Beitrag 17 von 17 zum Thema Zufall |
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Verfasser: James Datum: Mittwoch, den 20. Juni 2001, um 13:43 Uhr Betrifft: Auf nach Kolob!
Lieber Burkard,
Du hast am Ende Deiner Mail gefragt ob ich "es verstehe." Denke schon. Das meiÃte jedenfalls. Bei manchen Deiner Ausführungen bin ich mir jedoch nicht ganz sicher.
Bin mir z.B. nicht sicher was Du mit "Logistik" über das menschliche Empfinden" meinst. Wenn Du "Logik" meinst, komm ich wohl dahinter, denn die beiden eigentlichen Beduetungen des Begriffes Logistik passen irgendwie nicht, denken ich jedenfalls. Einmal Logistik im Sinne des z.B. wirtschaftlichen oder militärischen Nachschubwesens (Beschaffung, Lagerung, Transport von Material etc.), und auf der anderen Seite Logistik im Sinne der mathematischen Logistik, also der Behandlung von logischen Gesetzen unter Zuhilfenahme von mathematischen Symbolen. Also geh ich mal von "Logik" aus.
Dann willst Du offensichtlich ausdrücken, daà es "viele Versuche gegeben hat/gibt, die die Logik über das menschliche Empfinden stellen." Dieser Wahrnehmung stimme ich zu. Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh daraus: Es gab/gibt viele Versuche das Empfinden über die Logik zu stellen.
Du schreibst dann, daà Du "es für das Grundübel unserer Zeit" hälst. Mir ist nicht klar was nun für Dich das "Grundübel" ist: Der Versuch das die Logik über das Empfinden gestellt wird (was ich vermute Du meinst), oder das es lediglich bisher nur "Versuche" waren, es sich also noch nicht hat durchsetzen können, dem "Empfinden" daher zu viel "Gewicht" beigemessen wird (was ich vermute Du nicht meinst).
Ich selbst meine übrigens, daà weder das "Empfinden" noch "die Logik" über das eine gestellt werden sollte. Beide sind miteinander verwoben, haben ihre Berechtigung und Bedeutung. So kann ich Dir zustimmen wenn Du schreibst, das "Gefühle und Logistik ... sich nicht wiedersprechen (müssen)."
Wenn Du dann weiter schreibst: "Leider findet es meistenst doch statt," so denke ich meinst Du, daà "Gefühle und Logik (Denken?) sich meistens doch wiedersprechen." Das sehe ich nicht so. Der Normallfall ist es, daà Menschen kongruent (entsprechend, deckungsgleich) ihrer Empfindungen und ihrem "Logik" (Denken) handeln. Aber eben nicht immer. Dann ensteht z.B. "kognitive Dissonanz", einfach, ein Widerspruch zwischen ihren Ãberzeugungen, Gefühlen und z.B. neuen Informationen, neuen Erlebnissen. "Passen" diese nicht in ihr vorhandenes Denk- bzw. Fühlmuster, Netz, kommt es zur Dissonanz, einem "MiÃklang" (Stress, Wut etc.). Wie mit dieser Dissonanz umgegangen wird, das ist der Knackpunkt. So macher wird sein "Netzwerk" an Meinungen, Ãberzeugungen etc. der neuen, überprüften, Wahrnehmung anpassen, ins "Netzwerk" einflechten, mit allen Konmsequenzen; der andere Mensch wird sie schicht zur Seite schieben, verdrängen etc. Beides führt zu weniger "MiÃklang". AuÃer die Dissonanz ist so groÃ, daà die Person durchaus spontan, konsequent und radikal sich verändert.
Wenn Du schreibst die "Logistik" der Mormonen meint es "geht auch ohne Leibe", dann muà ich zugeben, verstehe ich nicht was Du meinst.
Du hast Dich gefragt, warum meine Darstellungen Dich nicht "gleich erreicht" haben. Kannst Du nur selbst beantworten. Kann es viele Gründe für geben.
Und wenn es nur ein "biÃchen" hilft, kein Problem. Lieber ein biÃchen wie garnicht.
