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Beitrag 11 von 31
zum Thema Austauschschüler bei einer Mormonen-Family
Seite erstellt am 24.4.24 um 11:28 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Montag, den 30. April 2001, um 17:05 Uhr
Betrifft: Hinfahren

Hallo Karo:

>Zu deinen Fragen: Ich bin jetzt 16 und fliege für ein Jahr rüber.

Optimal

>Ich hatte die Austauschschülerin einfach gefragt, ob die streng sind und sie meinte "nein". Bezüglich wessen...tja, das weiss ich nicht. Sie erzählte mir auch, dass sie oft zu Dances oder auf Parties geht. (Ich hatte von anderen mal gehört, dass die Jugendlichen oft verrückter sein sollen, was Alk und Parties angeht, als "normale" Amis; was nicht bedeuten soll, dass mir das am wichtigsten ist!).

Hört sich auch gut an. Scheint ein Hinweis darauf zu sein, daß die Gasteltern "liberale" Mormonen sind. Habe auch davon gehört, erlebt und Berichte gelesen, daß es durchaus in Utah gerade unter den jungen Leuten "normale" Jugendliche gibt, die, wie überall mal ausflippen oder über die Stränge schlagen.
Auch in Utah wird nur mit Wasser gekocht.

>Damit ich wirklich weiss, wie die so "drauf" sind, sollte ich ihnen einmal einen Brief schreiben, um sie zu bitten, mir einiges über sich und ihre Religion zu berichten. Doch das dauert zu lange (falls sie überhaupt zurückschreiben, denn Amerikaner sind ziemlich schreibfaul<---(k)ein Vorurteil!

Du hast vorher geschrieben, daß Du im August fliegst, also in 3 Monaten. Brief hinm Brief zurück dauert ca. 2. Wochen. Du solltest schreiben und einige Fragen stellen, die auch dabei vorstellen. Sollten sie z.B. nicht innerhalb von 4 Wochen antworten, dann kannst Du sie in der Pfeife rauchen. Erneut anrufen, auch eine weitere Möglichkeit. Kostet ja heutzutage bei bestimmten Anbietern einen Apel und nen Ei. Fragen und Themen vorher überlegen.

>Oder sollte ich erst warten, bis ich mir ein etwas besseres Bild von der Familie gemacht habe?

Ja.

>Als ich mich für dieses Austauschjahr beworben hatte, glaubte ich nieeee daran, dass gerade mir das passiert!

Nur mal zum Nachdenken ... es hätte ja auch passieren können, daß Du einer jüdischen Familie, Baptisten, Zeugen Jehovas, Scientologen, Buddhisten, Atheisten, Katholiken mit einem Sack voller Kinder, etc. etc. etc. zugeteilt worden wärst. Auch eine Überlegung wert.

>Ich bin erst 16, eigentlich noch ein Kind und dieser Religion gegenüber wahrscheinlich ein wenig intolerant.

Kann gut sein. Wenn man nicht viel Ahnung von einer Sache hat und trotzdem eine "feste" Meinung dazu hat, dann ist man mit Sicherheit "intolerant." Denke, daß man mit 16 nicht mehr unbedingt sich als "Kind" fühlen muß. Wenn ich an unsere Tochter denke, ebenfalls 16, dann mache ich mir keine Sorgen ... in vielen Bereichen sehr verantwortungsbewußt. Sie weiß nicht alles, aber sie hat eine Meinung, ihre Meinung, und die trägt sie sehr deutlich vor ...;-) Letztlich (zwischen Weihnachten und Neujahr) hatten wir z.B. Zeugen Jehovas hier die uns bekehren wollten. War wie immer lustig und interessant zugleich. Unsere Kinder war dabei und stellten ihre eigenen Fragen und teilten ihre Meinung. War sehr spannend für mich. Gelegentlich hatte ich Mühe mir ein Grinsen zu verkneifen, Beispiel: Frage die Zeugen nach einigen Punkten ihre Lehre im Bereich der Sexualität (Ehe, Homosexualität etc.) Kinder fassen nach (es handelte sich übrigens um einen Vater und seine ca. 18-jährige Tochter), nageln die beiden fest mit sachlichen Fragen, sehr hartnäckig, die beiden kamen ins Schwimmen und wie immer in solchen Situationen, kommen sie mit "netten" Drohungen ..."die Schrift sagt, Sünder blah, blah". Tochter fragt dann z.B. die andere junge Dame ob sie ernsthaft an all das glaubt was sie erzählt. Antwort: Ja. Tochter fragt sie wann sie das letzte Mal sich selbst befriedigt hätte. Dies verstummt schlagartig , wird rot und unsicher, Vatern guckt groß. Ich kippe vor Lachen innerlich fast aus dem Sessel, Tochter: "Was ist nur der Unterschied zwischen uns beiden?" Keine Reaktion, unser Mädel steht auf und sagt: "Irgendwie langweilt mich das Gespräch jetzt" und geht. Starke Leistung. Also, anders ausgedrückt, ein bißchen mir Selbstvertrauen!

>Wenn ich nur wüsste, dass alles gut sein wird (ok. dafür gibt es nie eine Garantie).

Eben.

>Ich bin sehr verzweifelt!!!

Gibt keinen Grund dafür. Ansonsten solltest Du Dich auch mit Deinen Eltern über Deine Ängste und Verzweifelung unterhalten.

Grüße

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