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Verfasser: abendrot
Datum: Sonntag, den 17. Mai 2009, um 3:55 Uhr
Betrifft: Jepp

ich denke, dass er sich der Sache wohl noch nicht sicher war bzw. noch nicht genügend Abstand zur "Kirche" gewonnen hatte.

Nun ist eine Geschlechtsumwandlung zwar ein Schritt von ziemlicher Tragweite, aber die Kirche fördert ja auch ein (abergläubisches) Denken, wonach auch eigentlich ganz normale Vorkommnisse im Leben schnell als Fingerzeig Gottes interpretiert werden, wenn etwa noch ein schlechtes Gewissen wegen einer Sache vorhanden ist bzw. die Überzeugung für eine Handlung fehlt, die man sich vorgenommen hat, von der man aber weiß, daß sie von der Kirche verurteilt wird bzw. nicht toleriert wird. Wenn da dann etwas schief geht, man also z. B. den Bus verpasst oder das Fahrrad nen Platten kriegt, ist selbst sowas schon geeignet, um ein Mitglied zu verunsichern. Ich ertappe mich selbst heute noch manchmal in solchen Situationen, was mich verständlicherweise nicht begeistert; zeigt es doch, wie tief die jahrelange Indoktrination noch sitzen kann. Ich bin mir in solchen Momenten zwar klar darüber, daß so eine Interpretation schlicht nicht akzeptabel ist, also daß Gott sich auf derart suggestive und unklare Weise äußert und laß mich nicht weiter darauf ein, aber es ärgert mich immer wieder.

Wenn sich der Mormone, von dem Du schreibst, diesen Schritt deswegen nochmal überlegt, ist das wohl nicht so problematisch, sowas will ja auch gut überlegt sein. Aber eine Rückkehr in die Kirche, evtl. auch in der Hoffnung, dort Hilfe in einer schwierigen Lebenssituation zu finden, halte ich angesichts meiner/unserer Erfahrungen mit der Kirche für unheilvoll... Bei einer Rückkehr würde er vielleicht sogar mit offenen Armen empfangen werden und die Aufmerksamkeit als wohltuend empfinden (je nach Gemeinde bzw. Gemeindeführung), aber die erneute Einbindung ins Kirchenleben und die notwendige Unterordnung unter die Kirchenregeln würden mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später an einen Frustrationspunkt führen, an dem er von der Kirche erneut enttäuscht Abstand nehmen wird und er letztlich keinen Schritt weiter wäre als bisher; vielleicht würde er die Situation dann sogar als noch schwieriger empfinden, nachdem der neue "Versuch" mit der Kirche bzw. Gott nicht funktioniert hätte.

Mir erscheint es daher als wichtig, daß er sich so ehrlich wie nur möglich bewußt macht, was er realistischerweise von der Kirche nach seinen bisherigen Erfahrungen mit ihr von einer Rückkehr wirklich erwarten kann und ob er sein "Offenbarungserlebnis" auch wirklich richtig interpretiert hat.

Ich hoffe jedenfalls das Beste für ihn!

abendrot

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