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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Dienstag, den 3. März 2009, um 16:49 Uhr
Betrifft: Objektivität und Wahrheit

Hallo Misery,

ich danke Dir sehr für Deine Antworten. Genau aufgrund solcher Diskussionen bin ich nach wie vor gerne in diesem Forum. Ich habe den Eindruck, dass Du meinen Standpunkt besser verstanden hast und ich glaube, dass ich Deine Argumente nun auch besser nachvollziehen kann. Das ist mir die wenige Zeit wert, die ich in diesem Forum verbringe. Dennoch sehe ich einige Deiner Äußerungen kritisch und möchte hierzu ein paar Bemerkungen machen bzw. ein paar Fragen stellen:

> Ich habe nämlich früher mal ganz ähnlich gedacht wie du und die Kirche als alleinige Wahrheit gesehen.

Ich kann nicht beurteilen, ob Du früher ganz ähnlich gedacht hast wie ich es heute tue. Worauf begründet sich Deine Einschätzung? Welche meiner Äußerungen lässt Dich darauf schließen, dass ich den alleinigen Wahrheitsanspruch der HLT-Kirche genau so auslege, wie Du es früher gemacht hast?

> Du siehst es als Verurteilung bzw. Voreingenommenheit, aber viele sehen einfach parallelen zu ihrem früheren Leben als aktives Mitglied. Mag sein, dass du ein Sonderfall bist, bei dem alles anders ist und jeder hier falsch liegt.

Klar, ich bin ein Sonderfall. Du aber auch. Deine Einstellungen, Gedanken, Werturteile usw. sind einmalig. Du bist ein absolutes Individuum. Sicherlich kann Dir keine pauschale Beschreibung über „typische“ Ex-Mitglieder der HLT-Kirche gerecht werden.

> Ich beurteile die Kirche aus einer eher rationalen, kritischen und auch objektiven Sichtweise während du innerlich davon überzeugt scheinst und mit Gefühl argumentierst.

Zwar kenne ich Dich wie gesagt nicht, aber trotzdem weiß ich, dass Du ein Mensch bist. Und damit ein Subjekt. Ich glaube, die Illusion, objektiv beurteilen zu können, entsteht meistens dann, wenn man sich in einem hermetischen, in sich logischen Denksystem befindet, das gegen jegliche Erschütterung unempfindlich geworden ist. Meiner Meinung nach gibt es solche Systeme nicht nur in Kirchen, sondern auch in Parteien, in Familien oder unter früheren Mitgliedern der HLT-Kirche.

> In deinem Herzen scheinst du davon überzeugt zu sein die Wahrheit erkannt zu haben, du bist mitten im Labyrinth und dir fehlt die Orientierung aus der Vogelperspektive um deine Situation rational einschätzen zu können. Und eben hier macht es keinen Zweck mehr. Meine Argumente verlaufen im Sand, weil du innerlich nie bereit wärst deine Lage aus einer anderen Sicht zu betrachten, du glaubst und fühlst ja die Wahrhaftigkeit.

Nein, die „Wahrheit“ habe ich nicht erkannt. Es gibt so viele Dinge, die ich nicht verstehe. Ich bin in vielen Lebensfragen weit davon entfernt, mir eine „Erkenntnis“ erworben zu haben. Vielmehr werde ich vom Glauben und von der Hoffnung geleitet. Meine Überzeugungen sind nicht in Beton gegossen und sie haben sich über die Jahre hinweg verändert. Trotzdem würde ich mich nicht als orientierungslos bezeichnen. Mir persönlich ist es ehrlich gesagt eher suspekt, wenn jemand für sich in Anspruch nimmt, zentrale Lebensfragen und individuelle Situationen aus einer Vogelperspektive rational einschätzen zu können.

> > „Vehement“ ist ein Synonym für „heftig“ und „ungestüm“. Könntest Du bitte drei Zitate aus meinen Beiträgen anführen, in denen die für mich offenbar typische „Vehemenz“ meiner Verteidigungen besonders gut zum Ausdruck kommt?
> ....und leg bitte nicht jedes meiner Worte auf die Goldwaage indem du mir Definitionen auftischt.

Ich möchte nicht belehrend wirken, sondern nur nachvollziehen, auf welcher Grundlage Du meine Argumente bewertest. Kürzlich wollte ich von Dir wissen, ob die HLT-Kirche Deiner Meinung nach mehr oder weniger Geld für humanitäre Hilfe ausgeben sollte als sie es tut. Für Sappho war meine Frage ein Paradebeispiel für das typische Schwarz-Weiß-Denken der Mormonen. Das möchte ich gerne verstehen. Wenn Du schreibst, ich würde „vehement“ auftreten, einen absoluten Wahrheitsanspruch vertreten und dabei lediglich mit meinem Gefühl argumentieren, dann werde ich auch weiterhin nachfragen, was Dich zu dieser Schlussfolgerung veranlasst hat. Ich denke, Fragen nach der Belegbarkeit von Behauptungen sollte man gerade an Menschen stellen dürfen, die eine „gefühlsmäßige“ Argumentation ablehnen und stattdessen für sich den Anspruch erheben, rational, kritisch und objektiv zu urteilen.

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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