Verfasser:	Renate
Datum:	Sonntag, den 23. September 2001, um 13:48 Uhr
Betrifft:	Fanatismus

In der "Freizeit" einer Wochenendbeilage, einer der größten Tageszeitungen Österreichs, "Kurier" schrieb Peter Ustinov diesmal in seiner wöchentlich erscheinenden Kolumne u.a. unter dem Titel:

"Jenseits von Gut und Böse":

In den fortschrittlichsten Ländern der Welt wird es als gegeben vorausgesetzt, dass gewisse Verhaltensregeln selbst noch im Kampf auf Leben und Tod eingehalten werden. Aus dem Mittelalter hat sich die Vorstellung einer gewissen Ritterlichkeit bei Kampfhandlungen erhalten, freilich auf die Probe gestellt von Ideologien wie der eines *Krieges ohne Opfer* ... auf der eigenen Seite, was impliziert, dass die Toten der anderen Konfliktpartei von Natur aus weniger wert seien. Auf die Lebenden angewendet würde eine solche Sichtweise als politisch inkorrekt eingestuft. Offenbar glaubt man, dass es den Toten nicht mehr darauf ankommt.

Aber abgesehen von solch ungeheuerlicher Geschmacklosigkeit war eine dermaßen wahllose, monströse, kompromisslos böse und dabei relativ einfache Antwort auf die arrogante Star-Wars-Hochtechnologie unvorstellbar. Während brillante wissenschaftliche Teams im Weltall für den letzten Schlag gegen den Terrorismus forschten, erfolgte der Gegenzug auf einer viel niedrigeren Ebene. Mit Taschenmessern und scharfen Gegenständen mit Plastikgriffen bewaffnete Fanatiker stahlen vier Flugzeuge und lenkten sie in wichtige Gebäude; auf ihrem sicheren Himmelfahrstkommando nahmen sie über hundert unschuldige Fluggäste mit, die mit Selbstmord nichts im Sinn hatten. In den Gebäuden starben Tausende andere Menschen, die gerade ahnungslos ihren Arbeitstag begannen.

Ein wahres Horrorszenario, bar jeder Zurückhaltung, die sich sogar die Gewalttätigsten aus natürlichem Respekt vor Unschuldigen auferlegen.

Die große Welle der Sympathie für die USA entstand aus dem Grauen über diesen Bruch von Anstandsnormen, dieses erfolgreiche Ausloten der Tiefen der Sittenwidrigkeit ...

Ich kann mich mit diesen Worten voll identifizieren und sie  zeigen uns sehr deutlich, dass Fanatismus, gleich ob religiöser oder anderer Art, seine eigenen Wege geht, Wege, die "normal" denkende und handelnde Menschen schwer voraussehen oder sich auch nur vorstellen können. Und ich frage mich, wie groß und tief muss der Hass von Menschen sein, die solchen Horror erst bildlich und dann tatsächlich wahr werden lassen? Und ... es sind wieder einmal die Kinder, die schwächsten und manipulierbarsten, die zu solch einem Fanatismus angeregt werden. Ich habe Bilder gesehen von ca. Acht bis Zehnjährigen, die vor ihrem Koran hockten und mit stumpfsinnigen Bewegungen und starrem Blick zu zukünftigen Fanatikern trainiert wurden. Womit ich selbstverständlich  NICHT sagen will, dass alle Moslems Fanatiker sind!  Es ist nur ein kleiner, geringer, aber umso unberechenbarer und gefährlicher Teil. 

Und wir sollten uns bewusst werden, dass auch in unserer sogenannten christlichen Welt die gleichen Verhaltensmuster zu finden sind. Wenn auch mit weniger entsetzlichen Auswirkungen für die Menschheit, (Bildungsmangel multipliziert die Gefährlichkeit von Fanatikern) aber mit ebenso entsetzlichen Auswirkungen für die einzelne betroffene Person, das manipulierte Kind. Das beginnt schon bei so idiotischen Aussagen, wie der meines Bruders, der ZJ ist, als seine achtjährige Tochter von der Schule kam und von ihrer Freundin erzählen wollte. Die dann von meinem Bruder unternbrochen wurde mit den Worten: "In der Schule hast du keine Freunde! Deine Freunde sind nur in der Gemeinde zu finden!" Und es gibt noch so unendlich viele, nicht mal auf den ersten Blick, erkennbare Manipulation in Richtung Größenwahn und Elitedenken, das ganz automatisch ein Feindbild Andersdenkender impliziert.

Fanatismus – Renate, 23.9.01 um 13:48 Uhr
fanatismus – camal, 28.9.01 um 14:49 Uhr
Stimmt – Renate, 28.9.01 um 15:05 Uhr
das hat die natur nicht gewollt! – camal, 28.9.01 um 15:14 Uhr

Mormonismus, Glaubensdoktrin, und die moderne Wissenschaft – Mykonos, 17.2.15 um 14:26 Uhr
Religiöse Kosmologien als Sinnverstärker und Apologetik – Utnapischtim, 16.2.15 um 20:04 Uhr
"Psychologie der Religionen" – Mykonos, 16.2.15 um 18:03 Uhr
U.a. von Religionspsychologie bis zur Archäogenetik... – Utnapischtim, 16.2.15 um 11:46 Uhr
Du meinst: There’s life in the old dog yet - oder: Totgesagte leben länger – Mykonos, 16.2.15 um 1:58 Uhr
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Bald ist es soweit: "nächste Tage = 2 Monate" – Utnapischtim, 15.2.15 um 12:14 Uhr
Auch von mir: herzlichen Dank – shana, 3.1.15 um 22:12 Uhr
Facebook und Co – Sappho, 3.1.15 um 20:12 Uhr

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