundig auch ohne Worte versteht, driftet mit Blick auf den Weg nach einer abgeschlossenen Loslösung von der HLT-Kirche augenscheinlich extrem weit auseinander. Warum?

Weil man nicht mehr drin ist in der Maschinerie, die einem alles vorschreibt, was man zu denken, zu glauben, zu tun hat. Das mit dem Verstehen ohne Worte bezieht sich m.M. nach mehr auf das erlebte gemeinsame Vergangene. (Und glaub’ mir, wir wissen auch an welcher Stelle DU geistig steckst - so rückblickend gesehen)

> Ich könnte es nachvollziehen, wenn sich jemand nach einer Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen Emotion und Vernunft während seiner Ablösung von der HLT-Kirche vornehmen würde, sich in Glaubensfragen nie mehr auf Gefühlsduselein und nicht plausible Überzeugungen einzulassen. Aber das ist ja nicht der Fall.

Es gibt eben viel mehr, was in so einem ausgetretenen Menschen steckt, als das, was die Leitfäden über dieses Thema hergeben. Wie gesagt, freies Denken bedeutet freies Denken. Warum sollte es da nur schwarz-weiß geben?

> Mich würde in diesem Zusammenhang Folgendes interessieren und ich wäre für ein paar Antworten dankbar:
> Woran glaubt ihr heute? Welche Kriterien haben für Euch bei der Entwicklung Eurer derzeitigen Weltsicht eine Rolle gespielt? Hilft Euch Eure heutige Perspektive im Alltag und wenn ja, wie?

Ich glaube daran, dass jeder glauben darf, was er möchte und dass keiner gezwungen ist, irgendetwas glauben zu müssen. Ich definiere meinen Glauben selten. Was dabei eine Rolle gespielt hat? Mein Leben mit all seinen Facetten. Und Alltag? Ja. Wunderbar. Alles bestens.

> Ich weiß, das sind keine Fragen, die man mal eben nebenbei beantworten kann. Trotzdem würde ich mich über Rückmeldungen sehr freuen.

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