Du schreibst an einer Stelle, daà ich es Dir "nicht krumm" nehmen soll. Keine Sorge. Es gehört vieeeeeel dazu, bis ich einem Menschen etwas "krumm nehme". Ich hoffe das meine Grundposition deutlich wird, deshalb werde ich auch nicht Müde sie immer wieder zu wiederholen. In meiner letzten Mail schrieb ich u.a.:
"Dem Prinzip der Fehlbarkeit. Wer weià wer von uns recht hat. Vielleicht auch gar keiner."
Nicht speziell auf uns beide bezogen. Sondern ganz allgemein. Nur ist mir bewuÃt, daà ich jederzeit mit dieser Grundhaltung bei "Wahrheitshabern" (z.B. Mormonen, aber es gibt viele in ihrer Art) anecke. Der Mormonen hat in manchen Punkten (aus seiner Sicht, seinem Glauben Recht. Du kennst das aus eigenem Erleben, daà ist das "Ich weià ..." Der Mormone der die Wahrheit kennt (ewige Grundsätze etc.) kann in seiner Grundposition nicht akzeptieren, daà beide Partner gleichberechtigt sind, beide evtl. sogar "Unrecht" haben. Der Mormonen geht z.B. grundsätzlich vom Grunddogma aus, seine Kirche sei die einzig wahre. Natürlich erleben man gelegentlich Mormonen die meinen es zu können, einen kurze Diskussion ergibt schnell, daà sie ganz was anderes meinen. Eher amüsant finde ich dann schon die Diskussionen über das Thema "Entscheidungsfreiheit." Wir haben es ja gerade vor ein paar Wochen in der Exmo-Liste wieder erlebt, wie ein Mormone, nicht der erste und auch nicht der letzte, sich darüber ausläÃt und keinen blassen Schimmer hat wovon er redet. Tausendmal gehört und hundertmal wiedergekaut heiÃt eben nicht, daà es wahr sein muÃ. Aber wem sag ich das?
Ergänzend dazu eine weitere Grundposition meinerseits (wie ebenfalls bereits erwähnt):
"Dem Prinzip der Annäherung an die Wahrheit. Durch sachliche Diskussion kann man sich der Wahrheit nähern, zu einem besseren Verständnis, ohne zu einer Ãbereinstimmung kommen zu müssen."
Anders ausgedrückt: Von mir aus kann jeder sagen (ich rede auch vom alltäglichen Leben, Arbeit, Freizeit etc., was er will. Im Rahmen des allgemeinen Rechts. Nur diese Freiheit beinhaltet auch mein (!) Recht auf selbiges. Mein Recht z.B. zu fragen. Wenn mein Gegenüber dies z.B. als Angriff deutet, seine Befindlichkeit, nicht meine. Du hast die Kinder erwähnt. Eben diese lernen viel durch Fragen, Fragen, Fragen, Versuch und Irrtum und Erleben. Ein "gesundes" Kind wohlgemerkt. Ein Kind was "aufgegeben" hat, fragt nich mehr.
Du fragst Dich noch, was mein "Bedürfnis, Dein Anliegen ist, so sarkastisch mit (nicht nur mir) wichtigen Dingen (Mormonenbewältigung, Sektentum) umzugehen."
Ich habe kein "Anliegen", kein "Bedürfnis." Es macht mir einfach Freude. Ich lerne interessante Menschen dadurch kennen. Freundschaften sind entstanden. Hier und da habe ich (in meiner Art) helfen können. Und das macht mir Freude. Ich gebe zu bedenken, daà ich gelegentlich zu Humor und Sarkasmus greife, je nach Bedarf. Wer mich persönlich erlebt, oder seit Jahren im Internet begeleitet (sind es jetzt schon über 4 Jahre?), weià das ich nicht "nur" zu Sarkasmus greife. Gelegentlich schon. Und wie schon gesagt, ich habe damit kein Problem ... andere schon eher. Insbesondere die, die es trifft. Ich denke, daà manch Witz, egal welcher Art, den Kern einer Sache besser trifft wie ein lange Beschreibung. Im Sinne von ein Bild sagt mehr wie Tausend Worte. Und manche Dinge sind auch nur einen Witz wert. Nicht mehr und nicht weniger. Daher stimme ich Dir durchaus zu wenn Du schreibst, daà Sarkasmus etc. nicht die "beste Möglichkeit ist die Ungeheuerlichkeit, Abartigkeit, die ?§!%&/mächtigkeit des Mormonenerfahrungsdaseins zu bewältigen."
