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der Beitrag:
Verfasser: Sappho
Datum: Mittwoch, den 2. Januar 2008, um 0:58 Uhr
Betrifft: Andere Themen

@ Nicole,

Ich surfe gerne im WWW rum, und bin in einigen englischsprachigen Foren zu Hause, wo ich viele Themen mitbekomme. Und ich besuche manche Seiten von Menschen, die innerhalb oder außerhalb der LDS sind, und schwul, lesbisch, bisexuell oder transgendered sind (wieder so ein Wort, für das es in Deutschland keine wirkliche Übersetzung gibt, denn "transidentisch" ist unzureichend).
In diesem Forum veröffentliche ich Themen, die ich für interessant genug erachte, hier gelesen zu werden. Das mögen andere anders sehen, denn jeder Mensch hat in seinem Leben eigene Schwerpunkte.
Wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du, dass über diese Themen garnicht, oder nur sehr selten gesprochen oder geschrieben wird. Das diese Menschen quasi unsichtbar sind?
Unsichtbar waren wir in der Kirche, wurden wegen unseres Seins verfolgt und verurteilt (siehe diese "Proklamation an die Familie").
Wir haben ein Recht, auch über diese Themen zu reden! Unsere Geschichte zu erzählen! Denn die Geschichte der LDS ist und war nicht nur heterosexuell (wenn du das Buch von Quinn darüber lesen würdest (leider in Englisch), würden Dir die Augen übergehen), so, wie die LDS uns gerne weismachen will!
Wegen der Politik der LDS begehen so viele menschen Selbstmord! Hier ein Beispiel, das ich extra für dich übersetzt habe:

Wer ist verantwortlich?

Von Robert J. Christensen, Portland, Oregon Affirmation Chapter

Bin ich verantwortlich, vielleicht ein wenig? Wie sehr sind wir verantwortlich- als Individuen, als Leiter, als eine Kirche, als eine Gemeinschaft- für die Toten?
Am 24. Februar 2000 schrieb ein junger schwuler Mormone einen Brief an seine Eltern. Früh am nächsten Morgen ging dieser Mormone zum Pfahlzentrum in Los Altos, Kalifornien, und schoss eine Kugel in seinen Kopf. „Holt mich nicht ins Leben zurück“ stand auf einer Notiz, die an sein T- Shirt geheftet war.
Stuart Mathis schrieb, dass er jahrelang mit seiner „verinnerlichten Homophobie“ gekämpft hatte, und dass weder der Segen seines Vaters, noch der seines Bischofs ihm geholfen hatte, seine Homosexualität zu akzeptieren, und er am Ende einen jungen Mann gefunden hatte, den er lieben konnte. Er hatte um eine Veränderung gefastet und gebetet, aber diese Veränderung kam nie. Er setzte sich selbst eine Grenze, aber aggressive Mormonen unterstützten Kaliforniens „Begrenzung für Heiratserlaubnisse“, was ihn störte und unterdrückte. „ Ich weinte stundenlang in meinem Zimmer, und ich konnte doch so wenig tun, um meinen
Kummer zu verbergen.“ Ein Bischof sprach über seine „Fröhlichkeit, Göttlichkeit und Wesensart“, aber Stuart hörte eine andere Botschaft, wenn er unter den Heiligen war. „Ich könnte keinen weiteren Tag mehr leben, wenn ich meine eigenen Gefühle entgegensetzen müsste.“
„Homophobie ist ein Leiden, das Familien zerstört“, schrieb er. „Und unglücklicherweise führt die Kirche durch ihr Handeln und ihre Ansprachen dieses Leiden fort.“
Am späten Nachmittag des 9. März 2000 setzte ein anderer junger schwuler Mormone eine neue Homepage ins Internet. Dann ging er in sein Zimmer, und schoss sich eine Kugel in den Kopf.
DJ war ein höflicher junger Mann, der Katzen liebte. Er sah seine Mühe, die Gesetzesvorlage Nr. 22 zu verhindern, als „den letzten Strohalm in meinem lebenslangen Kampf, um Frieden in der Welt in der ich lebe, zu sehen“. Er glaubte, dass sein Tod nicht „unbemerkt, und unbeeindruckt vorbeigehen würde. Meine Worte werden von den meisten, die sie lesen oder hören werden, ignoriert.“
Ich kannte ihn nicht gut, aber ich sollte ihn vermissen.
Ich kannte nie Clay Whitmer, einen anderen jungen schwulen Mormonen. Er und Stuart trafen sich in Italien, während sie ihre Mission für die Mormonenkirche erfüllten. Jahre später sprachen sie miteinander über ihre Liebe zu Männern.
Clay wusste von Stuarts Plan, und hoffte, ihn davon abbringen zu können, aber es war schon zu spät, und einige Wochen später schoss er sich ebenfalls eine Kugel in seinen Kopf.
Viele von uns wissen von anderen Selbstmorden.
Der Präsident der Mormonen, Gordon B. Hinkley, sicher hinter den Rollos seines Büros in Salt Lake City, ist dabei, eine Strategie für die Kampagne auszuarbeiten, die ein Recht auf Ehe begrenzen soll. Väter und Mütter haben offen gefragt, warum die gleichgeschlechtliche Ehe verurteilt würde, und warum ihre Familien davor geschützt werden müssten? Aber der Prophet ging nicht darauf ein.
Bei Konferenzen riet er, das „unsere Opposition gegen die gleichgeschlechtliche Ehe nicht verstanden werden darf, als Rechtfertigung für Hass, Intoleranz; oder dafür missbraucht wird, von Individuen oder Gruppen mit homosexuellen Tendenzen für ihre Zwecke genutzt zu werden“. Vielleicht hatte er einen Rat gegeben, aber was wurde als Botschaft vernommen? Welche Handlung folgte dieser rhetorischen kirchlichen Aufmunterung?
Und so vervielfältigten sich meine Fragen. Wie kann ich, Sie, wir alle, etwas dazu beitragen,
den Tod all dieser Menschen zu verhindern, die, unsere Brüder in Christus sind?
James deutete eine Antwort an. Kontrollier deine Zunge, sagte er uns. Wir sind verantwortlich für das, was wir sagen oder nicht sagen. Wir müssen uns fragen, welche Handlungen unsere Worte beeinflussen, und wieweit- wenn auch nur teilweise- wir für diese Handlungen verantwortlich sind?
Wo waren wir, als sie unsere Liebe und Wärme brauchten? Waren wir zu beschäftigt mit Kreuzzügen vorzubereiten und durchzuführen? Oder haben wir feige geschwiegen?
Sie starben, aber wir leben noch!
Was würde Christus wollen, das wir tun? Aber wichtiger ist die Frage, was möchte er, das ich tue?

Soll das verschwiegen werden? Was diese "Kirche für immensen Schaden durch ihre homophobe Politik anrichtet, einer Politik, die Familien zerstört, die sie doch angeblich schützen wollen?
Ja, Nicole, es gibt noch andere Themen, und die bring ich auch hier rein. aber für mich ist das Thema an sich interessant, nicht, ob es leuten im Forum gefällt oder nicht!
Kann es sein, das Du dich deshalb damit gestört fühlst, weil du selbst etwas homophobisch bist?

Liebe ist Liebe, und, sofern  nicht die Rechte anderer verletzt werden, hat jeder das Recht dazu, auch darüber zu schreiben.

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