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Beitrag 37 von 84
zum Thema An wen/was glaubst du?
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Montag, den 26. November 2001, um 13:55 Uhr
Betrifft: Die WAULER Grundsätze

Alex schrieb:

>... warum will das keiner schnallen ?

Jaaaaaaaaaanz so schlimm is et ja nu nich, wah? Manche "schnallen" es schon.

>Das Buch Mormon ist ein Sammlung von Geschichten die lediglich in der Phantasie von Joseph Smith entstanden sind ( wahrscheinlich noch nicht mal da ) . Die Völker der Jarediten, Nephiten und Lamaniten haben nie existiert, es wurde noch nie irgendetwas archäologisches gefunden, die im BM beschriebenen Tiere und Pflanzen haben um großteil zu dieser Zeit nie auf dem Amerikanischen Kontinent existiert, ganz zu schweigen von der Frage nach den im BM benannten Metallen. Warum wird immer diese Schiene der Lehre gefahren ?

Warum "diese Schiene" von manchen gelegentlich (nich immer) "gefahren" wird? Weil sie eine Grundsätze der wissenschaftlichen Forschung nicht kennen, nicht verstehen können, oder wollen, oder bewußt verschweigen und ignorieren.  Weil sie nicht WAULERn können:

Die Grundsätze bzw. WAULERns (inkl. einer Erklärung, warum bei Nichtanwendung des WAULERns pseudowissenschaftliche Überzeugungen und Glaubensinhalte so populär sind):

Eine aufgestellte Behauptung muß nach wissenschaftlich anerkannten Methoden

W iderlegbar sein.

Paradox, aber um eine "Wahrheit" beweisen zu können, muß sie widerlegbar sein. Es müssen Beweise die dafür oder dagegen sprechen könnten, erfassbar, meßbar sein. Soll heißen, ist eine Behauptung falsch, wird sie tatsächlich im Laufe der Zeit widerlegt, oder die Beweise werden es eben nicht widerlegen, sondern sogar stützen. Beispiel: Die Behauptung 90% aller Deutschen sind Bayern ist widerlegbar (durch z.B. eine Volkszählung etc.), die Beweise werden es belegen oder eben widerlegen.

Die Behauptung 90% aller Deutschen waren in einem früheren Leben Berliner ist nicht widerlegbar, es gibt keine Möglichkeit dies zu überprüfen. Daher ist eine solche Behauptung wertlos, nicht der Rede, Geld und Aufwand wert.

A usreichend sein

Die vorgelegten Beweise müssen der Behauptung gegenüber ausreichend sein. Drei Mindestanforderungen sind unabdingbar:

1) Der Beweislast liegt beim Behaupter

2) Außerordentliche Behauptungen verlangen nach außerordentlichen Beweisen

3) Beweise, die sich auf Autorität oder Zeugnissen begründen, sind für paranormalen Behauptungen unzureichend.

Dabei ist auch immer Occam’s Rasiermesser anzuwenden. Die einfachste Erklärung ist grundlegend einer komplizierten Erklärung vorzuziehen und wahrscheinlicher. Beispiel: Es wird behauptet in einer Garage wohne ein Drachen. Nach Occam’s Rasiermesser ist es am wahrscheinlichsten, daß es keinen Drachen dort gibt (bisher gab es keine Garagendrachen, etc. etc. etc.). Nicht Occam’s Rasiermesser entsprechend erklärt: In grauer Vorzeit gab es Drachen. Legenden und Mythen berichten davon, manche Menschen glauben daran, in Filmen kann man sie sehen, durch einen mystischen Zauber und Zufälle hat ein Drachennest unterhalb der Garage die Jahrtausende überstanden, daher ... etc. etc. ctc.

U mfassend sein

Die vorgelegten Beweise müssen umfassend oder ausführlich sein -- alle Beweise müssen einbezogen werden. Ein Auslassen oder Nichtberücksichtigen von gegenteiligen Beweisen kann zu falschen Schlußfolgerungen führen, kann darüber hinaus unethisch sein.

L ogisch sein

Jeder vorgebrachter Beweis muß folgerichtig und vernünftig sein. Eine gute Methode die Logik einer Behauptung zu hinterfragen, und dessen Unwahrheit damit zu bestätigen, ist der Umkehrschluß. Beispiel: Eine syllogistische Behauptung (aus zwei Prämissen (Vorausetzungen) gezogener logischer Schluss vom allgemeinen auf das Besondere) stellt fest:

1) Alle Käse sind rund.

2) Dein Fußball ist rund

3) Daher ist Dein Fußball aus Käse

Natürlich nicht folgerichtig. Wobei, es wäre u.U. denkbar (eine Sonderanfertigung), daß ein Fußball tatsächlich aus Käse wäre. Trotzdem ist diese Behauptung nicht logisch, da die Ausgangsprämisse, Behauptung von vornherein falsch war: Nicht alle Käse sind rund. Daher ist die Behauptung zudem unvernünftig.

E hrlich sein

Die vorgelegten Beweise müssen ohne Selbsttäuschung, oder dem unehrlichen Versuch der Täuschung anderer vorgelegt werden. Nachdem alle (!) Beweise erbracht und untersucht wurden, gilt es ehrlich zu sich selbst zu sein. Widersprechen die Beweise einer vorherigen Überzeugung, so ist diese abzulegen oder zumindest zu revidieren. Umgekehrt gilt es selbstverständlich ebenso. Verleugnung, Nichterwähnen, Fälschen von Beweisen sind Merkmale der Selbsttäuschung und stellen einen Bruch des Grundsatzes der Ehrlichkeit..

R eplizierbar sein

Also wiederholbar sein. Begründen sich Beweise durch Experimente, oder könnten Beweise per Zufall erklärbar sein, so müssen diese wiederholbar (replizierbar) sein und somit verifizierbar (nachprüfbar) sein. Somit können Zufälle, Fehler oder Fälschungen offengelegt werden.

Summa:

Entspricht eine Behauptung alles sechs Grundsätze des WAULERns (widerlagbar, ausreichend, umfassend, logisch, ehrlich und replizierbar), kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Behauptung als möglicherweise (!) wahr betrachtet werden. Erfüllt sie auch nur einen Grundsatz nicht (!!!), ist sie abzulehnen. Ein Erfüllen der sechs Grundsätze garantiert selbstverständlich nicht die Wahrheit einer Behauptung, garantiert jedoch, daß man gute, vernünftige und folgerichtige Argumente für eine Überzeugung, oder Behauptung hat. Die auf Ehrlichkeit, Integrität, Folgerichtigkeit und wissenschaftlicher Methodik begründet sind ... und trotzdem in der Zukunft neuen Beweisen gegenüber offen zu sein haben.

Deshalb "fahren" manche immer wieder die alte "Schiene." Weil sie zwar wie eine Dampflok schnaufen können, aber nicht wie ein Mensch "WAULERn".

Cheers, James

PS: Das man/frau. mit ein bißchen Phantasie im WAULERn ein Wau (sprich WooooooooW!!!) und ein Lern (Lernen) entnehmen kann ist reiner Zufall und voll beabsichtigt. Denn gewöhnlich setzt das Lernen ein Wow voraus, oder wie die Griechen es nannten, ein "Heureka!", einer Faszination des Erlebens und Annehmens einer neuen Erkenntnis.

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