Beitrag 13 von 16 zum Thema Prozess gegen mormonische Betrüger beginnt |
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Verfasser: Gunar Datum: Donnerstag, den 11. Oktober 2001, um 17:42 Uhr Betrifft: geständiges Vorstandsmitglied kommt mit vier Jahren Haft davon/2,5 Mio. kassiert
Süddeutsche Zeitung
Donnerstag, 11.10.2001Vier Jahre Haft für Millionenbetrug
Wabag-Prozess ist für einen Angeklagten bereits beendet
Im Wabag-Prozess um den Millionenschwindel mit Umweltanlagen gibt es wieder mehr Platz auf der Anklagebank. Das Landgericht verurteilte das ehemalige Vorstandsmitglied Michael B., 40, wegen Betrugs in 4336 Fällen zu einer Haftstrafe von vier Jahren. Das Verfahren gegen die drei Mitangeklagten wird fortgesetzt. Die 1991 gegründete Wirtschaftsanalyse und Beratung Aktiengesellschaft (Wabag) mit Sitz in Oberhaching hatte jahrelang private Anleger für Ãko-Projekte in den neuen Bundesländern geworben. Der Anklage zufolge wurden insgesamt 245 Millionen Mark von Investoren und der Ãffentlichen Hand eingesammelt, investiert wurden jedoch nur 55 Millionen Mark.
Michael B. hatte die Vorwürfe als bislang einziger der Angeklagten eingeräumt. Er gab zu, rund 2,5 Millionen Mark an Provisionen kassiert zu haben. Dieses Geständnis sowie der Umstand, dass er keinerlei Kontrolle über die Geldflüsse des Unternehmens hatte, bewogen das Gericht, es bei einer Haftstrafe von vier Jahren zu belassen. Sein Anwalt Eckhart Müller hatte keinen konkreten Antrag gestellt. Michael B. nahm das Urteil sofort an. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert und hat daher noch keinen Rechtsmittelverzicht erklärt. Mit diesem wird freilich noch gerechnet. Erst bei Rechtskraft des Urteils könnte nämlich Michael B. als Zeuge gegen die anderen, bislang schweigsamen Angeklagten zur Verfügung stehen.