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Beitrag 8 von 12
zum Thema Der Zehnte
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Verfasser: James
Datum: Dienstag, den 12. Juni 2001, um 8:48 Uhr
Betrifft: Der Megazehnten

Michael schrieb u.a.:

>Wonach berechnet der sich bei den Mormonen, nach dem Brutto- oder nach dem Nettoeinkommen. Hier habe ich gelesen, daß er sich nach dem Brutto bestimmt, aber eine Freundin von mir, die bei HLT ist, sagt, sie müsse nur von ihrem Nettoeinkommen in die Kollekte spenden.

Deine Freundin hat eine eigene Meinung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Offiziel ist lediglich dies:

Fünf Bemerkungen dazu:

1) Laut offiziellem Handbuch der Kirche, und nur das zählt, nicht was Mitglieder "glauben", ist z.B. der Bischof gehalten, "die Mitglieder darüber zu belehren, den vollen Zehnten zu zahlen ..." (engl. "The bishop teaches members to pay a full tithe and give generous offerings"). Lediglich an anderer Stelle wird definiert (s.u.) was der "volle Zehnten" ist.

2)In Tempelinterviews werden die Mitgleider ebenfalls gefragt, ob sie den "vollen Zehnten" zahlen.

3) Laut Handbuch der Kirche ist dies die einzige, offizielle Verlautbarung dazu (man sollte besser sagen, derzeit gültige):

"Definition des Zehnten. Dazu hat die Erste Präsidentschaft erklärt:

Die einfachste Aussage, die wir kennen, ist die Feststellung, die der Herr selbst getroffen hat, nämlich daß die Mitglieder ’den zehnten Teil ihres jährlichen Ertrags (engl. "interest") bezahlen’ sollen, was verstanden werden soll, als Einkommen. (Brief der Ersten Präsidentschaft, 19. März 1970, siehe LuB 119:4) Niemand ist zu einer anderslautenden Aussage berechtigt." (meine Herv., engl. "Definition of Tithing. he First Presidency has written: "The simplest statement we know of is the statement of the Lord himself, namely, that the members of the Church should pay ’one-tenth of all their interest annually’, which is understood to mean income. No one is justified in making any other statement than this (First Presidency letter, 19 Mar. 1970; see also D&C 119:4)."

4) Nicht mehr, nicht weniger. Und nun kann man, besonders Mormonen, diskutieren bis man blau anläuft, was denn nun ein "Ertrag" (interest) ist, bzw. "Einkommen (income).

5) Und trotz obigem Hinweis der Ersten Präsidentschaft ("Niemand ist zu einer anderslautenden Aussage berechtigt") fühlen sich immer wieder Mormonen "berechtigt" auszulegen. Gunar hat auf einen typischen Spruch hingewiesen. Man erlebt 5-10 mal pro Jahr (Lehrerbeiträge, Schülerbeiträge, Ansprachen, ob "normale" Mitglieder oder Führungskräfte (zumindest auf Gemeinde bis Pfahlebene) den Spruch: "Bruttozehnten - Bruttosegen; Nettozehnten - Nettosegen."

Ach ... und über die historischen Hintergründe des mormonischen Zehnten (wie er zu Beginn gehandhabt wurde, sich dieser "entwickelt" hat, es z.B. ein deutlicher Unterschied der Lehre zwischen RLDS (Handhabung a la LuB und frühe Kirchenzeit) und LDS ist, darüber hört man selten bis nie etwas. Durfte aber trotzdem vor Jahren amusiert miterleben, wie ein neugetauftes Mitglied sich am Buchstaben von LuB und historischen Dokumenten hielt, und am ersten Tag nach seiner Taufe dem Bischof ein dicken Scheck hinlegte. Er hat seinem gesamten Besitz (!, vom Girokonto bis zur letzten Socke) bewertet, entsprechend LuB 119. So die Denke und selbstverständlich Fühle durch den "Geist":

a) Man legt dem Bischof sein "überschüssiges Eigentum" (sagen wir Wert 50.000.-DM) in die Hände (wer braucht schon 3000 Bücher?) (LuB 119:1). Diesen übergibt man tatsächlich oder bewertet ihn, auf z.B. 35.000.-DM.

b) Dies ist "der Anfang des Zehnten meines Volkes". Vers 3

c) Und danach (!!!) sollen diejenigen, die so gezehntet worden sind, jährlich ein Zehntel all ihres Ertrages bezahlen. Also zahlte er selbstverständlich noch jedes Jahr 10% seines "Ertrages". Also 50.000.-DM (nichtüberschüssiges Eigentum), im Jahr dazu "gewonnen" und noch nicht verbraucht (!), 20.000.-DM, davon 10% = 2000.-DM. Bischof kriegt einen Scheck über 2000.-DM. Spaßig, nicht wahr?

d) Denn nur für diese Zehntenzahler wird ein "Land in Zion" sein.

Daher der dicke Scheck. Wahrlich, selten hat man so viel Glauben gesehen. Der Bischof war verwirrt und suchte nach Hinweisen, ob diese Art der Zehntenzahlung statthaft war.

Wer redet also von Bruttozehnten - Bruttosegen, wenn es Megazehnten - Megasegen gibt.;-)

Bring es aber ja nicht in eine Kirchendiskussion, Klasse o.ä.  ein: Du erlebst einen Riesenspaß.

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