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der Beitrag:
Verfasser: Trzoska
Datum: Donnerstag, den 8. November 2007, um 18:45 Uhr
Betrifft: eine Antwort erhalten

Hallo Herr Trzoska,

meine Antwort ist meine allein und weder für FAIR noch für die Kirche
bindend.
Sie schreiben:

> Liebe Apologeten der HLT-Kirche,

> es ist schon eine Weile her, dass ich Ihnen einige Fragen stellte, die
> Sie ein wenig in Aufregung versetzten.
;-) Die hohe Kunst des Gedankenlesens ist eine wunderbare. Nein, in
Aufregung haben Ihre Fragen nicht versetzt. Aber unsere Gruppe ist im
Deutschsprachigen Raum noch klein , und deswegen haben sich zwar
Geschwister gemeldet, eine Antwort zu geben, aber es wurde nicht
getrackt, und die Antworten kamen dann nicht. Allerdings ist FAIR ein
Service für Mitglieder der Kirche und Untersucher, die durch
Antimormonismus verunsichert wurden. Wir beteiligen uns nicht an
fruchtlosen Streitgesprächen mit erklärten Gegnern der Kirche. Das wäre
sinnlos und dem Geist abträglich. FAIR ist kein Debattierklub, sondern
eine Organisation, die Material produziert, das an die Basis der
Argumente geht und sich nicht selbstverliebt in Debatten ergeht.  Sie,
Herr Trzoska, sind der Meinung, alles schon zu wissen und zu kennen.
Warum sollen wir unsere Zeit mit Ihnen vergeuden? Da übersetzen wir doch
lieber weiter und sehen, daß unsere Arbeit vorangeht.

Dennoch hier ein paar Antworten:

> Schließlich haben Sie sich wohl entschieden, die Sache tot zu
> schweigen. Ich kann verstehen, dass Sie sich scheuen, der Wahrheit
> einfach ins Gesicht zu sehen und sich einzugestehen, dass Joseph Smith
> zumindest erst einmal in Bezug auf das Buch Abraham betrügerisch
> gewirkt hat. Es ist ein psychologisches Problem. Die Fakten stehen
> aber immer noch da, sobald man das Buch Abraham aufschlägt und sich
> mit entsprechendem Hintergrundwissen die Abbildungen anschaut. Ich
> habe absichtlich nur Faksimile Nr. 3 als Beispiel gewählt, weil es für
> den Laien am offensichtlichsten ist, während der Text und die anderen
> Faksimiles noch Hunderte anderer Fakten aufweisen, die deutlich
> erkennen lassen, dass Joseph Smith

> 1.absolut keine Ahnung von Ägyptisch hatte, weder von der Sprache noch
> von der Mythologie.
> 2.in betrügerischer Absicht große Teile der Faksimiles gefälscht
> hatte, um sie komplett erscheinen zu lassen. Es wurden u. a.
> Schriftzeichen falsch herum und ohne Sinn und Zusammenhang abkopiert
> und eingefügt. Es wurden Zeichnungen aus anderen Papyrusteilen
> abkopiert und in Lücken (falsch) eingefügt.
> 3.in betrügerischer Absicht zahlreiche Namen erfunden hat und den
> Lesern glauben lassen möchte, dass sie Ägyptisch seien.
>
Das finde ich lustig, denn ein Ägyptologe, dem Ihre Fragen gezeigt
wurden, hat gemeint, daß diese klar zeigen würden, daß Sie von
Ägyptologie keine Ahnung hätten. The kettle calls the pot black?

> Hier noch einmal meine Fragen:
>
> Warum verkauft uns Joseph Smith die Göttin Isis (weiblich) als Pharao
> (männlich)?

In diesem Fall ist es besser, von Hathor zu sprechen, als von Isis
(Hathor ist hier ein besonderer Aspekt von Isis, und der Kopfschmuck
weist hier eindeutig auf Hathor hin), und wie Dietrich Wildung in
/Egyptian Saints: Deification in Pharaonic Egypt/ (New York: University
Press, 1977), 63, nachweist, gibt es Fälle, in denen ein mann, nämlich
der Pharao selbst, die Rolle der Hathor einnimmt, und zwar wird dies am
Beispiel des Ramses gezeigt.

Siegfried Morenz sagt, daß Hathor für den Thron ansich steht, also für
die Macht des Thrones. Der Pharao erhält seine königliche Macht durch
Hathor. Es ist nicht unnatürlich, daß Pharao, der Abraham in seinem
Thron sitzen läßt, als die EIGENTLICHE Macht, also Hathor dargestellt wird.

> Warum macht er aus Osiris den Abraham auf dem Thron Pharaos?

Wie Nibley in Hugh Nibley, Collected Works of Hugh Nibley, Vol. 5, Part
3, Ch. 2 zeigt, ist derjenige, der in Osiris’ Thron sitzt, IMMER als
Osiris dargestellt.

