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Verfasser: Merenptah
Datum: Donnerstag, den 11. September 2008, um 15:21 Uhr
Betrifft: Verbesserung

"Der rätselhafte Windkult

November 3250: Archäologen haben bei kürzlichen Ausgrabungen interessante Zeugnisse aus der Vergangenheit aufgetan. Ein Totempfahl von 70 Metern Höhe wurde bei einer Grabung in der Nähe einer Siedlung aus dem 21. Jahrhundert entdeckt. Der Pfahl ist aus lackiertem Stahl gefertigt. Mit der Radiokarbon-Methode konnte sein Ursprung ungefähr auf das Jahr 2000 datiert werden. Am oberen Ende ist er mit einem rotierenden, dreiarmigen Kopf versehen. Wir nehmen den Fund zum Anlaß, dem interessierten Leser den relativ gut erforschten, in der Laienwelt dennoch ob seiner heutigen Bedeutungslosigkeit weithin unbekannten Windkult dieser Zeit vorzustellen.

Einige Erkenntnisse entstammen religiösen Schriften der Zeit, von denen eine der sogenannte ’Code Trittin’ ist, eine Sammlung von Verboten und Geboten, die nach einem wichtigen Hohepriester benannt ist. Weitere Erkenntnisse ergeben sich aus den Regeln der Deduktion.

Im ausgehenden 20. Jahrhundert, einer Zeit der relativen Ruhe und Sättigung, kam es in Nordeuropa zu einer Bewegung aus den hergebrachten Religionen heraus, hin zu einer orientierungslosen Gemengelage einer sogenannten Ökumenekirche, die jedoch keinen Versuch der Abgrenzung gegenüber anderen Glaubensrichtungen erkennen ließ. Die Gesellschaft in dieser Gegend und Zeit löste sich auf. Zusammenhalt, der aus Regeln und der Separation gegenüber anderen Gesellschaften erwachsen war, wendete sich offenbar in kaum fassbare Haltlosigkeit. Wie hinlänglich bekannt ist, handelte es sich dabei nach weit überwiegender Meinung unserer Historiker um den ’Untergang des Abendlandes’.

Dies war die Zeit, in der auch der Windkult entstand. Die Menschen suchten Wege aus der Orientierungslosigkeit; eine der verfolgten Richtungen war der Windkult. Um den Windgott (oder die Windgötter?) für sich zu gewinnen, stellten die Menschen Totempfähle wie den gefundenen auf. Die Pfähle waren von innen hohl und am Kopf mit jeweils einem Rotor versehen, der über ein ausgeklügeltes Räderwerk drehbar ausgeführt war. Heute interpretieren wir die Höhe als besondere Ehrerbietung dem Windgott gegenüber. Er stand ’über’ den Menschen. Das Räderwerk bildete wohl die Komplexität der Welt ab, ihr für Laien (und wohl auch ihre religiösen Führer) unverständliches Zusammenspiel.

Einige Forscher haben die Frage einer bis heute nicht nachgewiesenen Verbindung zu den in früheren Jahrhunderten bekannten, sogenannten Windmühlen aufgeworfen. Während diese allerdings eine in wirtschaftlichen Schaffungsprozessen nützliche Funktion wahrnahmen, kann ein Evolutionsschritt zu den rein kultischen Zwecken dienenden Totempfählen ausgeschlossen werden. Gewisse Parallelentwicklungen sind ebenfalls aus heutiger Sicht nicht erklärbar. So ging der Windkult einher mit dem Verfall der seit dem 19. bzw. 20. Jahrhundert bekannten, effizienten Methoden der Energiegewinnung und -versorgung. Ein Zusammenhang zwischen diesen Entwicklungen ist indessen nicht darstellbar und muss insgesamt verworfen werden.

Der Windkult wurde auf Staatsniveau betrieben. Es gab neben dem Oberhaupt der Gegend, dem Kanzler, dem ein weiser Mann, der Präsident, zur Seite stand, ein höchstes Priestertum: das Umweltministerium. Dieses Ministerium konnte sich zu kultischen Zwecken die Staatsräson untertan machen; ein nicht kleiner Anteil der Steuermittel wurde zur Herstellung der Totempfähle genutzt.

Der Ritus selbst bestand wohl, wie Nachbauten und Grabungen erwiesen, darin, dass zu nicht vorherbestimmten Zeitpunkten die Rotoren der Pfähle sich mit lautem Surren in Bewegung setzten und die Menschen in Erstaunen und Andacht dem gemeinsamen Werk des Windgottes und des Sonnengottes in Form eines kreisenden Schattens auf dem Boden zuschauten. Interessant und ungeklärt ist die Tatsache, dass die Pfähle oft fernab menschlicher Siedlungen zu finden sind, so an Orten, die damals (vor den Maßnahmen der Landgewinnung) wohl im Wasser lagen, aber nicht selten auch in direkter Nachbarschaft von Wohnorten. Fast immer wurden die Pfähle an topographisch hervorgehobenen Punkten aufgestellt, so dass der Windkult omnipräsent war und sich die Menschen zu keinem Zeitpunkt von den Mächten des Windgottes unbeobachtet fühlen konnten.

Das Diktat der Priester griff übrigens in das Gemeinwesen mit Geboten und Regularien ein, welche sich nicht nur auf diesen Totemritus bezogen. So wurden die Menschen mit Mobilitätsrestriktionen, Abfalltrennung, strenger Reglementierung der Herstellung von Nahrungsmitteln und Verboten nützlicher chemischer Produkte und Substanzen überzogen. Bis heute ist nicht geklärt, warum der Windkult eine so herausragende Rolle spielte. So hatte sich innerhalb des Umweltministeriums auch eine Sekte herausgebildet, die den Sonnengott anbetete. Weitere Sekten und Abspaltungen bearbeiteten eine große Zahl erfundener Katastrophen, die unweigerlich zu ständig neu ’berechneten’, in der Zukunft gelegenen Zeitpunkten eintreffen würden, falls nicht durch kultische Handlungen und Ablasszahlungen verschiedene Götter günstig gestimmt würden.

In der Spätphase des Wind- und Sonnenkultes fühlte sich die Priesterkaste verfolgt und setzte ihre Macht rücksichtslos ein, um nicht von den realen Gegebenheiten überholt zu werden. Wissenschaft wurde verboten, Fortschritt unterbunden und Bildung behindert. Dies alles führte zum Verfall der Transportwege und der ungehinderten Kommunikation, letztlich auch zur Zerstörung verschiedener Abwehrmechanismen der dekadent gewordenen Gesellschaft. Sie wurde von außen unterspült, penetriert und verlosch gegen Mitte des 21. Jahrhunderts. "

Du scheinst Dir mehr zu wünschen das dieses Matriarchiat existiert und bedeutend war als das die Funde hergeben. Denke bitte auch an Ockhams Razor.

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