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Seite erstellt am 28.3.24 um 20:40 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Sappho
Datum: Samstag, den 24. November 2007, um 12:13 Uhr
Betrifft: Wicca, die zweite!

> ich verstehe dabei nur nicht, wie du dich gleichzeitig an dieser neureligiösen "wicca" bewegung orientieren kannst.

Nun, wir Menschen sind von Natur aus religiös veranlagt, und suchen uns die Religion aus, die uns entspricht. Und Wicca ist eine Freie Religion.

> diese ist wissenschaftlich genauso unbegründet wie das christentum und die bibel.

Wicca behauptet nicht, die "einzig wahre Religion" zu sein, sondern nur ein Weg von vielen. manche Dinge sind "bewiesen" andere nicht. So, was solls?

> man weiss nur wenig über die damaligen kulte, was vor allem daran liegen mag, dass das christentum die ausbreitung dieser glaubenskulturen nahezu ausgelöscht hat. das heutige wiccatum hat nur wenig mit den alten ursprüngen dieser religion zu tun, was ich persönlich recht schade finde.

So, wie du es ausdrückst, möchte ich dem widersprechen. es kommt nähmlich auf die Tradition an, der wir folgen!
Vieles wurde durch Forschungen sichtbar gemacht. Wie etwa das über meine drei Lieblingsgöttinnen:

Eva

oder der Verlust des Paradieses
Hawa oder Heba oder Hebe, später Eva oder Eve war die „Mutter allen Lebens", die Erdgöttin von Jerusalem. Sie herrschte in ihrem Obstgarten-Paradies, wie z. B. auch Hera oder die Hesperiden. Alles Leben brachte sie nur mit der phallischen Schlange hervor wie die ältesten Göttinnen des einfachen Matriarchats. (Die Schlange gilt auch als Symbol der Wiedergeburt, weil sie nach der Häutung scheinbar zu neuem Leben wiedererwacht.)
Später hatte Eva auch einen Heros, er hieß Abdi-heba (Adam), sein Name war eindeutig von dem ihren abgeleitet.
Sie heiratete ihn jährlich, nachdem sie ihm den klassischen Liebes- und Todesapfel überreicht hatte. Ebenso sicher opferte sie ihn, um ihm in ihrem Apfelgartenparadies das ewige Leben und die ewige Jugend zu schenken (Opfertod- und Auferstehungsmotiv).
Den Namen dieser Göttin nahm der semitische Gott Jehova (von Jehva = Eva) in Besitz. Die Liebesgöttin Eva wurde reduziert zum sündigen Weib, das zuviel über Leben und Tod, symbolisiert im Apfel, wissen wollte. Sie wollte also zuviel über ihr ureigenstes Wissen erfahren, das sie seit grauer Vorzeit besaß!
Eva ist fortan Adam untergeordnet. Der patriarchale Mythos lässt sie sogar aus „seiner" Rippe entstehen. Die Phallusschlange, ihr Symbol der Kreativität und Lust, wird zum Prinzip des Bösen. Alles Üble kommt von nun an von der Frau! Eine Parallele zu Eva ist die griechische
Pandora. Auch sie war eine Muttergöttin. Im Patriarchat wird sie zur ersten menschlichen
Frau, die in ihrer Büchse das Böse in die Welt und den Männern bringt.
Die „Büchse" der Pandora ist in Wirklichkeit ein matriarchales Sexualsymbol, welches als „Füllhorn" bzw. auch sehr oft als „Kelch" für den unerschöpflichen Schoß der Göttin steht, aus dem Leben, Fruchtbarkeit und Reichtum quillt.

ARTEMIS

Amazon Moon Goddess ~ Mother of Creatures ~ Huntress ~
griechische Göttin der Jagd, Herrin der Tiere
Artemis war die Tochter von Zeus und Leto und wurde am gleichen Tag wie ihr Bruder Apoll geboren. Schon als kleines Mädchen bat sie Zeus, unverheiratet bleiben zu dürfen. Daher zählen auch Jungfräulichkeit und Unabhängigkeit zu ihren herausragendsten Eigenschaften. Mit Pfeil und Bogen bewaffnet streifte sie durch Wälder, ihre Begleiter waren Rehe und Steinböcke. Artemis kämpfte in der Schlacht gegen die Giganten und tötete mit Hilfe von Herakles den Giganten Gration. Sie ist eine lesbische Göttin.

(nach ihr wurde meine Tradition genannt, denn Diana ist mit Artemis identisch)

Hekate

griechische Göttin der Zauberei und des Spukwesens
Hekate wurde oft mit Artemis, Selene, Enoida und Persephone gleichgesetzt. Sie war die Tochter des weisen Titanen Perses und der Asteria.
Hekate als Herrin alles Zauber-, Spuk- und Hexenwesens war im 5. Jahrhundert sehr populär. In erster Linie war sie eine Frauengöttin.
Sie gilt zugleich als hilfreich und unheimlich. Mit Fackel und Schlangen im Haar tritt sie als Herrin alles nächtlichen Unwesens auf, ebenso beherrscht sie die Zauberei und Giftmischerei. Sie jagt mit ihrem Gespensterschwarm durch die Nacht und bringt allen, denen sie begegnet, Unglück.
Dargestellt wird sie mit nach drei Richtungen blickenden Gesichtern. Als heiliges Tier der Hekate gilt der Hund.

