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zum Thema FT: Der Glaube trennt die USA von Europa
Seite erstellt am 26.4.24 um 10:42 Uhr
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Verfasser: Gunar
Datum: Donnerstag, den 23. August 2001, um 22:17 Uhr
Betrifft: FT: Der Glaube trennt die USA von Europa

Auszug aus dem Artikel „Der Glaube trennt die USA von Europa“ in der Financial Times Deutschland vom 24.8.2001:

Polarisierte Wähler

Der zuverlässigste Indikator für das Abstimmungsverhalten im vergangenen Jahr war die Religionszugehörigkeit. Das hat eine Studie der Universität Akron ergeben, die vom Ethics and Public Policy Centre und den Pew Trusts in Auftrag gegeben wurde. Schwarze Protestanten und Juden haben mit klarer Mehrheit für Gore gestimmt. Mormonen und weiße Protestanten dagegen überwiegend für Bush.

Interessant ist vor allem das folgende Ergebnis: Bush wurde umso eher gewählt, je stärker die religiöse Bindung ist. Unter den gläubigen Katholiken wurde mit einer Mehrheit von 14 Prozentpunkten für Bush gestimmt. Bei den weniger aktiven Katholiken konnte sich Gore mit 18 Punkten Vorsprung durchsetzen.

Von den weißen Protestanten, die regelmäßig zur Kirche gehen, entschieden sich 84 Prozent für Bush, nur 16 Prozent wählten Gore. Von den weißen Protestanten, die seltener zur Kirche gehen, stimmten 55 Prozent für die Republikaner und 45 Prozent für die Demokraten.

Kein Gottesstaat

Die letzte Präsidentschaftswahl wurde nicht zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen entschieden. Über 85 Prozent der Amerikaner bezeichnen sich als gläubig. Die Trennlinie verlief vielmehr zwischen zwei Gruppen mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem religiösem Engagement. Barone schreibt dazu: "Ein Teil von Amerika ist gehorsam, traditionsbewusst, moralisch. Der andere ist ungehorsam, freiheitsbewusst und relativistisch."

Mit anderen Worten: Bush ist von einer Mehrheit der stark religiösen Bevölkerung zum Präsidenten gewählt worden. Und das in einer der religiösesten Demokratien auf der Welt. Dies zeigt, dass die Kluft zwischen den USA und Europa nicht nur mit angelsächsischer Wirtschaft und dem angedrohten Unilateralismus einer Großmacht zu tun hat.

Die USA sind kein Gottesstaat, wie einige der extremeren europäischen Kritiker behaupten. Doch könnten nationale und internationale Spannungen heute stärker durch die Werte und Interessen bestimmt werden, die das weltliche Europa und das religiöse Amerika prägen.

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