Nicht die beste, aber eine! Es ist eine Möglichkeit. Es heiÃt auch nicht, daà eine Person nur eine (!) "Methode" benutzen sollte bzw. kann. Das muà jeder für sich selbst herausfinden. Nur sollte er es tun. Ich selbst erfahre, daà es für mich, und auch für andere Menschen, ob viele oder wenige spielt letzendlich keine Rolle, eine hervorragende Möglichkeit des Umgangs ist. Lachen befreit und hält gesund.
Wenn Du fragst ob ich den "Eindruck" habe, "mehr als die wenigen regelmäÃigen Teilnehmer" zu erreichen, dann ist das für mich unwichtig. Ich will ja nicht "erreichen," habe also keinen Missionseifer. Es ist hier und da eine natürliche Folge. Denke man darf auch nicht den Fehler machen, regel- bzw. gelegentliche Schreiber dieser, aber auch anderer Foren oder Listen etc., mit den Lesern zu verwechseln. Wie in allen Lebensbereichen "schweigt" die Mehrheit. Beteiligt sich nicht aktiv. Entspricht dem sogenannten Paretoprinzip (20/80). 20% der Mitarbeiter, Mitglieder in Vereinen, Kirchen etc, erbringen 80% der "Arbeit." Und umgekehrt. 20% der Kernkunden bringen auch 80% des Umsatzes etc. Man darf auch nicht den Fehler machen zu meinen, die Mehrheit der Schreiber ist stellvertretend für "Volkesmeinung." Die "aktiveren" i.d.R. stärkeren Persönlichkeiten äuÃern sich auch, Leserbriefbearbeiter und Redaktionen von z.B. Zeitschriften wissen das zu Genüge. Viel interessanter finde ich i.d.R. die "Arbeit" die im Hintergrund läuft. z.B. über persönliche Mails, wo ich so manchen Mormonen (Noch oder bald Ex) "begleiten" kann . Oft genug nur per E-Mail "zuhören."
Und zum SchluÃe noch ein weiterer meiner Grundsätze und Ãberzeugungen (auch bereits erwähnt):
"Es gibt keine "Autoritäten." Unser objektives Wissen geht immer weit über das hinaus, was ein einzelner Mensch wissen kann."
Auch wenn insbesondere Mormonen versuchen z.B. Gunar, Renate, Stella, mich etc. und andere als "Gurus, Propheten" etc. darzustellen, muà ich drüber lachen. Es zeigt eher ihrer Ohnmacht und Sprachlosigkeit. Und sei getrost Burhard, wenn Du Dich nur lange genug in diesem Forum aufhälst, und bei dem einen oder anderen Mormonen aneckst (und sie tauchen immer wieder auf ... geben Zeugnis und verschwinden wieder), dann verpassen sie Dir auch irgendwann ein Ehrentitel.
Und mancher vergiÃt auch immer wieder die Realität:
1) Keiner wird gezwungen meine Mails zu lesen
2) Keiner muà für diesen "Segen" (meine Mails) 10% seines Einkommens zahlen (ja, das war sarkastisch ... muÃte sein)
3) Ich bin ich und so wie ich bin, bin ganz "allein" und mein Herz ist rein.
4) Die Kirche hat über 60.000 Jungs und Mädels die unterwegs sind im "Auftrage des Herrn".
5) Humor und Sarkasmus sind göttliche Eigenschaften, Methoden Gottes und so mancher seiner Propheten (sofern man dran glaubt), also bin ich ...
6) auf dem besten Wege ... wohin es auch sein mag. Kolob, Oliblisch, Enisch-go-on-dosch oder Missouri ... yihaaaaaaaaw! Egal. Der Weg ist das Ziel ... oder so ähnlich.
GrüÃe, James