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Verfasser: Nyu
Datum: Donnerstag, den 31. Juli 2008, um 7:27 Uhr
Betrifft: Schlechtes Gewissen, Abkehr

> Ich weiß, dass man Gott mehr gehorchen muss als irgendwelchen Menschen (Apg. 5, 29). Im Zweifelsfrei gilt die Treue immer Gott und keinem menschlichen System, das blind irgendwelchen Ideologien folgt, die von dahergelaufenen Wölfen im Schafspelz aufgestellt wurden. Solange ich Jesus Christus treu folge, mein Gewissen allein Ihm verpflichtet fühle und mein Ziel immer die Ehre Gottes ist, hätte ich keine Angst, ein religiöses System zu verlassen, von dem ich weiß, dass es sich irrt.

Zunächst, ich bin ganz bei Dir.
Aber: So einfach ist das nicht. Du löst Dich nicht so einfach vom Mormonismus, bloss weil Du weisst, dass Du auf das Fundament Christus gebaut bist. Denn Du selbst trägst immer noch Verantwortung für das, was Du auf diesem Fundament baust. Und das, was Du da baust, kannst Du - auch christlicher Sicht - meiner Meinung nach auch bei den Mormonen bauen (wenn auch unter grösseren und vielleicht unnötigen Schwierigkeiten).

Einige der namhaftesten Kritiker der Kirche fühlten sich ihren Idealen verpflichtet: Moral, Wahrheit, Integrität usw.
Deshalb nutzten sie ihr Wissen, machten ihre Recherchen und schrieben ihre Bücher: Dean M Quinn, Fawn Brodie, Grant Palmer, Linda King-Newell, Valeen Tippets-Avery und andere. Trotzdem hatten die nicht ihr "Zeugnis" von der Mormonenkirche verloren, selbst wenn sie disziplinarische Konsequenzen aus der Kirchenräson erfuhren.
Ich habe ein solches Zeugnis nicht. Mir fällt es schwer, zu verstehen, was Menschen umtreibt, die so informiert sind, wie diese Historiker und die dennoch ein spirituelles Zeugnis behalten. Ich kann da nur mutmassen. D M Quinn z.B. ist schwul, wurde ausgeschlossen, ist trotz seines Genies über lange Strecken hin verarmt gewesen, weil sein Nischenwissen halt nichts abwirft und trotzdem hat er ein Zeugnis.
Ich vermute, dass diese Historiker wissenschaftlich und methodisch fit sind aber spirituell und theologisch vergleichsweise eine ganz dünne Butter auf dem Brot haben. Sie erkennen zwar die Schwierigkeiten aus den Umständen und den historischen Gegebenheiten, aber da ein Historiker eben immer nur die Umstände untersucht, weiss er nicht, was im Kern vor sich ging.
z.B. die 1. Vision weisst in den verschiedenen Versionen Unterschiede auf. Aber wohlwollend betrachtet, beweist das keinesfalls, dass gar nichts passiert ist, sondern es ist warscheinlicher dass JS einfach eine blumige Fantasie hat. Das ist aber ja nichts Neues. Was ist also passiert.... ?
Mir persönlich ist es egal, was passiert ist. Aber ein Historiker hat sich vielleicht noch keine Gedanken gemacht, ob es ihm nicht egal sein könnte. Es wurmt ihn, dass er nicht heraus finden kann, was wirklich passiert ist.

Also selbst solch informierte Menschen werden diesen Wurm nicht los. So wie Misery "Was ist wenn es doch wahr ist, was ist wenn es doch wahr ist, was ist wenn es doch wahr ist, was ist wenn....." ad infinitum.

Bei mir hat Christus diesen Wurm getötet. Bei jemand anderem vielleicht eine atheistische Weltsicht oder ein, wie auch immer geartetes, erweckendes Erlebnis. Man hat sich einer neuen Sache verpflichtet. Etwas, was aus der eigenen Sicht besser ist als die Einzig-Wahre mormische Weltsicht.

Ich sagte kürzlich einem Mitglied, ich würde am Sonntag in eine andere Kirche gehen. Da sagte der "Bruder",
"so, Du gehst also nicht, in die einzig-wahre Kirche, sondern Du gehst in eine andere Kirche..."

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