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Verfasser: Trzoska
Datum: Donnerstag, den 18. März 2010, um 1:16 Uhr
Betrifft: Nicht nur gezielte Täuschung

Die Motive von Religionserfindern scheinen vielfältig zu sein. Einige scheinen den Wahnsinn selbst zu glauben und schließen aus den Umständen heraus, dass sie auserwählt sein müssen. Nachdem Hitler mehrmals dem Tod von der Schippe gesprungen war, glaubte er, dass er für eine große Sache auserwählt sei. Die vielen Attentatsversuche (über 40) bestätigten ihm, dass er unsterblich wäre.
Bei Sidney Rigdon war es wohl gekränkte Eitelkeit, die Missachtung seiner Brüder in der Campbellitenführung und Verwerfung seiner Ideen. Die Gelegenheiten, die ihm zufielen (z. B. das Spalding-Manuskript zu stehlen), sah er wohl als göttliche Fügung an. Auch schien er das Erstellen des Buches Mormon als von Gott geführt durch die Gabe des automatischen Schreibens anzusehen. Ihm würde ich wegen seiner Religiösität keine bewusste betrügerische Absicht unterstellen. Er glaubte wahrscheinlich, dass seine Hand beim Schreiben des Buches Mormon von Gott geführt wurde und dass ihm das Spalding-Manuskript von Gott in die Hände gespielt wurde. Er hielt sich als Sammler Israels berufen und verhieß seiner Campbelliten-Gemeinde das Hervorkommen neuer Heiliger Schrift. Diese Gemeinde konvertierte später geschlossen zum Mormonismus und brachte den Aufschwung. Joseph Smith ins Spiel zu bringen, war wohl sein größter Fehler, denn von da an wurde seine Sache kriminell. Joseph Smith war wohl von Anfang an ein Gauner und Halunke und seine Motive waren anders. Seine Lebensführung und sein Umgang beweisen, dass er ein Conman (ich weiß keine passende Übersetzung) war - ein Zauberer, Okkultist, Schwindler mit faulen Tricks, Schamanenlehrling, einer, der gegen Geld in oder durch seine Sehersteine schaute und der es verstand mit Hokuspokus und großen Worten Menschen hinters Licht zu führen. Und er scheute sich nicht, seine eigene Familie um den Finger zu wickeln und zu belügen. Er war ein vorsätzlicher "religiöser Schwindler". Und Rigdon wurde wohl unbeabsichtigt der Lieferant für Joseph Smiths Märchen, wie das Buch Mormon hervorgekommen sei. Die Moroni- (Nephi-)Besuche waren eindeutig auf dem Geisterglauben der Smiths gewachsen, Geister, die Schätze bewachen. Die Termine zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche, wann Moroni alljährlich erschien, entsprangen auch ihrem okkulten Aberglauben. Die Idee von den Platten und die Art, wie sie verborgen und wieder hervorgeholt worden seien, stammt von Spaldings Einleitung zu seinem Manuskript, die Rigdon ihm nicht bewusst geliefert haben muss. Smith verfasste seine endgültige Version über "seine" Geschichte erst 1838, wodurch er sich endgültig vom bloßen Übersetzer des Buches Mormon zum Propheten, Seher und Offenbarer der Kirche machte. Nun hatte er Rigdon als Führer der Kirche gänzlich ausgebootet. Geht man davon aus, dass Rigdon Smith als Strohpuppe engagierte, um die Übersetzung von Goldenen Platten vorzugaukeln, dann hatte Sidney Rigdon ebenfalls seine Unschuld verloren und sich zum vorsätzlichen religiösen Schwindler gemacht. Auf jeden Fall hatte Joseph Smith ihn in der Hand, in dem Sinne "mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen".
Andere Kirchenführer wie Brigham Young sind dem Schwindel voll auf den Leim gegangen und haben im naiven Glauben die Sache weitergetragen.
Der Schwindel im Mormonismus ist für mich offensichtlich; aber die beteiligten Personen und ihre Motive zu verstehen, das steht auf einem anderen Blatt. Ich hatte mich damals taufen lassen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass man das Buch Mormon hätte erfinden können; aber nun bin ich seit einiger Zeit aus meiner Gutgläubigkeit erwacht und sehe ein, dass es in der Welt vieles gibt, obwohl man es sich nicht vorstellen kann.

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