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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Donnerstag, den 18. März 2010, um 7:59 Uhr
Betrifft: Neuer Definitionsversuch

Lieber Rainer,

vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Du schreibst:

> Meiner Meinung nach besteht religiöser Schwindel darin, dass den Menschen wunderbare Belohnungen versprochen werden, die aber erst nach diesem Leben eintreten werden und deshalb nicht nachprüfbar sind. Um die Belohnung zu erlangen, muss der Gläubige aber in diesem Leben bestimmte Vorleistungen erbringen, häufig zum Vorteil der Kirche. Hinzu kommt dann noch die Androhung von Strafen für diejenigen, die nicht bereit sind, ihre Vorleistung zu erbringen.

Ich will mal versuchen, Deine Hinweise als neuen Definitionsversuch zu formulieren:

Religiöser Schwindel besteht in der Verkündigen von Heilversprechen, die auf das Jenseits bezogen sind und sich während des Erdenlebens nicht beweisen lassen. Das Einlösen dieser Versprechen wird denjenigen in Aussicht gestellt, die mittels bestimmter Taten in Vorleistung treten und wird denjenigen verwehrt, die diese Vorleistung nicht erbringen.

Habe ich Deine Auffassung über religiösen Schwindel damit korrekt wiedergegeben? Ich versuche, für diese Definition von religiösem Schwindel mal ein prototypisches Beispiel zu finden: Im Buddhismus wird das Leben als Leidenszeit angesehen. Der Blick ist eindeutig auf das Jenseits gerichtet. Es geht ständig um Heilsversprechen, deren Einlösung von der Erfüllung bestimmter Bedingungen abhängt. Eingebunden in den Kreislauf von Wiedergeburten ist es das letztendliche Ziel, ins Nirvana einzugehen. Nach dem Tod entscheidet sich, in welcher Form das „Selbst“ eines Menschen wiedergeboren wird. Der Weg zur Aufhebung des Leidens ist der Achtfache Pfad. Demnach führt rechtes Verhalten und rechtes Denken während der verschiedenen Leben letztendlich ins Nirvana. Dies ist ein Zustand des höchsten Glücks, in dem die Erkenntnis über den illusionären Charakter des Seins vollkommen ist. Fehlverhalten hat als Strafe im Jenseits zur Folge, dass das Nirvana eben nicht erreicht wird. Beweisen lässt sich die ganze Geschichte nicht – im Gegenteil. Sie widerspricht völlig allen dazu passenden wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Mir ist gerade keine Religion eingefallen, in der einem Deine vorgeschlagenen Merkmale eines religiösen Schwindels heftiger ins Gesicht springen als im Buddhismus. Das alles überstrahlende Thema ist das Leiden in diesem Leben und die Aussicht auf eine bessere Welt im Jenseits, welche an bestimmte Bedingungen geknüpft ist.

Kann man das so sagen?

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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