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Beitrag 2 von 78
zum Thema Der Vorteil und der Segen der Kirche...
Seite erstellt am 19.4.24 um 1:43 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Gabi
Datum: Mittwoch, den 18. Oktober 2000, um 8:27 Uhr
Betrifft: Segen und Fluch

hallo Wolf,
du schreibst:
> Man kann sicherlich Kritik über die Kirche und den Kirchenführern finden. Ganz besonders, wenn man
     "liberal" eingestellt ist.

ein liberaler Mormone hat ja kaum Möglichkeiten, sich zu seinen liberalen Standpunkten zu äußern, ohne dass er Probleme mit der Redefreiheit oder sonst was bekommt. Ich erinnere mich da an einen Vorfall in meiner ehemaligen Gemeinde, als ein sehr guter Redner eine Ansprache über den Heiligen Geist gab. Er vertrat seine liberalen Ansichten zusammengepackt mit der kleinen Parodie auf verschiedene Zeugnisse, die in besagter Gemeinde so im Laufe des Jahres über die Bühne liefen. Ich fand diese Ansprache sehr zutreffend und wenn ich nicht gerade ein Kind auf dem Arm gehabt hätte, es hätte am Schluss zum üblichen Amen noch einen Applaus gegeben. Leider hat diese liberale ’Bruder’ hinterher Redeverbot bekommen.

Der Segen der Kirche liegt wohl darin, dass man sehr selbstbewusst in diese ’einzigwahre’ Kirche hineinwächst. Elitedenken bis in die Zehenspitzen. ’Wir sind die Besten, die Edelsten, die mit der vollen Wahrheit’. Keine Frage, es gibt sehr edle Grundsätze der Kirche. Aber der Fluch an dem ganzen liegt wohl darin, dass die Meinung eines Kirchenführers zählt und alles andere nicht.

Die Lehren Jesu Christi sind in der HLT-Kirche nicht die Lehren, die die gesamte christliche Gemeinschaft kennt. Sie spiegelt so viele Widersprüche, dass einem die Haare zu Berge stehen. Aber das darf selbst der liberalste Mormone nicht sagen. Als ich damals meine Austrittserklärung abgab, wurde ich von dem oben erwähnten Mann noch mal angehalten, er sprach mit mir eine Weile und meinte dann: ’Schade eigentlich, wir brauchen Leute wie dich innerhalb der Kirche, die den Mund aufmachen. Kannst mich doch mit den ganzen ...(selbstzensiert:-) ) nicht alleine lassen’. Darauf hab ich nur gesagt, dass ich es nicht erleben möchte, so wie er Redeverbot zu bekommen. Das ist der Fluch der Kirche. Das Kind darf grundsätzlich nicht beim Namen genannt werden, sprich die Missstände und Unstimmigkeiten dürfen nicht diskutiert werden.

Ich habe meinen Entschluss nie bereut.

Gabi

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