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der Beitrag:
Verfasser: Fritz
Datum: Mittwoch, den 5. März 2008, um 19:46 Uhr
Betrifft: Meine Erfahrungen

>) Wie war es eigentlich zu euren aktiven HLT-Zeiten mit eurer Freizeit bestellt? Gab es da auch Zeit für Hobbies oder musste man sich da auf zeitsparende Dinge beschränken?

Freizeit? So gut wie nie. Morgens zur Arbeit und Nachmittag Vorbereitungen Heimlehren, Reden, Übersiedlungen, Kirche Putzen, Garten mähen, Hecken schneiden, Winter Streudienst, Brüder u. Schwestern besuchen die krank waren,....Leider so gut wie keine.

>2) Hat sich der Zeitaufwand, aus eurer damaligen Sicht, gelohnt im Verhältnis zum erbrachten "Nutzen" oder habt ihr damals schon gemerkt dass vieles im Grunde nur Leerlauf war (Beispiele?)?

Es gab in der Tat eine Zeit wo ich dachte "Nützlich" zu sein. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass es bei Brüdern wie auch bei Schwestern ein ständiges Messen war und auch der damit verbundene Neid. Kann mich noch erinnern wie der Bischof einen jungen Bruder aus seinem Dienst entlies und dieser in Tränen ausbrach. Danach wurde der andere Bruder der dessen Dienst übernahm bei sich jeder bietenden Gelegenheit denunziert und angeschwärzt wurde.

Oder auch, wenn man sich wenig hervortat, dann wurde einem wieder mal eine Rede oder Ansprache aufs Auge gedrückt. Beschäftigungstherapie mehr nicht.

>3) Seid ihr darum bemüht gewesen, alle Berufungen gewissenhaft zu erfüllen oder ging manchmal das eine nicht zu Lasten anderer Aufgaben?

Anfangs war ich ja begeistert Berufungen zu haben, das änderte sich Rapide. Als ich Lehrer war besonders. Oder oft die krampfhaft gesuchten Aufgaben: Wie :"Ach Schwester xy könntest du bitte in Zukunft die Essensliste führen?" Oh: "Bruder xy was wären wir ohne dich, der uns immer die Gesangsbücher bringt und wegräumt!" Oder Bruder Heimbringdienst, stets löblich erwähnt in der Kirche.

>4) Denkt ihr im Nachhinein dieses "Beschäftigtsein" hatte den Grund, euch nicht zur Ruhe kommen zu lassen damit ihr ja nicht anfangt, ein bisschen zu reflektieren und Dinge infrage zu stellen?

Na klar, je mehr du zu tun hast desto mehr bleibt der Verstand aussen vor und du hast nicht die Zeit sich mit der Wahrheit hinter der Wahrheit zu beschäftigen. Denn wenn ein Mitglied sich abzusondern anfängt, dann hat es auch Zeit Nachzudenken, andere Quellen zu befragen, im Internet zu lesen, andere Lektüre zu lesen usw.
   Ich habe Manfred Trzoskas Seiten tonnenweise ausgedruckt und gelesen und verglichen und geprüft. Dank seiner Hilfe und auch anderer Lektüre bin ich wieder weg aus dieser Sekte.

>5) Im Zusammenhang mit Untersuchern/Besuchern/Gästen eurer Gemeindehäuser: wie seid ihr solchen Leuten begegnet bzw. habt ihr euch denen gegenüber irgendwie verstellt oder business as usual? Habt ihr ein besonderes Interesse denen gegenüber gezeigt? Denkt ihr das kam manchen von denen vielleicht gekünstelt oder unecht vor?

Habe mich selber verstellt und verbogen. Sonntags die Umarmungsrituale. Wie oft wurden die Zähne gefletscht und Umarmt obwohl einem Schwester u. Bruder xy meist 6 spurig am A..... vorbei ging. Gerade bei Besuchern wurde sich daneben gesetzt, die Kinder bewundert oder das Kleid/Auto alles um irgendwie Interesse vorzugeben. Man lud Neugetaufte aber auch Interessierte ein um zu Essen, Spass zu haben, damit diese ein Gefühl haben Willkommen zu sein.

>6) Was waren die am weitesten verbreiteten HLT-Geschichtsmythen in euren damaligen Gemeinden (vielleicht könntet ihr die Top-3 aufzählen)?

Da fällt mir spontan eine Missions Urban Legend ein. Ein Missionar war mit seinem Mitarbeiter bei einem Interessierten. Angeblich zog dieser dann einen Revolver und bedrohte die Missionare sofort von der Kirche abzuschwören sonst erschiesse er sie. Diese haben sich geweigert und er war dann so überzeugt das er sich taufen lies. Wahrheitsgehalt dieser Geschichte meiner Meinung nach 5 %

>7) Welches Bild wird einem von Joseph Smith jr. in der Kirche vermittelt? Wird auch auf seine Persönlichkeit und seinen Charakter eingegangen? Wird in der HLT das Bild eines monogamen Joseph vermittelt oder wird auch über die von ihm praktizierte Form der Vielweiberei diskutiert oder zumindest erwähnt?

Ein absolutes Märtyrrer Bild. Der der sich im Gefängnis für seine Überzeugung töten hatte lassen. Wenn man dann allerdings erfährt das er sich Wein und Tabak hat bringen lassen, hat dieser Blickwinkel nur mehr den Wert von 2 ct.
   Ja ein kreuzbraver Mann, der nur sein Weibchen liebte selbstverständlich, das mit der Vielweiberei war ja nur weil soviele Frauen damals, weil der Pionierzug so viele Opfer forderte und diese Schutz brauchten. Stets bemüht als Retter der Witwen uns Waisen.

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