Beitrag 2 von 4 zum Thema Mormonischer Alltag |
Seite erstellt am 28.3.24 um 20:02 Uhr |
Verfasser: James Datum: Freitag, den 27. April 2001, um 4:46 Uhr Betrifft: Erinnerungen
Ralf schrieb u.a.:
>Zwei ältere Schwestern (beide geschieden, die eine ist 58), die nicht zusammen leben, wurden vom Zweigpräsidenten aufgefordert, jeweils eine billigere Wohnung zu suchen oder putzen zu gehen, damit sie den Zehnten bezahlen können.
Beim Lesen fallen mir spontan ca. 10 ähnliche Fälle aus meiner langjährigen Mitgliedschaft ein. Dabei wird mir nochmals die Verbindung Heimlehrer-Rückmeldung Ãltestenkollegium-Bischofschaft (in Deinem Fall Zweigpräsident) bewuÃt. In allen Fallen ist die "Rückmeldung" (in aller Regel verbaler Art) der Heimlehrer der eigentliche Auslöser des Dramas. Wir hatten ja an anderer Stelle dieses Forums vor einigen Tagen einen kurzen Austausch über das Thema "ausspionieren" bei den Mitgliedern.
Der bekloppteste Klopfer den ich je erlebt habe war der, wo einem alten Bruder, Kriegsopfer, ein Bein, fast nur per Rollstuhl "mobil", mit einer anderen Schwester zusammenlebte, teilten sich die Wohnung, aus Kostengründen. Jeder hatte für sich allein zu wenig. Sie versorgte ihn. Kosten wurden geteilt. Alternative war jeder allein, Wohngeld und Sozialhilfe beziehen. Kein Sex etc. (wurde explizit von den Heimlehrern erfragt, ich war damals in der Bischofschaft, kriegte alles während einer PFK-Sitzung (Priestertumsführungskomitee) mit. Es war sogar bekannt, daà besagter Bruder impotent war, nur so nebenbei). Der Bischof lieà dann über die Heimlehrer Druck machen ...
Nur hatten sie sich in diesem Fall die Zähne ausgebissen ... beide alten Herrschaften waren starke Persönlichkeiten: "Och, laà mal den jungen Bischof auch noch lernen worum es im Leben wirklich geht." Sie blieben zusammen.
Nur hat nicht jedes Mitglied diese Widerstandskraft und Mut.