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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Mittwoch, den 10. März 2010, um 1:24 Uhr
Betrifft: Individuelle Gesundheitsformeln

Lieber svenx,

Du schreibst:

> Solche Studien, beruhigen die Gläubigen und sollen die ungläubigen beunruhigen.

Frauen haben im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung als Männer. Das ist bisher so oft durch eindeutige Zahlen belegt worden, dass wohl niemand mehr daran zweifelt. So ist das halt – ob’s einem gefällt oder nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Grund für die Veröffentlichung derartiger Informationen der Wunsch von Wissenschaftlern ist, Frauen zu beruhigen und Männer zu beunruhigen. Dazu fehlt es mir an Phantasie und Argwohn. Religionen haben in der Evolutionsgeschichte der Menschheit u.a. deswegen so lange überlebt, weil sie dem Einzelnen Schutz und Geborgenheit bieten. Man ist nicht alleine und verfolgt in der Gemeinschaft gemeinsame Ziele. Das hilft. Aktive Frauen in der HLT-Kirche leben durchschnittlich 4,6 Jahre länger als Frauen, die sich zwar an ähnliche Gesundheitsregeln halten, aber Nichtmitglieder sind. Bei Männern beträgt der Unterschied sogar 5,8 Jahre. Würde man HLT-Mitglieder mit der Normalbevölkerung vergleichen (in der z.B. geraucht wird), wäre die Differenz noch größer. Das ist vor dem Hintergrund der vorhandenen Theorien über den evolutionsgeschichtlichen Sinn von Religionen absolut nachvollziehbar.

> Ich denke es gibt eine Formel für jeden Menschen einigermaßen gesund durchs Leben zu kommen, diese ist individuell unterschiedlich. Nehmen wir Kettenraucher Altkanzler Schmidt, er hat gute Gene, wird anerkannt und hatte immer die gleiche Frau, die eine Seelenverwandte zu sein scheint - er wirkt in sich ruhend und aktiv - denke mal er ist zufrieden.

Diese Logik widerstrebt mir. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein wichtiger Bestandteil der individuellen Gesundheitsformel von Helmut Schmidt das Kettenrauchen ist. Meiner Auffassung nach ist er nicht deswegen so alt geworden, weil er so viel raucht, sondern obwohl er so viel raucht. Ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, denen man raten sollte, möglichst viel zu rauchen, um damit Krebs, Herzinfarkte oder andere Gesundheitsprobleme zu vermeiden, weil es ihrer individuellen Glücksformel entspricht. Übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel usw. sind einfach generell schädlich und nie eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes und langes Leben. In religiöser oder zumindest in ethischer Hinsicht ist es ähnlich. Natürlich ist es nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Glaubensgemeinschaft, die hilfreich ist, sondern es geht um gewisse Einstellungen und Verhaltensweisen, für deren Beachtung man Unterstützung in einer Gruppe erfährt. Zum Beispiel ist es für jeden Menschen gesund, zu vergeben. Niemand lebt glücklicher, wenn er einen tiefen und lang anhaltenden Groll gegenüber seinem Nächsten hegt.

> Wir wissen ja auch, dass vieles nicht beeinflussbar ist, viele Krankheiten sind genetisch bedingt. Selbst wenn die Amish-Gläubigen die gesündesten Menschen der Welt sind, werde ich diesem Glauben nicht beitreten...

Das ist ja völlig okay. Ich selbst suche meine Religion auch nicht auf der Grundlage von Gesundheitsstatistiken aus. Wenn ich aber etwas darüber lesen würde, dass die Amish-People tatsächlich eine außergewöhnlich hohe Lebenserwartung hätten, dann würde ich dahinter nicht gleich ein gezieltes Bemühen vermuten, Nicht-Amish-People zu verunsichern. Ich würde es zur Kenntnis nehmen und mich für die Amish-People freuen, auch wenn ich selbst ein anderes Leben bevorzuge. Auf keinen Fall würde ich mich in Anbetracht derartiger Daten dazu veranlasst sehen, mit großem Selbstbewusstsein zu verkünden, das Leben als Angehöriger der Amish-People würde krank machen.

> In Utah trinkt z. B. kein Mormone Tee, nicht einmal Früchte- Kräuter oder Kamillentee. Es gilt als Bruch des Wortes der Weisheit. Dafür wird schon Kindern literweise Cool Aid und krebserregende Softdrinks und Eiscreme reingeschoben. Wenn dieses Volk noch rauchen würde, dann ProstMahlzeit!

Wenn Frauen und Männer in der HLT-Kirche rauchen würden, dann würden sie eben im Durchschnitt nur wie gesagt 4,6 bzw. 5,8 Jahre älter werden als der Rest der Bevölkerung. Dass Mormonen tatsächlich oft relativ viel ungesundes Zeugs essen und trinken, aber trotzdem recht alt werden, bestätigt meiner Auffassung nach die Theorie, dass ihnen die Ausübung ihrer Religion recht gut tut. Welcher andere Grund erscheint sonst plausibel?

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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