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Seite erstellt am 19.4.24 um 18:59 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Sakhr al-Djinni
Datum: Freitag, den 23. November 2007, um 3:01 Uhr
Betrifft: letzte anmerkungen

hi Sappho!

ich habe noch ein paar anmerkungen zu deiner letzten antwort. ich bin ebenfalls der ansicht, dass wir dieses thema hier nicht ausweiten brauchen, da es schließlich nicht dem forumsthema entspricht. aber nachdem es sich eben so ergeben hat, warum nicht kurz darüber diskutieren, es handelt sich immerhin um ein wichtiges thema.

> Es freut mich, dass eine Jüdin und ein Nichtjude (Araber?) so vernünftig miteinander reden können. Das wünsche ich mir auch für den Naostkonflikt!

warum auch nicht, das sollte unter vernünftigen menschen schließlich generell möglich sein. ich bin jedoch kein araber, auch wenn mein nickname das vermuten lassen könnte.

> Um zu verstehen, wer "Schuld" hat, müssen wir ein wenig in die Geschichte zurückgehen. Zunächst einmal ist vor allem patriarchalische Geschichte IMMER eine Geschichte von Eroberungen gewesen. Auch im arabischem Raum, wo ein Stamm, um zu überleben, einen anderen Stamm vertrieb!

was allerdings das unrecht, das dadurch verübt wird, nicht rechtfertigt, egal von wem.

> Juden waren nach dem 2. Weltkrieg heimatlos. In Deutschland wollten die meisten nicht mehr leben, die USA und Großbrittanien wollten, wie Argentinien (wo die meisten geflüchteten Nazis waren), uns ebenfalls nicht. In Palästina hatten einige schon sich niedergelassen, und Kibbuzims gegründet. Palästina war seit Urzeiten jüdisches Land, auf dem, nach der Vertreibung durch Sarazin (Kreuzzüge) vor allem Araber lebten.

meinst du  evtl. saladin? für die juden begann die diaspora doch schon weit früher, nämlich nach der zerstörung des tempels im jahr 70 n.chr. durch die römer und weiteren massakern durch sie in späterer zeit. für eine vertreibung durch saladin zur zeit der kreuzzüge habe ich keine bestätigung finden können. jedenfalls gab es anscheinend bis zum beginn der jüdischen einwanderung ab 1871 immer eine kleine jüdische minderheit in der region.

> Juden eroberten sich also nur ihr Land zurück, von dem sie meinten, dass es ihnen gehört. Ein Wunsch frommer Juden im Exil war immer, sich im nächsten Jahr in Jerusalem zu treffen. Nun stand aber Palästina damals unter englischem Mandat. Mit Wissen und Unterstützun aus London wurde Israel gegründet, auch, wenn sie es offiziell nie zugaben (Politik halt). Das gefiel natürlich nicht den Palästinensern, und so setzten sie das einzigste Mittel ein, das sie kannten: Gewalt! Und Gewalt erzeugt Gegengewalt, und so kam die Spirale in Gang. Keine Seite (typisch Machos auf beiden Seitern) wollte nachgeben.

also wem würde es schon gefallen, von seinem land vertrieben zu werden? es ist doch wohl selbstverständlich, daß man sich gegen gewaltsame vertreibung von seinem land, wie sie die palästinenser durch die zionisten erlitten, mit gewalt wehren darf. das die palästinenser als einziges mittel die gewalt kennen, ist eine üble unterstellung, die völlig verkennt, daß die arabische bevölkerung palästinas sehr wohl um eine verhandlungslösung bemüht war, worauf sich die zionisten aber nicht einlassen wollten, da sie andere ziele hatten.

der folgende ausspruch beschreibt die abwegigkeit des zionistischen projekts ganz gut:

„Der Anspruch der Juden auf das Land Israel kann nicht ein realistischer politischer Anspruch sein. Wenn alle Völker plötzlich Anspruch auf Länder erheben wollten, in denen ihre Vorfahren vor 2000 Jahren lebten, dann wäre die Welt ein Irrenhaus.“

(Erich Fromm,  Jewish Letter vom 29.2.1959)

>Israel wollte seine Grenzen mehrmals festlegen, aber die Fatah und später die Hisbollah und Hamas, wollten das nicht!  Sie wollen "alles oder nichts", also bekommen sie nichts!

und das soll gerecht sein?? das klingt für mich schlicht und einfach nach einem diktat! wie sollten sich die palästinenser auch mit grenzen abfinden können, durch die ihnen nur noch ein bruchteil ihres früheren lebensraumes bleiben würde?

