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Beitrag 29 von 36
zum Thema wird mir hier jemand helfen meinen Sohn vor weiterer Beeinflussung zu schützen?
Seite erstellt am 25.4.24 um 11:36 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Montag, den 20. August 2001, um 17:09 Uhr
Betrifft: Ein Widerspruch par excellence

Tom schieb u.a.:

>göttliches gedankengut aber ist gerecht und ewig. wir menschen sind beschränkt und sehen nur, was auf dieser erde passiert.

Ein klassischer Widerspruch par excellence. Wenn "wir menschen", also auch Du, "beschränkt" sind, nur "sehen ... was auf dieser erde passiert, woher weißt Du, daß "göttliches gedankengut ... gerecht und ewig" ist?

>gott aber ist undendlich und sieht viel weiter.

"Gott ... ist unendlich heißt was?

>wir können daher gar nicht gerecht urteilen, überlassen wir das dem herrn.

Sollen "wir" (wer immer das wieder sein mag) daher Deiner Meinung nach nicht "gerecht urteilen", weil wir es angeblich nicht können, oder überhaupt nicht urteilen? Denn gerade der Mormone wird aufgefordert zu "urteilen." Falls man an "neuzeitliche Offenbarung" glaubt.

>abgesehen, dass die scheidungsraten bei den mormonen viel kleiner sind, als ausserhalb,

Ausserhalb was? Nenne doch bitte mal die Scheidungsraten innerhalb der "mormonen" und dann den konkreten Vergleich zu "ausserhalb." Wobei, unabhängig davon dies was belegen soll. Sollte es irgendetwas belegen, so wäre dies natürlich übetragbar auf z.B. eine Gemeinschaft die eine geringere Scheidungsrate hat wie bei den "mormonen." Oder nicht?

>sind die familien dieser kirche (in deutschland übrigens staatlich anerkannt) oftmals sehr glücklich - und wieso? weil sie noch daran glauben, dass ehrlichkeit, liebe und treue die basis jeder glücklichen familie ist. und nicht weil sie mormonen sind.

Eben. Und "nicht weil sie mormonen sind." Heißt im Umkehrschluß das glückliche Ehepaar braucht die "mormonen" und ihre errettende Lehre nicht, oder doch?

>die kirche ist nur mittel zum zweck. wichtig ist, was er für sein leben daraus nehmen kann. kirchen sind wie warenhäuser: jeder nimmt sich das, was er braucht.

Ein phantastisches Argument: Kirchen (also auch die "mormonen") sind wie "warenhäuser"! Darf ich Dich auch außerhalb dieses Forums zitieren? Denn, Deiner Denke kann ich von Herzen zustimmen, denn in ein jegliches "Warenhaus" muß man nach Erhalt der "Ware" (lies "wahre Wahrheit") cash on the table zahlen. Es geht nur um Profit (lies "Prophet"). Paßt.

>leider haben manche nicht so ein grosses sortiment, was ich beim untersuchen vieler kirchen herausgefunden habe).

Egal, kein "Warenhaus" (also Kirche, um bei Deiner Analogie zu bleiben) hat etwas zu verschenken ... und das exquisite Fachgeschäft ist oft genug besser und hochwertiger sortiert wie mancher Ramschladen.

>zu sagen, dass jemand bei den mormonen suggestiert wird, beruht auf informationslücken. ich habe brüder, die sich entschieden haben, nicht mehr in die kirche zu kommen. daran hat sie niemand gehinder und sie gehören trotzdem zu unserer familie. wir haben viel kontakt und respektieren einander als liebe mensche.

Daß Du "brüder" hast, die "nicht mehr in die kirche ... kommen ist ein Hinweis darauf, daß bei den "mormonen" nicht "suggestiert" (was immer das sein mag, oder ist suggeriert gemeint?) wird? Huh? Gerade ihr Fernbleiben und Dein Verbleiben könnte als Hinweis auf funktionierende Suggestion gedeutet werden.

>übrigens, näme es mich mal von allen hier wunder, welchen kirchen sie dann beigetreten sind, nachdem sie bei den mormonen ausgetreten sind? nur im falle dort nicht die volle wahrheit zu finden wäre, wo finde ich mehr wahrheit als dort? es ist einfach auszusteigen und darüber zu kritisieren, aber etwas besseres zu finden ist sehr schwer... hat mir da jemand einen vorschlag???

Ein typisches Merkmal des "wahren Gläubigen." Wieder beschreibt Eric Hoffer ("Der Fanatiker. Eine Pathologie des Parteigängers," Frankfurt a. M., 1999, engl. "The True Believer. Thoughts on the Nature of Mass Movements," New York, 1951), diese Denk- bzw. Fühlweise dieses Fanatikers, dem "wahren Gläubigen." Dieser kann sich nicht vorstellen, daß es eine "Wahrheit" außerhalb seiner wahrgenommen "Wahrheit", seines Mikrokosmos, gibt. Dieser überantwortet der Massenbewegung seine Freiheit, kann sich anschließend nicht mehr vorstellen (es mangelt schlicht an Mut, Phantasie und Glauben), daß es Freiheit außerhalb seiner mikrokosmischen Erlebenswelt noch gibt, ein Leben außerhalb seiner Grenzen. Der entfernten Hoffnung, der Vision, ob Weltuntergang, Weltherrschaft, neuem Leben, himmlischen Königreich etc. muss alles geopfert und untergeordnet werden, auch die persönliche Freiheit:

"Es stimmt, daß die Anhänger einer entstehenden Bewegung ein starkes Gefühl der Befreiung erleben, obgleich sie sich in einer Atmosphäre strengster Bindung an Dogmen und Befehle bewegen. Das Gefühl der Befreiung rührt daher, daß sie den Bürden, Ängsten und der Hoffnungslosigkeit der unhaltbaren Einzelexistenz entronnen sind. Eben dieses Entronnensein empfinden sie als Befreiung und Erlösung.
...
Wer sein Leben als verdorben und vertan ansieht, verlangt mehr nach Gleichheit und Brüderlichkeit als nach Freiheit." (S.45f.)

Und:

"Alle Massenbewegungen entwerten die Gegenwart, indem sie sie zur bloßen Vorbereitung auf eine glorreiche Zukunft abstempeln, zur Fußmatte auf der Schwelle des Milleniums. Für eine religiöse Bewegung bedeutet die Gegenwart einen Ort des Exils, ein Tränental auf dem Weg zum Himmelreich." (S.87)

"In gleicher Weise entspricht die Propagierung des Unmöglichen und Undurchführbaren, die die Massenbewegung betreibt, den Tendenzen des Enttäuschten. Wer am Alltäglichen scheitert, greift nach dem Unmöglichen - ein Kunstgriff, die eigenen Mängel zu verdecken." (S.95)

Immer wieder erschreckend zu lesen und zu beobachten.

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