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Verfasser: Christian
Datum: Samstag, den 8. September 2001, um 7:18 Uhr
Betrifft: Sich selbst vergeben

Obwohl ich nichts dafür kann, in die Kirche hineingeboren worden zu sein, empfinde ich auch eine Scham, das alles geglaubt und aktiv vertreten zu haben. Ich kann mir vorstellen, daß es noch etwas schlimmer ist, wenn man der Kirche freiweillig beigetreten und der dummen Story, die einem die Missionare erzählt haben aufgesessen ist.

Aber daß man Opfer dieser Ideologie geworden ist, spricht ja nicht unbedingt gegen einen. Es gehörte ja viel Aufgeschlossenheit und Mut dazu, den Missionaren zu trauen und etwas Neues auszuprobieren.

Tragisch ist natürlich, daß man dabei in eine Falle geraten ist; denn die Offenheit, die von der Kirche augenutzt wurde, sollte jetzt langsam zerstört werden, damit man nicht wieder anderen Dingen gegenüber aufgeschlossen ist. Diejenigen, die sich ihre Aufgeschlossenheit bewahrt hatten, hatten auch eine gute Chance sich wieder von der Kirche zu lösen.

Ich habe aber auch andere Fälle beobachtet, wo ein neues Mitglied am Anfang sehr offen für alles war und sich im Laufe seiner Kirchenkarriere zunehmend ideologisch verhärtet hatte. Diese Engstirnigkeit, die mit neuen Feindbildern einhergeht (Liberalismus, Feminismus, Intellektualität, Pluralismus), tut mir weh. Die Kirche hat diese Menschen mit ihren Vorurteilen und ihrer Unmenschlichkeit vergiftet.

Christian

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