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zum Thema Ãœberraschendes Amerika
Seite erstellt am 19.4.24 um 7:22 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 8. September 2001, um 14:27 Uhr
Betrifft: Elder: Amerikaner sind sehr kollektivistisch, und HLT ganz besonders

Ja, Amerika kann schon manchmal überraschen. Man meint, ein Land voller Individualisten vor sich zu haben, eben ein "land of the free", aber in Utah gehen die Uhren scheinbar wieder einmal völlig anders. Nix Freiheit ... Gruppendenken ist angesagt. Sage ich ja schon lange, aber nur selten gibt das ein HLT auch zu. Jetzt hat es einer ihrer offiziellen Repräsentanten wieder getan. Man fragt sich, ob er in der Schule oder beim Singen der amerikanischen Nationalhymne niemals aufgepasst hat.

Gefunden auf http://www.beepworld.de/members3/flammenwerfer/nummer4.htm

Mission Possible – Interview mit den Mormonen
Part Three

Das Interview  wurde am 27.04.2001 zwischen mir und Elder Bush ( 21 ) und Elder Roundy ( 20 ) in einer Kneipe in Buchholz / Nordheide geführt: Die Namen werden durch abgekürzt : B = Elder Bush; R = Elder Roundy ; S = Ich , also  Stefan Smaczny

S:Wann habt ihr euch dafür entschieden, auf Mission zu gehen ?

R:Bei mir war es eigentlich immer ein Ziel dies zu machen . Seitdem ich ganz jung war.

B:Ich hab mich auch recht früh entschieden dies zu tun, dann wieder umentschieden, aber dann war ich mir doch ganz sicher. Ich hab schon während der Schule einige Jobs gehabt, um für die Reise  zu sparen.

S: Ist es bei den Mormonen üblich auf Mission zu gehen und könnt ihr euch aussuchen, wo ihr hinkommt

B: Zur ersten Frage. Ja, eigentlich schon, in Utah zumindest gehen 50 % der Jugendlichen auf Mission. Mein Vater z.B. war auch auf Mission, als er jung war. Jetzt er übrigens sogar ein 2. Mal in seinem Leben auf Mission. Und zwar in Japan. Zur 2. Frage: Nein, wir können uns dann nicht aussuchen, wo wir hinkommen. Ein Freund z.B. von mir, der perfekt Deutsch spricht, wurde nach Brasilien versetzt. D.h. wir haben also keinen Einfluß auf die Wahl des Ortes.

S:Welche Rolle spielt die Familie in eurer Religion ?

B: Die Familie ist bei uns ein sehr wichtiger Punkt bei uns. Heutzutage wird in der Welt leider nicht mehr soviel Wert darauf gelegt. Bei vielen Kindern wird die Erziehung z.B. durch den Fernseher vollzogen und jede 3. Ehe wird geschieden. Deshalb erzählen wir den Leuten, mit ihren Familien mehr zu unternehmen und mehr Wert auf ihre Mitmenschen zu legen. Wir glauben auch an ein Leben nach dem Tod und denken, daß die Familie eine ewige Einheit ist.

S: Wie groß sind eure Familien ?

R: Ich habe 4 Geschwister. Damit sind wir in unserer Kirche etwa unterer Durchschnitt.
B: Wir sind 8 Kinder zu Hause

S: Mit welchen anderen Kirchen werdet ihr oft verwechselt ?

B: Da ihr auch von Tür zu Tür gehen, verwechseln uns die Leute oft mit den Zeugen Jehowas oder auch den Amish-People, die die Leute aus diesem Film „Der einzige Zeuge ( Witness)“ mit Harrison Ford kennen. Deswegen ist es auch so wichtig, daß wir als Informationsdienst tätig sind, um diese Mißverständnisse zu beseitigen.

R: Die meisten Leute haben Angst vor dem, was sie nicht verstehen. Von daher ist es uns eine Aufgabe, bestehende Vorurteile abzubauen.

S:Was haltet ihr von eurem neuen Präsidenten George W. Bush ?

B:Na ja, wir haben schon nen bißchen Angst. Vorallem wegen der Sache mit China. Aber man muß sehen, wie er sich macht. Jedoch sind die Republikanern bei den Mormonen generell besser angesehen als die Demokraten.

S: Die Mormonen haben in 164 Länder der Welt Dependancen. Wo seid ihr am stärksten vertreten ? In Deutschland ?

R:Nein, in Deutschland sind wir noch relativ schwach. Die größten Gemeinden außerhalb der Vereinigten Staaten haben wir auf den Philippinen, und im pazifisch-polynesischem  Raum , z.B. rund um die Tonga-Inseln. Auch in Südamerika, vorallem Brasilien werden wir immer stärker. Selbst in Rußland haben wir ein starkes Wachstum.

S:Der Gründer der Mormonen, Joseph Smith hat laut Legende die Steinplatten mit den Schriften Mormons aus dem altägyptischen ins englische übersetzt. Woher konnte er das ?

B: Ja, dies ist das größte Wunder unserer Geschichte. Wir glauben es, daß er es mir der Macht Gottes geschafft hat. Das ist aber auch der elementarste Knackpunnkte in unsere Religion. Entweder John Smith war der genialste Schwindler der Welt und hat 11 Millionen Mensch hinters Licht geführt oder er war wirklich von Gott ausgesucht, unsere Lehren zu verbreiten. Wir glauben an letztere Variante.

S:Wie ist eure Kirche aufgebaut ?

B:Sie müssen wissen, es gibt einen Präsidenten, der das Oberhaupt der Kirche ist, den Rat der 12 Aposteln, der sich an die 12 Apostel Jesu Christus anlehnt, und noch das Kollegium der 70, die sich um die Geschicke in den einzelnen Gebieten kümmern.

S:Übrigens Ihr braucht mich nicht siezen, ich bin ja nun kaum älter als ihr.

B:Das machen wir aus Respekt. Das ist uns so beigebracht worden. Wir sitzen uns sogar auch untereinander. Das ist bei uns ganz normal.

S:Wie steht ihr der kollektivistischen Komponente in eurer Religion gegenüber. Ihr definiert euch ja eher als Gruppe denn als Individuum ?

B: Ich denke wir Amerikaner generell sind sehr stolz auf das Gefühl der Verbundenheit Amerikaner sein. Diese Gruppenverbundenheit, die den Amerikanern allgemein schon sehr zugegen ist, hat bei uns nun noch im Besonderen große Bedeutung. Ich weiß, daß das oft sehr negativ angesehen ist, wenn man so eine Gruppenidentät annimmt, aber ich sehe mehr den positiven Einfluß, der uns gegenseitig stärkt.

S:Freut ihr euch schon auf die nächsten Winterspiele in eurer Zentrale in Salt Lake City ?

R:Ehrlich gesagt. Vielleicht bin ich unamerikanisch. Aber das interessiert mich nicht !

S: Nun meine letzte Frage. Gehen bei euch eigentlich auch Frauen auf Mission ?

B: Ja, natürlich. Nur nicht so viele, wie Männer auf Mission zu gehen.

S:Ich bedanke mich für das Interview und wünsche euch noch einen Guten Aufenthalt in Deutschland.

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