>Es gab Pläne, sich auf die Grenzen von 1967 zurückzuziehen, aber die Palästinenser wollten dazu auch noch Ost-Jerusalem haben.

selbstverständlich wollten sie das!

>Und das ist im Moment eine unannehmbare Vorderung, da Palästina nie bereit war, Israel anzuerkennen, und zu befürchten ist, das aus Ost-Jerusalem weitere Anschläge und militärische Operationen erfolgen (wie lernten das aus der Vergangenheit). Erst muss das gegenseitige Misstrauen verschwinden, die Angst voreinander, erst danach können beide gute Nachbarn sein, und für Ost- Jerusalem eine gemeinsame Lösung finden.

der israelische staat hat kein interesse an einer gemeinsamen lösung. im gegenteil, er verdrängt sogar die verbliebenen palästinenser zunehmend aus ost-jerusalem.

> > "[...] Es ist einigermaßen überraschend, wenn man feststellt, daß Ahmadinedschad den überall zitierten Satz, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden, gar nicht wirklich gesprochen hat. Offenbar hat sich die westliche Welt in kollektive Autosuggestion versetzt, indem einer vom anderen den Satz abschrieb und kaum jemand sich wirklich die Rede des iranischen Präsidenten angesehen hat.
> Ich hab sie mir angesehen. Auf CNN, auf der BBC und im Deutschen Fernsehen. Und ich kann nur sagen, dass er diese Worte sagte, und sein Atomprogramm dient diesem Zweck!

kam denn die rede des iranischen präsidenten jemals richtig übersetzt auf CNN, BBC oder im deutschen fernsehen? ich habe vielmehr den eindruck, du glaubst lediglich, dass er diese worte gesagt hat, weil es im fernsehen oder in den printmedien so dargestellt wurde und es für dich überzeugend klang. das ist allerdings nicht dasselbe wie es zu wissen.

was das nuklearprogramm des iran angeht, wurde der iran erst vor wenigen tagen in einem zwischenbericht der internationalen atomenergiebehörde in allen bisher abgeschlossenen Punkten der überprüfung ohne Einschränkung rehabilitiert (man findet den bericht auf englisch z.b. unter: http://graphics8.nytimes.com/packages/pdf/world/20071115IAEA-report.pdf)

> Wenn er dazu bereit ist, werden Atomwaffen ausgeteilt  werden, damit dieser Fanatiker Israel vernichten kann!

hast du dir eigentlich schonmal überlegt, was der iran überhaupt davon haben soll, atomwaffen zu entwickeln und israel damit anzugreifen? angesichts der extremen nuklearen überlegenheit, die israel heute mit seinen geschätzten 100-300 atomsprengköpfen besitzt, wäre es kompletter irrsinn, soetwas auch nur zu versuchen, wenn man im gegenzug mit gewißheit mehrfach selbst vernichtet werden würde (der einzige nutzen, den ich mir noch vorstellen könnte, wäre eine abschreckungsfunktion gegenüber israel).

> > Der Gründer von MEMRI war jahrelang Offizier des israelischen Geheimdienstes und Berater mehrerer israelischer Präsidenten. Insider vermuten, daß die umfassenden Übersetzungstätigkeiten von MEMRI – die eine entsprechend breite Lektüre der wichtigsten arabischen und iranischen Zeitungen voraussetzen – ohne Mithilfe staatlicher israelischer Stellen kaum zu leisten wären. Jedenfalls, worauf es in diesem Zusammenhang ankommt: MEMRI liefert hochwertige, kompetente Übersetzungen – und ist über den Verdacht erhaben, Ahmadinedschads Äußerungen beschönigen zu wollen.
> Na und? Wo ist das Problem?

es gibt kein problem. der autor wollte damit doch nur ausdrücken, dass die MEMRI-übersetzung eine zuverlässige grundlage für die analyse der rede darstellt.

>Doch, die Männer und ihr Machogehabe sind das eigentliche Problem! Niemand will nachgeben, und als schwach gelten! Die schuld wird immer bei den anderen gesucht, nie bei sich selbst!

ich finde, es ist vielmehr ein menschliches problem, kein rein männliches. es wäre allerdings schon zu begrüßen, wenn frauen in politik und gesellschaft mehr einfluß hätten und eine positive veränderung bewirken, indem sie zu einem entspannteren und konstruktiveren umgang mit den heutigen problemen beitragen würden.

grüße,

SaD

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