> Warum hält Joseph Smith das Opfergefäß auf dem Ständer für
> Schriftzeichen?

Falls Sie von Nr. 3 am Facsimile reden: Wie kommen Sie darauf, daß
Joseph dies für Schriftzeichen hielt? Er schreibt, dies BEDEUTE etwas,
nämlich "Abraham in Ägypten". Die Lotusblüte (kein Opfergefäß) gilt
(u.a.) als Zeichen für einen Gast, besonders einen ausländischen. In
Zusammenhang mit der Identifizierung des Osiris mit Abraham, kann es
durchaus "Abraham in Ägypten" bedeuten.

> Warum sieht er in der Göttin Maat (weiblich) den Prinzen Pharaos
> (männlich)?

Gertrud Thausing in "Der ägyptische Schicksalsbegriff," /Mitteilungen
des deutschen archäologischen Instituts zu Kairo/ 8 (1939): S. 53,
identifiziert Maat als den "weiblichen Sohn (!) der Hathor".

> Warum macht er den Verstorbenen Hor oder Horus zum Diener Shulem [im
> Ägyptischen gab es außerdem kein L]?

Zuerst einmal zu Shulem. Ja, Shulem ist kein ägyptischer Name, sondern
ein Kanaanitischer, und inzwischen ist bekannt, daß die Pharaonen
wichtige Diener, besonders Mundschenke und ähnliche aus dem Ausland
geholt haben.

WENN Fac 3 eine "Gericht über den Verstorbenen"-Szene war, was bei den
Abweichungen zur klassischen Szene (Thoth samt der Waage des Gerichts
fehlen, z.B.!), dann ist "Hor" ein Gott, dessen Rolle irgendwer,
eventuell der Verstorbene, gespielt hat. Aber HOR war nicht der NAME des
Verstorbenen. Der Verstorbene fungiert als Hor. Und in dieser Art werden
in erster Linie Verstorbene dargestellt, die zu Lebzeiten in besonderen
Funktionen dem Pharao gedient hatten: Füphrer der Bogenschützen, Boten
des Königs, Schatzmeister, Oberster Wagenführer, Oberster Bootsmann,
OBerster Haremswächter, Oberster Koch, .... oder eben Leibdiener.

> Warum macht er aus dem Gott Anubis den Sklaven Olimlah [hier sogar
> zwei L]?
> (siehe Faksimile Nr. 3)
>

Zu sagen, daß die Ägypter kein "L" kannten, ist nicht ganz richtig.  Das
ägyptische "R" ist der schwächste der ägyptischen Laute und daher
einigen Verschiebungen (r->a->e->l) und Änderungen unterworfen. Statt
"L" kann man also auch "r" schreiben. Wie in den semitischen Sprachen
muß "o" generell als "w" geschrieben werden, womit Ol-im-lah auch als
/Wr-imn-ra /geschrieben werden kann, was nichts anderes bedeutet als
"Groß ist Amon", ein doch häufiger theophorischer ägyptischer Name.

> Diese Punkte werden in Ihren Ausführungen auf Ihren Homepages völlig
> ausgeklammert, obwohl sie (die Faksimiles) gerade die Kernbeweise
> gegen Joseph Smith darstellen. Hat man sich dieses Thema einmal
> verinnerlicht, erscheinen alle anderen Werke Joseph Smiths plötzlich
> in einem ganz anderen Licht: Hier hat ein schlauer Bauernbursche die
> Gelegenheit seiner Zeit beim Schopf gepackt und den Aberglauben seiner
> Mitmenschen ausgenutzt, um zu Ansehen, Macht, Wohlstand und Frauen zu
> gelangen, ohne körperlich arbeiten zu müssen. Schließlich hat ihm der
> Größenwahn das Genick gebrochen. Geheime Ausübung der Vielehe, Verrat
> am Freimaurertum und das Streben nach politischer Macht mit der
> Ankündigung eines Gottesstaates unter mormonischer Führung brachten
> das Fass zum Ãœberlaufen.

Wieder schlägt Ihr Gedankenlesen daneben. Wir übersetzen Texte aus dem
Englischen, und zwar in dem Maße, wie wir dazu kommen. Und natürlich
sind wir vorsichtig bei Gebieten, wo wir deutschen Mitglieder nicht das
gewaltige Fachwissen haben. Diese gehören mit um so größerer Sorgfalt
übersetzt, um nicht peinliche Fehler zu machen. Deshalb gibt es hier auf
Deutsch noch kaum etwas.

Ihre unbewiesenen Behauptungen über Joseph Smith ignoriere ich jetzt
wieder, es handelt sich ja nicht um eine Frage. Ich glaube auch nicht,
daß ich auf weitere Anfragen von Ihnen antworten werde. Wie gesagt, FAIR
ist für etwas anderes da, als mit Ihnen zu streiten.

mit freundlichen Grüßen

XXXXX

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