Beitrag 1 von 11 zum Thema Augenklick mal |
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Verfasser: Gunar Datum: Mittwoch, den 9. Januar 2002, um 10:53 Uhr Betrifft: Augenklick mal
Südwest Presse
Mittwoch, 09.Januar 2002Augenklick mal
Das mit den Hormonen der Mormonen ist eine Geschichte, um die es im Sport eigentlich maximal nur am Rande gehen kann. Fakt aber ist: 29 Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele in der Mormonen-Stadt Salt Lake City rückt die Vielweiberei durchaus in den Mittelpunkt.
Es kann zwar einerseits nicht erörtert werden, ob der Mormone an jedem Finger einer Hand einen Ring hat - was während der Spiele durchaus begrüÃenswert wäre: Als „Herr der Ringe“ wäre er „in“, würde er die olympischen Ring-Farben abkupfern. Aber eine Werbe-Kampagne einer lokalen Brauerei hat nun andererseits vielen Mitgliedern der „Church of Jesus Christ Latter-day Saints“ die Zornesröte ins Gesicht getrieben.
Konkret geht es um die Six-Pack-Werbung dieser Brauerei namens Polygamy Porter: „Warum nur eines kaufen? Nimm ein paar Flaschen für die Ehefrauen mit nach Hause!“ Nicht ganz geklärt scheint, warum sich der Mormone aufregt. Ist es der Umstand, dass die Polygamie thematisiert wird? Oder doch eher die „Gefahr“, dass die Ehefrauen im Land der Prohibition Bier und somit einen über den Durst trinken könnten? Frauenstammtische in Salt Lake City, okay. Saufgelage, die in weiblich-hysterischen Raufereien enden, warum nicht. Den möglichen Folgen sind visionär keine Grenzen gesetzt.
Alles nur dummes Stammtisch-Geschwätz? Keineswegs: Obwohl die Vielweiberei bereits 1890 offiziell abgeschafft worden war, sollen sich im US-Bundesstaat Utah immer noch viele Mannsbilder an mehreren Ehefrauen erfreuen. Was in Zeiten von rasend steigenden Scheidungsraten ohnehin als ein rätselhaftes Ansinnen erscheinen mag. De facto liegt in Utah der Anteil der mormonischen Bevölkerung bei 70 Prozent.
Auch im „Brigthon Ski Ressort“ wird der nicht gerade enthaltsame Lebenswandel der Mormonen auf die (Schnee-)Schippe genommen. Auf Plakaten werben die Betreiber der vierstitzigen Lifte für ihren flotten Vierer: „Ehefrau. Ehefrau. Ehefrau. Ehemann. Genug Platz für die ganze Familie.“ Nach Diskussionen wurde manch Werbetafel entfernt. Der Protest hatte sicher seine Berechtigung. SchlieÃlich wäre es gemein, die vierte Ehefrau allein im nächsten Vier-Sitzer mitfahren zu lassen. Bleibt letztlich nur die Frage, warum der Mormone Morm-one heisst und nicht Morm-two, Morm-three oder gar Morm-Ten.
Das nun hat mit Sport gar nichts zu tun.tom
http://www.suedwestpresse.de/dc/html/news/news-ulm_ul/20020109ul_swp_spor0015.htm