Hekate wird auch als "Göttin der wegkreuzungen/Entscheidungen" bezeichnet.

> mich würde interessieren, inwieweit du dich mit dem wiccatum identifizierst. was genau bedeutet das für dich? oder hat dich vielmehr der deutlich warnehmbare feminismus in dieser bewegung fasziniert?

Wenn ich erschöpfend darauf antworten würde, würde das diesen Rahmen sprengen.
Aber vielleicht hilft dir dazu ein Artikel, den ich vor Jahren schrieb?

Warum ich eine Wicca wurde?

Es war ruhig in der Bibliothek, als ich für einen Artikel über meine ehemalige "Kirche", den Mormonen, recherchierte.
Hätte ich gewusst, wie sehr dieser Tag mein Leben veränderte, ich hätte diesen Schritt viel früher getan!
Ich lief die Bücher, die im Regal zum Thema "Religion" standen, durch, und suchte ein bestimmtes Buch über die geheimen Tempelrituale der Mormonen, das ich aber nicht fand. Wie ich später von einem ehemaligen Mormonen erfuhr, hatte er es bewusst aus der Bibliothek entfernt, damit niemand, wie er damals dachte, diese "Lügen" lesen würde!
Dafür fand ich aber ein anderes Buch!
Eines über feministische Theologie.
Ich wurde neugierig, und lieh es aus. Ich las es.
Ich lieh weitere zum Thema gehörende Bücher aus, und eines Tages auch das Buch "Magie, Matriarchat und Marienkult", das mich fesselte!
Eine neue Welt tat sich für mich auf!
Ich lernte etwas über das alte, längst verschüttetes Frauenwissen, und wie Männer sich das Recht nahmen, nicht nur dieses Wissen den Frauen zu verbieten, sondern es als ihr Wissen zu okkupieren!
Wissen über Geburtenregelung, Abtreibung und Aphrodisiaka wanderten so von Frauen, die es für Frauen einsetzten, hin zu Männern, die es nur dazu missbrauchten, Frauen, ihren Körper und ihre Sexualität zu kontrollieren.
Ich blickte auf meine ehemalige Religion, die Mormonen.
Und fand die Aussagen bestätigt!
Frauen innerhalb der Mormonen wurden und werden unterdrückt!
Sie dürfen weder über ihren Körper noch ihre Sexualität bestimmen!
Ich wurde Zeugin eines Gespräches zwischen einem Bischof und seiner Frau, in dem er sie maßregelte, weil sie bei einer Freundin war, statt zu Hause. Aber statt sich zu wehren, oder sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, gab sie ihm in allem Recht und gelobte Besserung, was er, wohlwollend wie ein Vater, der SEIN Kind zur "Ordnung" gerufen hatte, mit einem "Na siehst du", quittierte.
Ich entdeckte die Göttin!
In mir und in anderen Frauen!
Ich sah ihre Schönheit, ihr Wissen, und ihre Kraft!
Dieselbe Kraft, die christlichen, jüdischen und muslimischen Frauen fortgenommen wurde, von einer Religion, die sie domestizierte, zum "Eigentum des Mannes" machte, zu SEINER Dienerin.
Ich kaufte mir Bücher über Magie von Starhawk und Zsusanna Budapest. Ich probierte die Rituale und Kräutermischungen aus.
Es wirkte!
Es wirkte so gut, dass es mir Angst machte!
Angst, mich mit dunklen Mächten einzulassen, eine Angst, die ich als Überbleibsel meiner mormonischen Vergangenheit noch in mir trug.
Eine Angst, die ich sehr schnell lernte, als unbegründet anzusehen.
Ich begriff, dass auch diese Angst Teil eines Planes war, vor allem Frauen davor abzuhalten, die Göttin in sich zu finden.
Ich liebe Frauen, und stellte fest, dass im Gegensatz zu allen patriarchalischen Religionen, die gleichgeschlechtliche Liebe verbieten, die Göttin es nicht tut!
Der Göttin ist es wichtiger, dass Liebe in gleichberechtigter Beziehung gelebt wird, und nicht, welches Geschlecht der Mensch mit dem ich zusammenlebe, habe.
Ich lernte einen Konvent kennen.
Er war gemischt, also Frauen und Männer zusammen.
Dort lernte ich von Morgaine, einer erfahrenen Hexe all das Wissen über Kräuter, Tinkturen und Salben, sowie die Bedeutung der verschiedenen heidnischen Feiertage. Wir feierten Beltane, und die Göttin, symbolisiert durch eine Priesterin, und der "Gehörnte", der Hirschkönig, vereinigten sich, um rituell das Land zu segnen.
Und obwohl ich nicht Männer liebte, verstand ich doch die Bedeutung, die dahinter stand: Die Fruchtbarkeit des Landes, das Nahrung und Wohlstand sichert!
Dann, ein Mann aus dem Konvent hatte Magie dazu benutzt, Frauen für seine sexuellen Gelüste zu missbrauchen, ging ich, und praktizierte nach meiner Initiation als Wicca, alleine.
Ich arbeitete für und mit Frauen, um ihnen zu helfen, sich selbst besser kennen zu lernen, und die Hilfe zu bekommen, die sie stark und unabhängig machten!
Ich wurde eine Wicca, weil ich eine Frau bin!
Eine Frau, die endlich zu sich selbst gefunden hat!

Das Hexenjahr:

Für mich zählt das hexenjahr, und nicht die Bibel

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