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Beitrag 3 von 32
zum Thema Was ist mit Gefühlen?..
Seite erstellt am 29.3.24 um 13:35 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Dienstag, den 17. Juli 2001, um 16:39 Uhr
Betrifft: Viel Glück!

Jenn schrieb u.a.:

>Ich habe mal eine Frage, und zwar wie siehst bei Mormonen mit der Liebe aus? Was passiert zum Beispiel wenn sich eine Christin in einen Mormonen verliebt und umgekehrt???

Dann sind beide ineinander verliebt. Hallo Jenn. Übrigens: So mancher Mormone wird leicht befindlich wenn er nicht als "Christ" katalogisiert wird. Sie legen großen Nachdruck darauf "Christen" zu sein, um genau zu sein, die "wirklichen", true and only Christen. Das z.B. die Amtskirchen es genau anders herum sehen, die Mormonen lediglich als "Sekte", ist selbstredend.

>1. Dürfen die dann heiraten?

Dürfen sie, jedoch lediglich für "Zeit", sprich für die Zeit dieses Lebens, auf Deutschland bezogen also lediglich standesamtlich. Danach ist "Game over".

>Aber wie ist das dann mit der Religion???

Genau das ist des Pudelskern. Die religiöse Komponente. Mormonen lehren und glauben (wobei, wir reden hier von der Minderheit der sog. "Aktiven", glaubenstreuen Mormonen, auch unter ihnen eine Minderheit, im Vergleich zu anderen Gruppierungen jedoch eine große Minderheit), daß die Ehe, zwangsläufig daher auch die Familie, auch im sog. "nachirdischen Dasein" (über den Tod hinaus) Bestand haben kann. Diese "Ehepaare" werden in ihren sog. "Tempeln" für "Zeit und alle Ewigkeit gesiegelt", in Vorbereitung darauf, dermaleinst in den "höchsten Grad des Himmels" (dem höchsten Grad des sog. "celestialen Reiches") eingehen zu können. Dort herrschen sie dann als "Götter, Könige und Priester", bzw. Göttinnen, Königinnen und Priesterinnen. Haupttätigkeit dabei ist es, "ewige Vermehrung" zu haben, für einen "Weiterbestand der Nachkommen ... für immer und immer" zu sorgen. Anders: Sie werden "in den ewigen Welten Erhöhung haben können, damit sie Menschenseelen gebären können. Hierdurch erlebt Gott übrigens seine "Verherrlichung." Dies alles ist Kirchenlehre entsprechend ihrer eigenen "Heiligen Schriften" und Tempellehren. Die Art und Weise dafür zu sorgen, daß diese "ewige" Arbeit auch effektiv, schnell und präzise erledigt wird, ist, selbstredend, mittels der sog. Vielehe. Konkret: Der zukünftige "Gott" hat eine Stammmanschaft an Göttinnen. Den letzteren Punkt erwähnen Mormonen gegenwärtig nicht so gerne in der Öffentlichtkeit, nicht mehr, besser: Im Moment nicht mehr. Sie kehren das Thema unter den Teppich, tun so, als ob in der Zukunft die mormonischen Götterpaare in "Monogamie" leben (siehe Musterbeispiel weiter unten). Öffentlich haben die Mormonen die Vielehe hier auf Erden von 1842 - 1904 praktiziert (schon mal für das "celestiale Gesetz" hier auf Erden "geübt", früh übt sich was Götter/innen werden wollen/sollen), bis sie diese auf politischem Druck und finanziellen Bankrott hin, "aufgehoben" haben. Wie sie selbst meinen, auf eine göttliche Offenbarung hin (1890).

