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Verfasser: Chrischi
Datum: Dienstag, den 3. April 2007, um 20:59 Uhr
Betrifft: Schrott?

Die ersten sechs Zitate, die Du anführst, reden immer nur von der zweiten Gegenwart des Herrn (griechisch Parousía), nirgends aber ist dort auch nur ein einziger Hinweis auf ein für Harmagedon fälliges Datum zu finden. Derartige Zitate zur Bestätigung der Unterstellung, ZJ hätten Harmagedon berechnet, fallen also schon von vorn herein weg, sie bedürfen – weil im falschen Zusammenhang genannt – keiner weiteren Betrachtung.  Interessant hingegen wird es mit dem darauf folgenden Zitat:  "Man verwundere sich daher nicht, wenn wir in den nachfolgenden Kapiteln Beweise beibringen, … dass das Jahr 1878 die Zeit sei, da die Ausübung seiner Macht beginnen sollte, und dass der ’Krieg des großen Tages Gottes des Allmächtigen’ (Offb.16:14), der im Jahre 1914 zu Ende gehen soll, bereits angefangen ist."  (Schriftstudien II, Die Zeit ist herbeigekommen, Seite 97)  Sicherlich ging der Tag des Krieges Gottes hinsichtlich der Schlacht von Harmagedon 1914 nicht zu Ende. Hat man sich deshalb geirrt? Einerseits ja: Man hat nicht verstanden, dass die zweite Gegenwart des Herrn 1914 beginnen und nicht zu Ende gehen sollte. Das wurde erst in einem Schreiben von Pastor Russel aus dem Jahr 1902 zum ersten Mal betont. Andererseits lag man auch wiederum richtig, denn nach der damaligen Auslegung der Bibelforscher begann der Kampf Gottes ja im Himmel und gipfelte darin, dass Satan zur Erde hinabgeschleudert wurde. Das war nach der Berechnung im Jahr 1914. Demnach wäre der Krieg Gottes tatsächlich 1914 zu Ende gegangen – allerdings nur im Himmel und noch nicht auf der Erde … (wo er noch nicht einmal angefangen hat).  "In diesem Kapitel liefern wir den biblischen Nachweis, dass das völlige Ende der Zeiten der Heiden (Nationen), d.i. das volle Ende ihrer Herrschaft, mit dem Jahre 1914 errichtet sein wird … Erstens, dass dann das Königreich Gottes, für welches unser Herr uns beten lehrte: ’Dein Reich komme’, volle und universelle, weltenweite Herrschaft erreicht haben und ’aufgerichtet’ oder auf Erden festgegründet sein wird. … Sechstens beweist es, dass die große ’Zeit der Trübsal, dergleichen nicht gewesen, seitdem ein Volk ist’, ihren schließlichen Höhepunkt erreichen und an jenem Zeitpunkt enden wird … Im Hinblick auf diesen starken biblischen Beweis in betreff auf die Zeiten der Nationen betrachten wir es als feststehende Wahrheit, dass das schließliche Ende der Reiche dieser Welt und die volle Herstellung des Königreiches Gottes um 1914 vollzogen sein wird. Dann wird das seit dem Fortgang ihres Herrn bis jetzt fortwährende Gebet der Kirche (Herauswahl), ’Dein Reich komme’, erhört sein; und unter seiner weisen und gerechten Verwaltung wird die Erde mit der Herrlichkeit des Herrn, mit Erkenntnis, Gerechtigkeit und Frieden erfüllt sein … und der Wille Gottes wird dann geschehen ’auf Erden wie im Himmel’." (Bd. II der Schriftstudien)  Hier haben wir wieder ein praktisches Beispiel: Man erwartete die Aufrichtung des Reiches Gottes auf der Erde – das war der Fehler. Auch die wahre Kirche ist von Fehlern nie verschont geblieben: Man hat Gottes Wort verdreht, missverstanden, falsch gedeutet. Und doch werden selbst die Pforten der Hölle die Gemeinde des Herrn nicht überwältigen (Matthäus 16:18). Aus Fehlern lernt man, man braucht sie nicht verschweigen oder versuchen sie wegzuerklären. Mach doch ein Zugeständnis, dass auch religiöse Menschen das Recht haben, sich zu irren. Auch heute sind ZJ sicher, dass Gottes Königreich 1914 aufgerichtet wurde. Es hat seinen Herrschaftsbereich noch nicht auf die Erde erstreckt. Das war bereits Ende des Jahres 1914 für die meisten Bibelforscher ein Problem. Man ging sogar davon aus, dass "die Ernte beendet" sei: "Wir glauben, dass nun mit Gewissheit gesagt werden kann, dass die Ernte der Königreichsklasse abgeschlossen ist, dass alle Glieder ordnungsgemäß versiegelt sind und dass die Tür geschlossen ist." (Der Wachtturm, 1. Mai 1919, engl. Ausg.).

Ja, man war verwirrt bzgl. dessen, was Gott des Weiteren von den Bibelforschern erwarten würde. Man fing an zu begreifen, was geschehen war: etwas, was Jahrzehnte im Voraus gepredigt worden war, der Abschluss des Systems, die Einleitung der letzten Tage. Ja, man hatte sich in zeitlicher Hinsicht geirrt. Andererseits hat man sich nie angemaßt, "im Namen des HERRN" etwas zu prophezeien, was sich im Anschluss als unsachgemäß herausgestellt haben sollte; somit hat man sich keiner falschen Prophetie schuldig gemacht. (5. Mose 18:20-22). Dieser Eindruck kann trotzdem durchaus entstehen, vor allem wenn man über unsinnige Formulierungen stolpert wie z.B. "wir erwarten ganz fest, dass …" oder "aufgrund biblischer Beweise werden wir nachweisen …" Was das anbelangt, sollte man sehr vorsichtig sein. Sonst macht man sich – auch als Kirche Christi – schuldig vor Gott.

So, ich schreib wenn Du willst gern noch mehr zu den Ausführungen. Jetzt hab ich aber im Moment keine Zeit. Also bis irgendwann.

Gruß Chrischi.

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