Das Exmo-Diskussionsforum

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Seite erstellt am 19.4.24 um 10:48 Uhr
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Verfasser: Nyu
Datum: Donnerstag, den 12. November 2009, um 11:26 Uhr
Betrifft: Verbrannte Erde

Hi Big Boy,

danke, dass Du hier schreibst.
Du kannst Dir meine Artikel in 2002 hier anschauen. Damals hielt ich mich nicht etwa für einen Apologeten. Aber wie so viele hier seit dem forderte ich ein, dass man zum Einen keine Lügen über die Mormonen verbreitet und zum Zweiten wollte ich Brücken bauen. Als man mir dann hier das Brett gegeben hatte, sah ich schnell ein, dass diese Abgefallenen hoffnungslos sind und Bekehrungsresistent.
Weniger als ein halbes Jahr später, im Februar 2003 wurde dieses Forum meine erste Anlaufstelle, als eben ich selber echte Hilfe brauchte. Ich hatte erkannt, dass diese Hilfe eben genau in der Mormonenkirche nicht kommen konnte.

Aber letztlich konnte auch hier nur ein Grundstein für meine Entwicklung gelegt werden, die sich woanders fort setzen musste.

Ich brauchte wirklich HILFE. So wie Du jetzt - vielleicht sogar noch mehr.

Warum? Hierfür gibt es zwei Gründe:
1. Die HLT Kirche schaffte es nicht, mir ein Evangelium zu lehren, das mich in meiner sündigen Natur mit Gott versöhnen konnte (egal wie sehr sie über Jesus Christus redetete, schien sie nicht die echte Botschaft zu haben)
2. Die HLT Kirche wurde in meinem Herzen nicht ihrem Anspruch gerecht, die Wiederherstellung der Ur-Kirche des 1. Jahrhunderts zu sein.

Mit anderen Worten, ich hatte Glaubens- und Gewissens-bezogene Gründe.

Mittlerweile habe ich die Antworten gefunden, die ich schon vor 12 Jahren oder vielleicht schon wärend meiner Mission vor fast 20 Jahren zu suchen begann.
Aber, wie Svenx weiss, heisst das sicher nicht, dass ich die Lösung auch schon komplett angenommen hätte....
...damit meine ich, dass ich Christus zwar gefunden habe und Frieden habe; ich also den zerfressenden alten inneren Gewissenskummer nicht mehr ertragen muss. Ich verhalte mich aber immer noch oft genug nicht so, als würde ich wirklich eine innige und intime Beziehung zu Gott leben, zu der ich nur aus Christus befähigt sein kann. Ich akzeptiere, dass das immer so bleiben wird. Um so unbegreiflicher ist dadurch für mich die offensichtliche Gnade Gottes.
Das wirkt sehr dogmatisch und theoretisch. Aber das ist die Glaubenswirklichkeit des Christen, die für den nicht-Christen nur eine Narretei ist.

Du fragst:

> 2. Welchen Glauben habt Ihr? Seid ihr evangelisch, katholisch oder von einem anderen christlichen Glauben?

Ich besuche eine englischsprachige Evangelisch Freikirchliche Gemeinde in Unterschleissheim.
Religion ist aber nicht so wichtig wie Beziehung zu Gott. Aus der Beziehung zu Gott entsteht dann Gemeinschaft ganz natürlich.

> 3. Welche religiöse Heimat könnt ihr einem EXMO bieten?

Einer der grössten Vorwürfe, die die Christen den Mormonen machen können ist der, dass sie eine Verbrannte Erde hinterlassen. Das meint, dass viel zu viele Mormonen, die sich von ihrer Kirche abwenden nicht mehr in der Lage sind, in einer anderen Kirche Fuss zu fassen.
Viele werden Atheisten und Agnostiker und halten das Christ-sein für ein Zeichen von Hang zu Träumerei und zu einem Ausdruck des Bedürfnisses nach Strukturen.
Andere wenden sich zwar im Äusseren ab und verhalten sich weltlich; sie sind aber damit unglücklich. Und wehe, Du wagst es, "ihre Kirche" zu kritisieren. Die härtesten Auseinandersetzungen über die Kirche hat man mit diesen Leuten. Vielleicht wird die Wärme der Erinnerung an ihr mormonisches Elternhaus eines Tages für Jene zum stärksten "pull", irgendwann wieder zurück zu kehren.
Die Exmo’s können niemandem eine religiöse Heimat bieten. Exmo’s definieren sich dadurch, dass sie Ex"-etwas" sind.
Viele Exmos werden Sektenfachleute. Dabei hat jede Sekte ihren Oktopus an Lehren, Dogmen, Historie, Schriften usw. Jede Sekte ist in sich selbst ein Spinnennetz.
Was bringt es mir, letztlich ein Fachmann in mormonischer Lehre und Geschichte zu sein. Ich will aber gerne ein Fachmann in meiner Beziehung zu Gott sein.

> 4. Legt Ihr gleich strenge Maßstäbe auch an Eure Religion, wie ihr dies derzeit mit meiner tut?

Meine Antwort hier leite ich aus der Antwort zur letzten Frage her:
Es geht nicht um die Religion, sondern um die Beziehung zu Gott. Es geht  - meinem Glauben gemäss - um die einzige Möglichkeit, wie Du und ich vor Gott gerechtfertigt werden können. Und das geht eben nicht, in dem man versucht ein gutes Leben zu führen (ob innerhalb oder ausserhalb der HLT Kirche).

Aber man wird schon hell-höriger.
Ich bin in den vergangenen Jahren mit vielen Christen in Berührung gekommen, die ganz vergleichbare Mechanismen in ihrer Glaubenswelt haben. So wie Mormonen stur jede Beweislast ablehnen, die gegen ihr Buch Mormon (oder andere untouchables) spricht, so haben sehr viele Christen ähnliche Berührungsängste (z.B. im Rahmen des Kreationismus). Diese Berührungsängste fühlen sich bei allen Sektierern exakt gleich an.
Das ist für mich dann aber kein Glauben im biblischen Sinne (Hebräer, Jakobus) "Die Substanz von erhofften Dingen, der Beweis für Dinge, die man nicht sehen kann".
Warum sollte solch ein Glaube Angst vor nachhaltig bestätigten Fakten haben müssen?

Aber die Bedeutung des Kreuzestodes Christi in meinem Leben ist für mich nicht in der selben Kategorie wie Bibelkritik oder Buch Mormon Kritik. Das ist eine Glaubensfrage.

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