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Verfasser: Ari Datum: Freitag, den 25. Mai 2007, um 15:33 Uhr Betrifft: 4 Merkmale von Religion
AuÃ: H. Zinser, Der Markt der Religionen, München 1997
1. Unterscheidung von Religion und Nichtreligion
(bzw. sakral und profan)
"Damit es überhaupt sinnvoll ist, von Religion und ihrem Begriff zu reden, muss Religion von anderen Kulturschöpfungen in der Geschichte und Gesellschaft unterschieden werden". (vgl. S. 155)2. "Die Unterscheidung religiös und nichtreligiös ist eine Deutung der daran Beteiligten" (und daran schlieÃt die Religionswissenschaft an) (vgl. S. 162)
Dies Unterscheidung ist Resultat eines gesellschaftlichen Selbstverständigungspozesses. Ohne Rekurs auf das Selbstverständnis der Anhänger einer Religion und dessen Anerkennung durch das geschichtliche und soziale Umfeld, wird in der Regel nicht unterscheidbar sein, ob es sich um religiöse oder andere Handlungen und Vorstellungen H
andelt.3. Die Deutung eines Phänomens als religiös bzw. nichtreligiös ist immer ein geistiger Prozess - Deutungen sind immer eine Tat des Geistes - und deshalb sind alle religiösen Phänomene Gestaltungen des kollektiven Geistes, auch wenn sie individuell vorgenommen werden, denn jedes Individuum benutzt die kollektiven Begriffe, die eine Voraussetzung seines Denkens und Handelns sind. (vgl. S. 162)
4. Da "religiös" immer eine soziale Kategorie ist, die eingebettet ist in soziale Beziehungen, also keine individuelle Kategorie darstellt, ist es kein willkürlicher Begriff; nicht nur was einer als seine Religion ausgibt (Selbstbezeichnung), ist als Religion anzuerkennen, sondern es gehört dazu auch, daà das soziale Umfeld ihn in dieser Deutung anerkennt (gesellschaftliche Anerkennung). (vgl. S. 166)
Diese Anerkennung ist nicht von der kulturellen Tradition zu lösen, insoweit ist Religion ein geschichtlich hervorgebrachtes Phänomen und ihr Begriff selber auch ein geschichtlicher. Die Auszeichnung "religiös" kann ein Phänomen auch wieder verlieren.