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Seite erstellt am 25.4.24 um 18:54 Uhr
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Verfasser: Trzoska
Datum: Freitag, den 6. Juli 2007, um 20:14 Uhr
Betrifft: Buch Mormon etc.

>dass das Buch Mormon genau die Probleme angeht, die im 19. Jahrhundert anstanden.

Genau so ist es. Am deutlichsten versucht das BM das Thema  der Herkunft der Indianer zu beantworten, was eben zu jener Zeit sehr rege in wissenschaftlichen und theologischen Kreisen öffentlich diskutiert wurde. Man war sich ziemlich sicher, dass die Indianer ein verlorener Stamm Israels sein müsste, und man erwartete unbedingt, dass auch ein prophetischer Bericht unter ihnen auftauchen würde.
Mir persönlich scheint es unwahrscheinlich, wegen der Komplexität, dass Joseph Smith es allein zustande gebracht hat. Die Theorie, dass Sidney Rigdon das Spaulding-Manuskript geklaut hat, scheint mir schlüssig. Es war wohl die Grundlage für das Buch Mormon, in das dann weitere Elemente eingeflochten wurden, wie z. B. aus View of the Hebrews (wie die Jesaja-Kapitel), der Traum Joseph Smiths Vaters und einige zeitgenössische Ereignisse und Schatzgräbergedanken. Die Jesus-in-Amerika-Idee wurde dann auch noch eingeflochten.

>Das sind nur ein paar Punkte, wo der Mormonismus gute Denkansätze hat.

Gute Denkansätze, weil man sie aus der Umgebung aufgreift, oder sich der Umgebung anpasst oder weil sie von Gott offenbart wurden, das wäre ja die Frage.
Ursprünglich hieß es, dass Gott die ewigen Gesetze offenbart hat und die Welt sich ihnen zu beugen hätte. Stattdessen hat man Gottes "Ewige Gesetze" gebeugt, um sich der Welt anzupassen. Die ursprüngliche Vision war ja, die Wiederherstellung Israels, des Königreiches Gottes auf Erden mit all ihren "Ewigen Gesetzen", wozu dann das "Vielehegesetz", das "Blutsühnegesetz", die "Verweigerung des Priestertums den Schwarzen gegenüber", "die Vereinigte Ordnung" und einiges mehr gehörten.

>Die Mormonen gewinnen hauptsächlich deshalb neue Mitglieder, weil sie ich so stark missionarisch engagieren.

Die Zeiten sind vorbei. Auch die Mormonen bekommen immer weniger Kinder, sie liegen mit der Produktion sogar unter dem Weltdurchschnitt. Von diesen gehen immer weniger auf Mission und mehr und mehr kehren vorzeitig zurück. Die Mission wird immer mehr zum Frust- oder Horrorerlebnis, da die Menschen dank Internet viel informierter sind als früher. Sie hoffen auf die Öffnung von China und den islamischen Ländern für Missionsarbeit, aber diese Länder werden mit dieser komischen amerikanischen Kirche nicht viel anfangen können (siehe Indien).

>Würde eine beliebige andere Kirche ähnlich viele Missionare aussenden, würde sie ebenso neue Mitglieder bekommen.

Die Zeugen Jehovas haben in Russland unverhältnismäßig mehr Erfolg als die Mormonen, ebenso andere christl. Gemeinschaften.

>Ich stimme aber mit Sven überein, dass die HLT in Deutschland keine großen Erfolge feiern wird,

In Amerika, eigentlich überall auf der Welt, sieht es nicht anders aus. Sie können die Leute nur noch da veräppeln, wo es kein Internet gibt. Es werden zur Zeit so viele Leute getauft wie aus der Kirche wieder herausfallen. Der Clou ist, dass die Herausgefallenen von der Kirche als Mitglieder weiter gezählt werden. Erst mit 110 Jahren fallen sie aus der Statistik heraus. Auch die Ausgetretenen werden mitgezählt. Somit wird nur der Untätigenanteil immer größer, der inzwischen weltweit bei 70% liegen dürfte.

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