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Seite erstellt am 24.4.24 um 17:35 Uhr

der Beitrag:

Verfasser: Nyu

Datum: Samstag, den 2. August 2008, um 0:05 Uhr

Betrifft: Vorstellung und starke Standpunkte

Hi BjÃ¶rn,
danke fÃ¼r Deine Vorstellung. Ich selber bin auch aus Norddeutschland, Bremen, um genau zu sein. Einige Zeit habe ich in Frankfurt gelebt und jetzt lebe ich bei MÃ¼nchen. Ich wurde mit 18 als Bekehrter getauft, bin dann kurze Zeit spÃ¤ter selber auf Mission in N.Y. Upstate gewesen und habe danach einige Zeit eine kleine Mormonengemeinde in Norddeutschland geleitet, Ã¤hnlich wie RainerK.
Schon auf Mission war ich intuitiv ein wenig anders, das war 1990 bis 1992. So ab ca 1997 bekam mein Zeugnis erste BrÃ¼che, als ich mich dazu entschloss, mich auf den Kern des Evangeliums zu konzentrieren, Christus, das SÃ¼hnopfer, Vergebung usw. Dahingehende Studien machten den Riss zwischen mir und der Kirche und Mormonengemeinschaft immer grÃ¶sser. Das Neue Testament und die HLT Kirche von heute schienen nichts miteinander gemein zu haben. Erst sechs Jahre spÃ¤ter, in 2003, brach der Damm. Es ging einfach nicht mehr. Interessanterweise ist dieser Prozess hier bei Mormonentum.de im Forum dokumentiert. Meine BeitrÃ¤ge von 2002 verteidigten die Kirche noch und ich warf hier die eine oder andere f-bomb hinein, die dann aber, wegen dem Echo aus dem Forum, in meinem eigenen Schoss explodierten. Ab 2003 kam ich wieder hier her, diesmal aber, um Hilfe zu holen, weil nichts mehr Sinn machte.

Seitdem versuche ich mit meiner Ãœberzeugung zurecht zu kommen, dass die Mormonenkirche, wie andere Kirchen, eine mehr oder weniger gute MÃ¶glichkeit ist, sein Christsein zu leben. (Du wÃ¼rdest Diese MÃ¶glichkeit nicht sehen...)

Ich habe nicht so starke Standpunkte, wie Du. Aber ich bin entschiedener und verbindlicher Christ, aber nur, wo dies frei macht und nicht ankettet.
Der Mormonismus hat zu viele Ketten - in allen Lebensbereichen.

Ich treffe immer wieder sehr glÃ¼ckliche Mormonen. Die (meist mehrere) Kinder lieben ihre Eltern und die Eltern lieben ihre Kinder und die Familie liebt die Kirche und den Tempel usw. Der Mann fÃ¤llt vielleicht dadurch auf, dass er immer so positiv ist und lÃ¤chelt. Man kennt und schÃ¤tzt diese Familien und sie tragen die Gemeinden. Ich habe oft erlebt, wie genau diese Eltern, MÃ¤nner wie Frauen, plÃ¶tzlich explodieren und sich ganz Ã¼berraschend stark verÃ¤ndern, wenn ein Bruder "schwierig" wird oder unbequeme Fragen stellt.
Ich habe so meine eigene Theorie, woher das kommt.
Ich glaube nicht, dass das HLT-Evangelium richtig ist.

Dennoch bin ich gerne in der Kirche, wenn ich mich beteiligen kann und wenn zumindest noch einige da sind, die es nett finden, was ich geben kann und die wohlwollend sind. Ich kann das zwar nicht jeden Sonntag machen und brauche einfach hÃ¤ufiger auch wieder Luft zum atmen und muss auch mal eine (fÃ¼r mich) "richtige" Christengemeinde besuchen, wo ich ordentlichen worship machen kann. Aber die Bedeutung von Religion (insbesondere der Mormonenreligion) in meinem Leben gleicht einem austauschbaren Werkzeug.

Aber ich habe mittlerweile auch schon zu viel erlebt und das macht mÃ¼de. Und vielleicht auch kaltschnÃ¤uzig, wie Sven meint.

Ich finde es gut, dass Du bei den Missionaren dagegen hÃ¤ltst. Das Neue Testament ist die Anti-These zur gesamten Idee einer Wiederherstellung eines Priestertums im mormischen Sinne. Nicht nur gibt es keinen Beleg dafÃ¼r. Sondern es sagt sogar das Gegenteil aus.
Aus dem Neuen Testament kÃ¶nnte man die Wiederherstellung des Amtes herleiten. Aber ganz sicher nicht einer anderen Priestertumsvollmacht als der, die aus Christus selber kommt.
Ich bin mir nicht sicher. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich damals in 1991 oder 1992 dankbar gewesen wÃ¤re, wenn mir jemand auf Mission so deutlich die Kontraste aufgezeigt hÃ¤tte. Vielleicht hÃ¤tte ich dann frÃ¼her gewusst, wo ich einhaken muss.