Ich denke die Frage beantwortet sich von selbst, welche Konsequenzen dies für das Hier und Jetzt hat: Nur "aktive" Mormonen, die z.B. ihren "Zehnten" zahlen etc., können die mormonischen Tempel betreten, also auch dort "gesiegelt" werden. "Christen" nicht. Ebenfalls daher (vom Start weg): Eternal game over! Dies ist dem mormonischen Partner, sofern er/sie es nicht verdrängt, von der ersten Minute ab bewußt ... und wenn nicht, es wird in monotoner Regelmäßigkeit von seitens der Kirche und ihrer Funktionäre daran erinnert, in Ansprachen, Konferenzen, Klassen, Literatur, Leitfäden etc. Beispielhaft aus einem Leitfaden der Frauen, den sie im "persönlichen Studium" durchzunehmen haben, und Sonntags auch noch vorgekaut bekommen (weltweit, einheitlich):

"Unser Ziel besteht nicht bloß darin, das celestiale Reich zu erreichen, sondern auch der Erhöhung in diesem Reiche würdig zu sein. Erhöhung bedeutet dasselbe wie ewiges Leben. Erhöht sein heißt ewiges Leben haben -- in Ewigkeit mit einem Ehepartner zusammenzuleben und endlos Nachkommenschaft zu haben. Es heißt das Leben ererben und führen, das der himmlische Vater führt." ("Lernt von mir. Anleitung für das persönliche Studium (Nr.2). Frauenhilfsvereinigung, 1994, o.O., S. 83, meine Herv.).

Der wirkliche interessante Part, und schlußendlich die Konsequenz, folgt darauf (ebenda, S. 83, hier jetzt auf die Situation bezogen, daß der Ehepartner ein Mann ist, der nicht (!) würdig ist, soll heißen: Kein Mormone, oder ein Exmormonen oder tatsächlich später "unwürdig" (da wird so mancher Partner erst im Nachhinein merken, daß er/sie nicht das ewige Los, sondern die Niete, gezogen hat):

"Den alleinstehenden Schwestern (mormonisch für "Frau", meine Hinz.), die sich wegen ihres zukünftigen Erbsteils Sorgen machen, hat Präsident Spencer W. Kimball (ehemaliger "Prophet, Seher, Offenbarer und Präsident der Kirche, m.H.) folgendes gesagt: "Seien Sie gewiß -- alle glaubenstreuen Schwestern, die ohne eigene Schuld hier in ihrem zweiten Stand (Erdenleben, m.H.) nicht den Vorzug genießen, an einen würdigen Mann gesiegelt zu sein, werden diese Segnung in der Ewigkeit erlangen.

Ergo: Warten bis Entsatz kommt. Gilt natürlich auch für den Mann, den "rechtschaffenen Priestertumsträger", dieser erhält dann auch den späteren Bonussegen. Heiraten also zwei nur "zeitlich", wird mindestens der Nichtmormone, später ins die zweite Reihe treten dürfen. Nebenbei, höchst interessant und spekulativ ist obige Erwähnung "die ohne eigene Schuld ... genießen." Ist damit z.B. der Mormone der einen Nichtmormonin heiratet dann "unter der Schuld", oder umgekehrt die Mormonin, die von vornherein weiß, daß es keinen Fortbestand der Ehe geben wird ... außer es kommt zur Bekeherung? Anderes Thema.

>2. Stimmt es wirklich das Mormonen grundsätzlich keinen Sex vor der Ehe haben dürfen?

Stimmt. Es gibt sogar Mormonen, eine kleine Minderheit in der Minderheit, die sich noch nicht einmal vor der Ehe küssen! No joke! Die heiligen unter den Heiligen.

>3. Wird die Christin dann von anderen Mormonen belästigt, weil sie den einen " in Ruhe lassen soll"??? Ich finde diese Situation sehr schwierig und würde mich freuen wenn hier ein paar Leute ihre Meinung kundtun!

Grundsätzlich nicht. "Belästigt" wäre übertrieben. Fanatische Knallköppe gibt es überall. Nur wird sie auf unübertreffliche Art und Weise mit "ganz viel Liebe" immer daran erinnert werden, daß sie, und damit auch den ihres Partners, "aufs Spiel setzt." Ihr Partner noch mehr. Beide werden direkt und indirekte, oft genug auch unaufgeforderte "Verheißungen" bei Segenungen (sog. Kranken- Priestertums- Einsetzungssegnungen etc.) erhalten, a la: "Der Herr kennt Deine innersten Gefühle, Wünsche und Gedanken. Er verheißt Dir, daß wenn ... dann ..." Schema 08/15. Könnte man natürlich auch als "Belästigung" betrachten.

Grüße, viel Glück und eine weise Entscheidung!

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