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Verfasser: shana Datum: Montag, den 21. Mai 2007, um 23:13 Uhr Betrifft: Kamasutra
Eros und Religion
Schönes Thema , aber ein weites, weites Feld ..... Joseph Smith wusste das ja auch ganz nett zu kombinieren ... Ein Engel mit einem gezogenen Schwert habe ihn dazu gezwungen .... LOL ... darauf muss einer erst mal kommen
http://www.i4m.com/think/history/angel_sword.htm> Diese ganze Sexfeindlichekeit ist eine christliche Erfindung. Eine Erfindung des Hinduismus ist das Kultische am Sex.
Ob "das Kultische am Sex" eine Erfindung des Hinduismus ist, wage ich mal anzuzweifeln, aber da mir gerade der Elan für lange Diskussionen fehlt, bleibe ich Dir den Gegenbeweis mal schuldig ...
> Interessant ist dabei noch die Wortgebeung. Was Kama bedeutet, weiss ich nicht, aber sutra bedeutet soviel wie Arbeiter(in) oder Arbeit, je nach Zusammenhang. Abschweifen zu âDienenâ (also Prostitution) geht nicht, weil âDienerâ oder âdienenâ heisst auf sanskrit gulam.
Hier nur kurz was zum Kama Sutra: Verwechselst Du da nicht was mit Tantra Yoga? (Tantra und was darunter so alles verstanden wird und wurde, ebenfalls ein interessantes Thema/ weites Feld) Obwohl Yoga ja eigentlich Joch (i.S. von zusammenbinden und/oder anschirren etc.) bedeutet...
Sutra kenne ich nur als: Leitfaden, die Sutren als Leitsätze, Aphorismen...Kama steht für Luscht, Leidenschaft, Begehren, Sinnesverlangen ... und einen gleichnamigen Gott gibts glaubich auch noch: Kama - der Gott der Liebe - obwohl Kama eigentlich eher Begierde bedeutet, na ja vielleicht so ne Art indischer Eros ...
Apropos Eros, Cupido und Pfeile, Speere, Schwerter ...., dazu fällt mir noch die mehr als 1000 Worte sagende Bernini Skulptur der heiligen Theresa ein, die auch sehr schön zum sinnenfreudigen Thema passt.
http://www.moleiro.com/shop/art-shop-images.php?p=1165/de
Da gibt es bestimmt jede Menge bessere Aufnahmen im Netz, ich hab gerade aber nur schlechtere (undeutlichere) gesehen. Wer die Skulptur noch nicht kennt, muss halt selber suchen, obiger link nur zur Veranschaulichung für diejenigen, die nicht so Kunst-, Engel- oder Karmel- und Mystikerinnen-verrückt sind, dass sie Gianlorenzo Berninis Verzückung der heiligen Theresa nicht eh schon im Kopf haben ...
Gottfried Knapp hat in seinem Buch "Engel - eine himmlische Komödie" dazu recht treffend geschrieben:
"Wieviel von den sinnlichen Impulsen der antiken Götter-Rituale in der Beglückungs-Inbrunst der christlichen Liebesboten wiederauflebt, haben die Künstler der Barockzeit bewusst gemacht. Ja der genialste Darsteller der erotischen Mächte war nicht ein nackter griechischer Bengel, sondern ein halbverhüllter katholischer Engel, der auf einem Barock-Altar in Rom mit einem vieldeutigen Lächeln seinen Wurfspeer auf eine liegende Nonne richtet. In ihren Schriften hat die Mystikerin Theresa von Avila beschrieben, wie ihr ein Himmelsbote einen golden glühenden Speer mehrmals so tief ins Herz stiess, dass der bohrende Schmerz zur brennenden Lust wurde.
Diese Verzückung der heiligen Theresa hat Gianlorenzo Bernini in seiner berühmten vollplastischen Schilderung mit allen erotischen, ja sexuellen Untertönen dem Marmor eingeprägt. Bernini hebt die tiefenpsychologischen Dimensionen der ekstatischen Heiligen-Vision ans Licht, so als habe die Seherin ihren Schmerz-Wonne-Traum nicht ihrem Beichtvater anvertraut, sondern einem Psychiater, für den die phallische Prägung der Verzückungs-Vision mit Händen zu greifen war.
Berninis vieldeutig lächelnder Engelknabe zieht, dem Cupido in den mythologischen Liebes-Darstellungen nicht unähnlich, mit der Linken an dem sich öffnenden Nonnengewand. Der Wurfspiess in seiner Rechten ist auf den Schoss der Heiligen gerichtet, die sich mit ausgebreiteten Armen, mit zurückgeworfenem Kopf, mit halb geschlossenen Augen und geöffnetem Mund einer ganz und gar irdisch-leiblichen Verzückung hingibt. Wenn irgendwo in der bildenenden Kunst die überwältigende Macht des Eros, der Tanz der Sinne, das Auf den Wolken Schweben Bild geworden ist, dann in der vom Licht übergossenen Choreographie der Ekstase im Bühnenportal des Cornaro-Altars in der Kirche Santa Maria della Vittoria. Auch den Kunsthistorikern scheint diese Pointe nicht ganz entgangen zu sein: Der beliebteste Spruch, der in Vorlesungen über Berninis Theresa zu hören ist, lautet: Wenn das die himmlische Liebe ist, dann kenne ich sie auch."> Kama-Sutra nennt sich das. Es gibt einen sehr schmucken Hindutempel wo es eine Riesenmenge Symbolik drauf hat. Ich habe das Bild kuerzlich, aber nur kurz, in einem Reisebericht gesehen. Ganz unten sind viele Liebesspiele abgebildet, als Teil eines religioesen Ganzen.
Ãber die Kamasutra Tempel (also nicht nur einer) in Nordindien (gehören seit 1986 zum Weltkulturerbe) gabs übrigens vor kurzem einen netten kleinen Artikel in der Süddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/reise/artikel/550/114436/um wieder zum Ausgangsthema zurückzukommen ...