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Verfasser: Trzoska Datum: Mittwoch, den 9. Mai 2007, um 7:40 Uhr Betrifft: Mandelbrotbaum
>Mandelbrot und Julia lassen gruessen
War das etwa von dir: Mandelbrot auf einer Diskette mit DOS-Befehl zu starten und Formel eingeben?
Leider war der Rechner dafür viel zu langsam, ich meine, um dann in die Tiefe zu zoomen. Diese Mandelbrot-Geschichte entspricht sehr stark meinen LSD-Erfahrungen, wobei hier die einzugebende Formel durch das eigene Denk- und Reaktionsschema vorgegeben ist. Dann läuft über Stunden mit einer Zelle beginnend eine sprialenförmige Entwicklung ab, die dann zur Rosette und immer komplizierter und wahnsinniger wird. Den Verstand haut es dann natürlich um und Verständigungsversuche wirken auf AuÃenstehende natürlich verrückt.
Eine Erkenntnis ist mir geblieben: Das Vollkommene ergibt sich aus der geringen Abweichung, d. h. z. B. dass ein perfekt konstruiertes Etwas nicht schön wirkt, weil die Abweichung bzw. der kleine Fehler fehlt. Ein schönes Gesicht hat nur deswegen einen Reiz, weil es nicht perfekt ist, z. B. asymetrisch. Genauso verhält es sich mit Bildern oder mit Musik. Fehler bringen die Würze; auch im Leben müssen wir den Mut zu Fehlern haben. So kann eine perfekte Musik auch aus einer Abfolge von Fehlern bestehen, so lange wir uns nicht an den vermeintlichen Fehlern stoÃen. Für sich genommen hören sich die tollsten Akkorde schräg an, aber in einer entsprechenden Abfolge ergänzen sie sich und erzählen eine Geschichte.
So meine ich birgt der Kosmos sein Geheimnis in der geringen fehlerhaften Abweichung, nur ein Tick daneben lässt ihn lebendig erhalten.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass das Schöne in der Kunst und Poesie sich daraus ergibt, dass man bewusst oder unbewusst versucht, das Unbeschreibbare zu beschreiben. Das Absolute vor Augen, versucht der Geist ständig passende Worte zu malen, aber trifft nie den Punkt.
Darum freut es mich auch, dass du mein Wirrwarr verstanden hast. Und wenn nicht, dann habe ich mich eben schlecht ausgedrückt.